Haustier abgeben, da es andere Person lieber mag?

vom 15.09.2016, 09:22 Uhr

In einem Buch habe ich gelesen, dass ein Hund eine andere Person lieber mochte, als seinen eigenen Besitzer. Es war wohl zu früheren Zeiten und dieser Hund hat sich dann der anderen Person angeschlossen und dies wurde von allen Beteiligten dann so hingenommen. Ich denke, dass früher die Verhältnisse zu Tieren auch noch teilweise anders waren als heute.

Ich weiß, dass meine Hunde auch die ein oder andere Person gerne mögen. Bei meinen Katzen gibt es auch manche, die sie lieber mögen als andere. Dennoch würde ich nie auf die Idee kommen, meine Hunde oder Katzen abzugeben.

Bei einer Bekannten war es so, dass ihr Hund mit den Hunden ihrer Eltern zusammenlebte und so lange noch dort im Haushalt wohnte, war das auch kein Problem. Als sie dann auszog und den Hund mitnehmen wollte, war dieser sehr unglücklich und hat sich nur verkrochen. Sie hat dann zum Wohle des Hundes entschieden, dass dieser weiterhin bei ihren Eltern lebt. Es war auch so, dass vor allem ihrem Mutter viel mit dem Hund gearbeitet hat und er einfach eine ganz andere Bindung zu ihrer Mutter hatte, als zu meiner Bekannten. Für den Hund war dies sicherlich besser so.

Würdet ihr euer Haustier abgeben, wenn es eine andere Person vielleicht lieber mag? Oder haltet ihr das für völligen Blödsinn? Habt ihr so etwas vielleicht schon in eurem Umfeld erlebt?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Klar. Wenn mein Hund jemand anderen lieber mögen würde als mich, könnte er bleiben, wo der Pfeffer wächst. :wink:

Nein, im Ernst: Warum soll das Tier nicht mitbestimmen dürfen? Ich zwinge doch Menschen auch nicht, mit mir befreundet zu sein, wenn sie mich nicht mögen.

» Schwarze Strümpfe » Beiträge: 70 » Talkpoints: 19,09 »


Ich denke es ist vom Halter egoistisch, wenn er das Tier dennoch bei sich halten möchte wenn das Tier doch einen anderen Besitzer auserkoren hat. So sieht man es auch in deinem Beispiel, das Tier war unglücklich und hat sich nur verkrochen. Möchtest du das aus egoistischen Gründen deinem Tier das restliche Leben antun nur damit du es bei dir hast? Wenn man schon so verbohrt ist, dann hat man es noch nicht wirklich begriffen, dass man weder ein Tierherz besitzen kann noch jemand anderen. Einzig und alleine der Körper kann besessen werden, aber ob ein Tier den richtigen Halter oder jemand anderen mehr liebt, ist eine ganz andere Rolle.

Von daher ein ganz klares ja. Wenn meine Tiere jemand anderen mehr lieben würden als mich, bei mir nur unglücklich in der Ecke liegen und komplett Antriebslos sind, wieso sollte ich dann nicht dafür sorgen, dass es ihnen wieder besser geht und sie abgeben an die Person, die sie mehr mögen? Ich würde mich für reichlich egoistisch halten wenn ich anders verfahren würde in dieser Situation.

Erleben kann ich das bei den Hunden von meinem Bruder. Beide sind immer arbeiten und die Hunde werden bei meiner kleinen Schwester abgeladen. Wenn sie abends nach Hause müssen, dann sind beide Hunde sehr unglücklich und kaum zu etwas zu motivieren. Bei meiner Schwester Leben sie richtig auf und auf sie warten sie auch an der Tür, aber nicht auf ihre eigentlichen Besitzer. Da es aber alles im selben Haus ist, gab es die Frage noch nicht mit Abgeben oder nicht, da die Hunde einfach die Etage wechseln wenn sie unten nicht bleiben wollen und suchen sich dann den Menschen aus, den sie mehr mögen.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Bei der Bekannten wurde der Hund durch ihren Auszug ja aus seinem bestehendem Rudel gerissen. Ein Hund kann sich nicht freuen oder traurig sein, jedoch merkt er dass ihm etwas fehlt. In diesem Fall kann ich die Bekannte gut verstehen und finde ihre Entscheidung absolut richtig. Es ist ja eine riesige Umstellung für den Hund allein und ohne Sozialkontakte zu sein. Da ist es auf jeden Fall richtig gewesen, den Hund dann bei ihren Eltern zu lassen. Ich denke auch, dass sie sich dort sicher sein kann, dass es ihm gut geht und ihn weiter sehen wird. Ein Mensch kann leider auch keinen Hund ersetzen und Sozialkontakte sind für Hunde ja ungemein wichtig.

Ich hatte letztens einen Hundetrainer im Haus, da unser Hund in einer Hundeschule vom Trainer geschlagen wurden ist und seitdem permanent bellt, wenn er unsicher ist. Ja, gern hätte ich etwas gegen den Trainer unternommen, aber es ging alles so schnell, dass ich erst danach aktiv werden konnte. Jetzt hatte ich den andren Trainer im Haus, um unserem Hund die Unsicherheit wieder zu nehmen und um sein Bellen dann besser kontrollieren zu können. Wir besuchen sonst auch einmal die Woche eine Hundeschule, brauchten jedoch einen fremden Trainer, der sein Verhalten bei Unsicherheit sieht. Wir haben dem Trainer dann alles erzählt.

Dieser Trainer fragte dann, wie genervt wir von dem Hund deswegen auf einer Skala von 1 bis 10 sind, wobei 10 das Schlechteste wäre. Ich sagte höchstens eine 3 und eher beunruhigt als genervt, da ich meinen Freund ja auch nicht gleich rauswerfen würde, wenn er etwas komisch macht. Der Trainer konnte das so nicht akzeptieren und hat uns angeboten den Hund bei ihm abzugeben, wenn wir ihn nicht mehr wollen. Hallo? Geht es noch? Aber die Tipps des Trainers haben dann geholfen und unser Hund bellt nun schon viel weniger und ist sicherer. Ganz bestimmt hätte ich ihn nicht abgegeben, nur weil unser Hund gerade mit einem Problem kämpft.

Unser Hund mag auch eine Freundin von uns absolut gern, was aber definitiv niemals bedeuten würde, dass wir ihr den Hund überlassen würden. Vielleicht in unserem Todesfall oder so. In dem Fall der Bekannten war es definitiv die richtige Entscheidung. Aber einen Hund abzuheben, weil er wen anders anscheinend lieber mag, wäre für mich nicht vorstellbar.

» Ela123 » Beiträge: 871 » Talkpoints: 5,02 » Auszeichnung für 500 Beiträge



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