Bei sozialer Phobie keine Aussicht auf Besserung in Zukunft?

vom 30.06.2017, 09:42 Uhr

Die Adoptivtochter einer Bekannten ist mittlerweile 25 Jahre alt. Sie leidet schon seit ihrer Jugend an einer sozialen Phobie. Das heißt, dass sie Angstattacken hat und sich auch einigelt. Sie hat jetzt einen Rentenantrag gestellt, weil sie nicht fähig ist zu arbeiten. Die Adoptivtochter kam erst im Alter von 15 Jahren zu meiner Bekannten und sie konnten wohl das Erlebte nicht wieder gut machen.

Nun muss die junge Frau zu sämtlichen Gutachtern, was ihr schon schwer fällt und ein Arzt meinte wohl, dass es darauf hinaus läuft, dass sie lebenslang berentet wird.

Nun frage ich mich, wie man das wissen kann, dass es sich nicht in 10, 20 oder 30 Jahren doch wieder bessert. Es muss ja irgendwas gemacht werden, wie Therapien usw., dass man auch eine Besserung erhofft. Wird man in der Regel denn bei so einer psychischen Erkrankung lebenslang berentet oder geht das nur immer Etappenweise über kurze Zeit und muss dann wieder zu neuen Gutachtern?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Was der Arzt empfiehlt oder für medizinisch sinnvoll hält, das ist die eine Sache. Was letztlich die Umsetzung angeht, muss das ja nicht so anerkannt werden. Selbst wenn man von rein körperlichen Beschwerden ausgeht, wird das ja auch nicht immer so anerkannt. Ich kenne zum Beispiel jemand, der von Geburt an eine schwere Verformung der Wirbelsäule hat, die sich bis ins hohe Alter nicht verwachsen hat, eher noch schlimmer geworden ist. Trotzdem hat die Person immer und immer wieder Anträge einreichen müssen, dass der Grad der Behinderung nicht aberkannt wurde. Weil die zuständigen Stellen eben davon ausgegangen sind, es könnte ja sein, dass durch einen Zufall oder eine neuartige Behandlungsmethode irgendwann signifikante Besserung erreicht werden könnte.

Von daher weiß man nicht im Voraus, wie die örtlichen Behörden im Fall der Adoptivtochter der Bekannten entscheiden werden. Sicher spielt da auch die Vorgeschichte vor der Adoption bei der Entscheidung eine Rolle. Also warum sie zur Adoption frei gegeben wurde. Wenn sie erst in so fortgeschrittenem Alter adoptiert wurde, hat sie vermutlich einiges mitgemacht. Ich konstruiere jetzt einfach mal ein Fallbeispiel. Wenn sie von ihren Leiblichen Eltern zum Beispiel im Keller gefangen gehalten und gefoltert wurde dann wird die Chance, die Ängste irgendwann zu überwinden vermutlich geringer sein, als wenn sie in einer liebevollen Familie aufwuchs und einfach nur durch einen Autounfall zur Waise geworden ist und dann adoptiert wurde.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Heute ist es nicht mehr so leicht Frührente zu bekommen. Erst recht nicht, wenn diese fest und dauerhaft gezahlt werden soll. Daher wird es meist so gemacht, dass der Patient zu einem medizinischen Gutachter muss und dieser dann schaut, was der Patient hat und wie ausgeprägt das ist. Oftmals ist es dann so, dass die Rentenkasse die Rente auf Zeit bewilligt. Das heißt, dass der Patient dann für einen bestimmten Zeitraum die Rentenzahlungen erhält und sich kurz vor Ablauf dieser Zeit, wieder bei der Rentenkasse melden muss. Diese werden den Patienten dann wieder zu einem Gutachter schicken, der dann prüft, ob sich am Gesundheitszustand des Patienten etwas geändert hat.

Normal wird heute kaum noch die Rente direkt fest bewilligt. Denn gerade bei psychischen Krankheiten kann sich ja durchaus durch eine Therapie oder andere Maßnahmen noch etwas verändern. Nur in wirklich gravierenden und schlimmen Fällen, bei denen sich Jahre nichts ändert, wird es dann schon mal so gemacht, dass die Rente unbefristet bewilligt wird.

Manche meinen auch, dass man die Rente leichter bewilligt bekommen würde, wenn man eine psychische Erkrankung hat. Da man eben nicht genau sagen kann, was denn im Kopf des Patienten vorgeht und wie schlimm seine Probleme wirklich ausgeprägt sind.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



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