Bei Streit mit dem Ehepartner über Scheidung informieren?

Eine Freundin meinte, dass sie einen Streit mit ihrem Mann hatte und dann mitbekommen hätte, dass er sich gleich im Internet über Scheidung informiert hätte. Das hätte sie dann noch wütender gemacht und sie wäre auch sehr enttäuscht gewesen, dass ihr Mann gleich über so etwas nachdenkt, weil sie sich eben mal gestritten hätten.

Ich denke, dass es sich um eine Kurzschlussreaktion ihres Mannes gehandelt hatte. Er wird sicherlich genauso sauer gewesen sein wie sie und hat deswegen bei google nach Scheidung gesucht und geschaut, wie das abläuft. Ich denke nicht, dass jemand sich nach einem Streit direkt informiert, wenn er es ernst meint. Normal überlegt man sich so einen Schritt ja doch recht gut. Natürlich ist es etwas anderes, wenn man sich häufiger streitet und es das Fass dann einfach zum überlaufen brachte.

Könnt ihr nachvollziehen, dass man sich gleich über Scheidung informiert, wenn man mal Streit mit dem Partner hatte? Würdet ihr das dann auch gleich ernst nehmen oder doch für eine Kurzschlussreaktion halten?

Woher weiß denn die Frau überhaupt, dass sich der Mann im Internet über die Scheidung informiert hat? Ist es etwa so eine Frau, die so misstrauisch ist, dass sie jeden Schritt ihres Mannes verfolgt und dass der Mann null Privatsphäre hat? Dann hat er sich zurecht über die Scheidung informiert, denn das würde ich auch machen.

Oder hat er es so offensichtlich gesagt so, weißt du was, du kannst mir mal den Schuh aufblasen, ich informiere mich jetzt darüber, wie eine Scheidung abläuft? Aus dem Text hier wird wirklich nicht klar ersichtlich, wie die Frau darauf kommt, was der Mann da googelt.

Ich selber mag es nämlich überhaupt nicht, wenn man mir hinterher schnüffelt, auch wenn ich jetzt am PC nichts mache, was andere nicht auch tun würden. Also jedenfalls jetzt nichts, wo ich vor meinem Partner, meinen Kindern oder meinen Freunden verbergen müsste.

Allerdings würde ich auch nie im Streit dann sagen, dass ich mich gerade über die Scheidung informiere. So etwas ist einfach nur kindisch. Ich würde es auch nicht machen. Denn wenn ich heirate, ist mir die Ehe so wichtig, dass ich mich wirklich nur im schlimmsten Notfall scheiden lasse.

Aber gut, da sieht es ja heutzutage nicht mehr so rosig aus. Wegen jedem Furz springen schon fast frisch vermählte Paare wieder auseinander. Es wird nur noch aus Prestige geheiratet, so kommt es mir vor. Nicht weil man es will, sondern weil es von einem Paar erwartet wird.

Ich hätte da als Frau je nachdem reagiert. Also je nachdem, wie ich darauf komme, dass mein Partner nach der Scheidung googelt. Aber normal ist die Geschichte überhaupt nicht. Weder von ihm noch von ihr.

Ich hätte ganz stark das Gefühl, mich für den falschen Mann entschieden zu haben. Und zwar weil ich so eine Reaktion für unreif und kindisch halte. Zumal so etwas schließlich nicht aus dem Nichts kommt. Was für ein Umgang und für eine Diskussions- und Streitkultur muss bei einem Paar herrschen, damit man so wütend und verletzt ist, dass man gleich nach Scheidung googelt?

Da fehlt mir einfach ganz viel. Ein achtsamer Umgang miteinander, Loyalität auch in Belastungssituationen, Gesprächskultur und noch einiges mehr scheinen auf der Strecke geblieben zu sein. Und das würde mir dann tatsächlich Bauchschmerzen bereiten. Es ginge mir nicht um die Tatsache, dass er nachgeschaut hat, sondern um die unguten Mechanismen, die dazu geführt haben.

Woher sie weiß, was er im Internet sucht, frage ich mich auch. Das muss man ja auch erst einmal herausfinden können, wonach jemand online recherchiert. Da muss sie sich vielleicht den Verlauf angesehen haben, aber das macht man ja auch nicht einfach so.

Mit dem Streiten ist das so eine Sache. In früheren Beziehungen gab es auch oft Momente, wo ich mich mit den damaligen Männern gestritten habe. Manchmal waren das größere Themen, manchmal nur Kleinigkeiten. Ich bin eigentlich jemand, der sich Harmonie wünscht und mich hat das Gestreite immer sehr belastet, besonders wenn der andere dann laut wurde oder wirklich nicht nett mit einem umgegangen ist.

