Unliebsamer Verehrer immer gleich ein Stalker
Frau A hat einen Verehrer, der sie oft anruft und einfach wissen will, wie es ihr geht. Sie kennt diesen Mann auch und eigentlich ist es immer ein guter Bekannter gewesen. Nun bekommt sie auch Blumen von ihr und Essenseinladungen, die sie aber abschlägt. Sie hat ihm auch schon oft versucht zu erklären, dass sie nichts von ihm will und dass er nicht dauernd anrufen braucht. Auch die Blumen sind unnötig.
Der Mann lässt dann eine Weile locker und fängt dann wieder an. Bekannte von Frau A meinen, dass sie ihm bestimmt mal irgendwann das Gefühl gegeben hat, dass sie ihn mehr als nur mag. Ist denn ein unliebsamer Verehrer gleich immer ein Stalker, denn man anzeigen sollte? Wie kann man einen unliebsamen Verehrer los werden ohne ihn zu verletzen?
Ich denke nicht, dass sich der Herr hier strafbar macht, es ist einfach nur sehr hartnäckig, was für die Frau sicherlich nicht angenehm ist, aber ein Stalker ist schon eine ganz andere Hausnummer und da bekommt man dann auch richtig Angst und kann sein Leben nicht mehr führen. Meiner Meinung nach ist ein unliebsamer Verehrer also kein Stalker.
Zudem kontrolliert ein Stalker auch alle Bereiche seines Opfers, steht auch ständig vor der Wohnung und wird dann vielleicht auch zudringlich, bedroht einen oder wird handgreiflich, aber nur Nettigkeiten sind auf keinen Fall ein Stalkerverhalten.
Ich denke mal, dass der Begriff Stalker inflationär benutzt wird, dass aber auch die Grenzen fließend sein können. Der fragliche Herr erscheint mir aber auch eher harmlos und hartnäckig. Da bedarf es eigentlich einer ernsten und deutlichen Ansage. Ferner sollte sie Blumen und Geschenke konsequent ablehnen und zurück geben und auf Telefongespräche nicht mehr reagieren.
Ich kann schon verstehen, dass man sich als Frau wegen so einem Verhalten gestalkt fühlt, denn der Mann stellt dieser Frau auf eine besonders hartnäckige Art und Weise nach. Wo hört ein harmloses und ungefährliches Hinterherlaufen an und wo fängt Stalking an? Einige Personen fühlen sich eben schneller gestalkt oder in ihrer Privatsphäre verletzt.
Eigentlich ist es doch ganz einfach: Der Täter muss in einer Weise stetig Kontakt zum Opfer suchen, die geeignet ist, die Lebensgestaltung des Opfers schwerwiegend zu beeinträchtigen. Das sagt der entsprechende Paragraph im Strafgesetzbuch. Es kommt also nicht darauf an, wie empfindlich jemand ist.
Wer regelmäßig entweder nachts nicht schlafen kann, weil permanent das Telefon klingelt, oder alternativ für Freunde und Familie nicht erreichbar ist, weil er das Telefon ausstellen muss, der ist in seiner Lebensführung beeinträchtigt. Wer selbst darunter leidet, dass er kaum das Haus verlassen kann und Stress mit Vermieter und Nachbarn bekommt, der ist in seiner Lebensführung beeinträchtigt.
Ich würde nicht direkt sagen, dass jeder ehemalige Verehrer ein Stalker ist, wenn man sich trennt oder eben, wenn es nur um einen Verehrer geht, den man gar nicht weiter kennenlernen will. Für mich persönlich ist Stalking sicherlich auch etwas anderes, als das man mal den Kontakt sucht und ich weiß nicht, wie das rechtlich aussieht, aber ich definiere das Stalking eben wie folgt.
Tägliche Anrufe, vielleicht auch nachts. Ständiges vorbeischauen, immer an Orten sein, wo ich bin ohne das er es eigentlich wissen kann und sowas halt. Das klingt nicht nur nach Stalking eigentlich für mich, sondern eher nach einem kranken Verhalten von Kontrollzwang usw. Das wäre für mich eine Definition vom Stalking. Mal hier und da eine SMS zu bekommen, das würde ich vielleicht als nervig bezeichnen.
Doch jede Betroffene sieht das sicherlich auch etwas anders, wenn sie eben betroffen ist. Meine Bekannte ist aktuell von einem Verhalten betroffen, welches ich als Stalking sehe. Das sieht vielleicht aber auch nicht jeder so.
Ich bin kein Experte, aber das klingt nicht wirklich nach Straftaten, die man zur Anzeige bringen kann. Dass die Frau genervt ist, kann ich gut nachvollziehen, aber ich denke, mit einem richtigen Stalker macht man noch viel Schlimmeres mit. Ich hatte vor ein paar Jahren einen Kollegen, der es auch immer wieder versucht hat. Er fragte alle paar Tage nach einem Date, machte mir Geschenke und war sofort eifersüchtig, wenn er mich mit anderen männlichen Kollegen oder Freunden sah.
Ehrlich gesagt muss man bei solchen hartnäckigen Verehrern auch einfach mal direkt sein können, ohne sich Sorgen zu machen, dass man deren Gefühle verletzt. Irgendwann ist mal Schluss mit Rücksichtnahme, wenn man ständig genervt wird. Ich hatte anfangs Mitleid mit jenem Kollegen, aber irgendwann die Faxe dicke und ihm klargemacht, dass ich nichts in dieser Hinsicht mit ihm zu tun haben möchte und auch nie wollen werde. Daraufhin war er sehr gekränkt und wollte gar nichts mehr mit mir zu tun haben, was mir sehr recht war. Ein echter Stalker würde sich davon wohl nicht abschrecken lassen und trotz Kränkung nicht locker lassen.
cooper75 hat geschrieben:Eigentlich ist es doch ganz einfach: Der Täter muss in einer Weise stetig Kontakt zum Opfer suchen, die geeignet ist, die Lebensgestaltung des Opfers schwerwiegend zu beeinträchtigen. Das sagt der entsprechende Paragraph im Strafgesetzbuch. Es kommt also nicht darauf an, wie empfindlich jemand ist.
Wer regelmäßig entweder nachts nicht schlafen kann, weil permanent das Telefon klingelt, oder alternativ für Freunde und Familie nicht erreichbar ist, weil er das Telefon ausstellen muss, der ist in seiner Lebensführung beeinträchtigt. Wer selbst darunter leidet, dass er kaum das Haus verlassen kann und Stress mit Vermieter und Nachbarn bekommt, der ist in seiner Lebensführung beeinträchtigt.
Eben und je nach dem welches Ausmaß das hier annimmt und wie es von ihr wahrgenommen wird und weiter geht mit ihrem Leben, ist das bereits Stalken was hier gemacht wird. Wenn es dauerhaft an der Tür klingelt weil er wieder mit einer Essenseinladung da steht oder die Blumen bringt, der ist ebenfalls in seiner Lebensführung beeinträchtigt, da man gar nicht mehr die Tür aufmachen kann, ohne das der da steht. Hartnäckig hin oder her, er begibt sich damit ohnehin schon auf dünnes Eis auch mit solchen "netten" Aktionen.
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