Eine Scheibe Mensch gefällig?
Wer hat nicht schon von ihm gehört? Von Gunther von Hagens Köperwelten, der Ausstellung, bei der menschliche Leichen mittels Plastinat konserviert, präpariert und ausgestellt werden.
In Guben eröffnete er vor einem Jahr das "Plastinarium", es hagelte massenweise Proteste. Doch jetzt hat der Mann eine neue Geschäftsidee: Plastinate für alle!
Bis jetzt wurden seine Plastinate nicht nur zu Ausstellungszwecken angefertigt, er verkaufte sie auch an Doktoren, für die Lehre und Forschung. Jetzt prüfen seine Anwälte, ob der Verkauf auch an Privatpersonen zulässig ist. Gunther von Hagen möchte die Anatomie des menschlichen Körpers allen zugängig machen. So möchte z. B. sein Anwalt aus den USA gerne eine Ellenbogenscheibe erwerben. Als Käufer kommen allerdings nur Menschen in Frage, die mit seinen Plastinaten "angemessen" umgehen können und damit keinen Unfug treiben.
Die Preislisten sind schon fertig, so könnte man für 50.000 Euro ein komplettes menschliches Plastinat erwerben, eine Plastinatscheibe soll um die 250 Euro kosten.
Ich bin auch der Meinung, dass man mit dem Tod einigermaßen pietätvoll umgehen sollte und keine menschlichen Teile wie Plüschtiere an die halbe Menschheit verscherbeln sollte. Da fragt man sich dann wirklich, wo die Würde des Einzelnen geblieben ist. Wir haben im ersten Studienjahr zwar auch tote Menschen aufgeschnitten (um es jetzt mal so drastisch auszudrücken) und die hatten sich auch der medizinischen Lehre freiwillig zur Verfügung gestellt und man kann auch sagen, dass jeder Einzelne von ihnen einen kleinen Teil zur medizinischen Bildung beigetragen hat und irgendwie auch zur Forschung und zum Fortschritt.
Aber aus welchem Grund soll Herr XY von nebenan sich in sein Wohnzimmer ein Stück Mensch stellen? Da kann man sich meiner Meinung nach wirklich einfach ein Buch mit schönen bunten Bildern kaufen, da kann man genauso viel erkennen (als Laie). Oder ist es dieses Gefühl von "Ich habe ein Stück echte Leiche in meiner Wohnung", was die Leute daran reizen würde? Ich persönlich war noch nie bei einer Ausstellung von von Hagens, habe prinzipiell nichts gegen die Methode des plastinierens, aber schon irgendwie etwas dagegen, wie der gute Mann die Leichen präsentiert.
Müssen die denn Schach spielen? Oder auf einem Pferd reiten? Wenn es wirklich der Wissenschaft und Bildung dienen sollte, könnte man das ganze auch etwas weniger reißerisch arrangieren.
Naja, zu Herrn von Hagens Arbeit gibt es ja sehr geteilte Meinungen - ich schätze sie und sehe auch in den Ausstellungen mit entsprechender Anordnung keine mögliche Verletzung, sondern einen Mix aus Wissenschaft und Kunst.
Wie bei der medizinischen Forschung haben sich auch die meisten, späteren Plastinate freiwillig dazu entschieden - auch wenn es Skandale über Leichenkäufe gab.
Solange die Plastinate für wissenschaftliche Zwecke genutzt werden, sehe ich darin überhaupt kein Problem - jedoch haben sie einfach nichts in privater Hand zu suchen, weil man einen Staubfänger braucht. Als Kunstobjekt noch nachvollziehbar in sehr sehr engen Grenzen, aber nicht als Alltagskunst für jedermann. Hier geht der Sinn verloren und dem Großteil der möglichen Käufer würde ich auch absprechen, dass sie das ganze aus Interesse an Kunst und Wissenschaft erwerben, sondern aus reiner Sensationsgier und blankem Voyeurismus. Und ich sehe die Grenzen, was angemessen sein könnte laut Ermessen des Anwalts jetzt schon verschwimmen.
Hallo
Ich sehe das ähnlich wie Subbotonik. Ich war am anfang sehr skeptisch bevor ich mir die Ausstellung angesehen habe. Ich finde die Plastiken sehr gelungen und auch sehr anschaulich. Für wissenschaftliche Zwecke finde ich es eine gute Idee und finde auch das dies weiter fortgeführt werden soll. Allerdings finde ich nicht das sollche Plastiken in den alltäglichen Haushalt gehören. Ich finde damit werden die Menschen und der Tod nicht angemessen behandelt.
Bis dann
Calimero
Ich kann mich nur anschliessen, für rein wissenschaftliche Zwecke finde ich das auch ok. Und auch, dass die Öffentlichkeit sich das anschauen kann ist in Ordnung denke ich, um uns "Otto-Normalverbraucher" die Anatomie des Menschen näherzubringen.
Solange diese Menschen alle vor ihrem Tod wussten für was sie ihre Körper hergeben. Aber da war auch mal irgendwas von Leichen aus China, illegal?!
Und Handel damit zu treiben in dieser Art ist eindeutig nicht in Ordnung. Privatpersonen brauchen so etwas nicht, das ist abartig und pietätlos sich ein Stück Mensch in den Schrank zu stellen!
lg,
selene
Naja, zu Herrn von Hagens Arbeit gibt es ja sehr geteilte Meinungen - ich schätze sie und sehe auch in den Ausstellungen mit entsprechender Anordnung keine mögliche Verletzung, sondern einen Mix aus Wissenschaft und Kunst.
Besser hätte man es fast nicht sagen können . Auch ich habe im TV eine Reportage über seine Arbeiten gesehen und einerseits war ich etwas angewidert, andererseits total beeindruckt.
Dieser Mann steckt alles in diese Wissenschaft und macht es gerne. Ich finde es vollkommen in Ordnung, menschliche Körper so zu wissenschaftlichen Zwecken darzustellen, mit der Bedingung, dass man sich freiwillig dazu gemeldet hatte. Jedoch denke auch ich, dass es absolut nichts in einem Privathaushalt zu suchen hat.
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