Dabei geht einfach irgendwie etwas kaputt. Für mich war es so, ich habe mich da dem anderen so entfernt gefühlt und hätte auch am liebsten hingeschmissen. Die Beziehungen habe ich dann jeweils auch nach dem Streit weitergeführt, aber insgeheim habe ich mir immer jemanden gewünscht, mit dem man sich nicht streitet. Mich hat das immer frustriert.

Umso schöner ist es, jetzt einen Freund zu haben, mit dem ich mich nicht streite. Wenn wir verschiedener Meinung sind, dann gibt eben einer gleich nach oder man bespricht das ganz in Ruhe, unaufgeregt, ohne Lautstärke und Emotionalität. Das finde ich wunderbar.

Rückblickend betrachtet hätte ich die vorherigen Beziehungen immer gleich nach einem Streit beenden sollen, da wäre mir viel Mist erspart geblieben. Daher kann ich es auch verstehen, wenn man nach einem Streit an Trennung denkt. Es wäre da aber besser gewesen, gar nicht erst zu heiraten.

Warum geht man eigentlich sofort davon aus, dass man das nur wissen kann, wenn man spioniert? Mein Monitor hat 32 Zoll. Da sieht jeder im Zimmer oder bei offener Tür in der halben Wohnung, welche Seite oder welches Programm offen ist. Und meinen Verlauf benutze ich ständig, weil ich irgendeine Seite nochmal besuchen möchte. Da mein Rechner immer an ist, nutzen den alle Familienmitglieder, die mal eben etwas schauen möchten. Da sehe ich zwangsläufig, wo die waren. Das kann eben auch alles ganz harmlos sein. Jedes Paar nutzt Computer individuell.

Man hört hier nur eine Seite. Man weiß nicht, wie oft die beiden sich schon derart gestritten haben, dass dem Mann nun endlich die Hutschnur platzt und das macht, was er schon lange vor hatte. Wer weiß, ob nicht schon lange auch eine andere Frau dazwischen ist und es vielleicht sogar deswegen Streit gibt. Wer weiß von uns warum es Streit gab.

Wegen eines einzelnen kleinen Streits würde ich es übertrieben finden. Aber wenn das öfter vorkommt und der Mann es einfach nicht mehr aushält, dann kann ich das schon verstehen. Warum sollte man dann noch länger Leid ertragen. Ständiger Streit ist ständiges Leid, wenn man sich kaum versöhnt hat und schon wieder Streit da ist.

Wer sagt denn nicht, dass das nicht nur ein Streit von vielen war und das einfach dann das Ende des Eisberges war und es ihm nun reicht? Ganz ohne die Vorgeschichte lässt sich da rein gar nichts sagen und wenn sie ein Drache ist, der jeden Tag anfängt wegen einem Furz einen Streit vom Zaun zu brechen oder die alten Dinge wieder ausgraben muss, da kann ich es schon verstehen, dass ihm das irgendwann reicht und er mit dieser Person nicht mehr verheiratet sein möchte und sich darüber informiert.

"Eben mal gestritten" schon wenn ich das lese als Floskel, zeigt es für mich, dass es nicht das erste mal war und es gibt einfach Dinge, die verzeiht man weniger. Es geht auch wohl mit um das Thema an sich welches hier zum Streit geführt hat und wenn es schon soweit ist und sich jemand informiert, dann wird es nicht nur sein ob man sich Katze oder Hund anschafft, sondern etwas mehr von Belang was ihm vielleicht wichtiger ist. Schon mal nachgedacht, dass er vielleicht auch verletzt und wütend sein wird auf sie, wenn er schon danach sucht? Aber sie sieht sich hier als das arme Opferlamm, was nichts dafür kann und steigert sich weiter rein, wenn er sich informiert.

Ist es denn verboten sich über Scheidung zu informieren? Ich habe nicht vor zu heiraten und dennoch habe ich mal danach gesucht mit Rechten, Pflichten, Vorteilen und Nachteilen und ja, ich habe mich auch unverheiratet mit Scheidung bereits befasst. Auch mit anderen Dingen, die man mir negativ auslegen kann wenn das einer sieht, befasse ich mich häufiger ganz ohne Anlass und Grund weil es mich interessiert. Ist das verboten und muss alles einen direkten Bezug auf ein Streit haben?

Mein Partner dachte das auch mal, als es mit ihm wieder zum Krach kam und er hinterher gesehen hatte, dass hier eine Seite mit Wohnungsangeboten offen war und unterstellte mir direkt, dass ich ausziehen wollte. Dabei habe ich vor dem Streit die Seite geöffnet und darauf etwas gesucht, ganz ohne Hintergrund mit Trennung und ausziehen aber er hatte sich auch etwas in seinem Kopf zusammen gesponnen was so nicht stimmte.