Lehrerin streicht Schulausflug wegen autistischem Schüler

vom 23.06.2017, 06:19 Uhr

Meine Frau und ich staunten gestern Nachmittag nicht schlecht als wir den von unseren Zwillingen überreichten Elternbrief bekommen haben. Die Klassenlehrerin erklärte den Eltern in diesem Brief, dass der für nächste Woche geplante Schulausflug in den Zoo gestrichen wurde und es auch keinen Ersatzausflug geben wird.

Der Grund dafür ist ein autistischer Schüler. Dieser kann laut den Eltern des Schülers den Anblick eingesperrter Tiere nicht ertragen und bekommt dann unkontrollierbare Ausraster. Aus diesem Grund müssen nun 23 andere Schüler zurückstecken und ein Ersatzausflug ist so schnell nicht planbar - das eingezogene Geld wird nicht zurückgegeben, sondern für etwas "anderes" ausgegeben.

Ich habe meinen Kindern eine Antwort mitgegeben und bin mit dieser Regelung definitiv nicht einverstanden. Meiner Meinung nach wäre es kein Problem einen Ersatzausflug zu planen, zum Beispiel in den örtlichen Park und anschließend vielleicht angesichts dieser Temperaturen in eine Eisdiele. Auch finde ich es absolut nicht in Ordnung, dass das eingezogene Geld nun für etwas komplett anderes ausgegeben wird, denn bezahlt haben wir für einen Ausflug bzw. für ein schönes Erlebnis der Kinder.

Wie seht ihr diesen Vorfall? Ist es in Ordnung das alle Kinder für ein Kind zurückstecken müssen? Hättet ihr auch eine Antwort verfasst oder es einfach hingenommen? Reagiere ich wegen dem eingezogenen Geld über oder seht ihr das genau so wie ich? Habt ihr vielleicht noch andere Ideen für einen Ausflug der sich relativ unkompliziert planen lassen würde?

» Horkrux » Beiträge: 564 » Talkpoints: 53,84 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Wie wäre es denn in dem Fall einfach, wenn man den Ball flach hält und die Lehrerin um einen Elternabend bittet? Die Dame ist schließlich Fachfrau und weiß, was sie tut. Wenn das eine Schulkind mit in den Zoo gekommen wäre, hätte das vermutlich die anderen Schüler sehr geschockt, wenn das eine Kind emotional so ausrastet. Zudem weiß man als Betreuer ja auch nicht, wie viel Gefahr das Kind auf sich nehmen würde, um die eingesperrten Tiere zu befreien, da muss man ja auch die Verantwortung tragen können. Das eine Kind nur wegen einer Erkrankung zu diskriminieren und auszuschließen vom Klassenausflug, das würde auch überhaupt nicht gehen. Von daher kann ich die Entscheidung voll nachvollziehen, den Ausflug kurzfristig abzusagen. Und in den Zoo kann man ja mit den Kindern selbst gehen, wenn einem das so wichtig ist.

Wie viel hat die Lehrerin denn eingesammelt? So ein Gruppenticket für Schulklassen in den Zoo plus eventuell ein Gruppenticket in den öffentlichen Verkehrsmitteln kostet doch so viel nicht. Wenn man finanziell so am Limit lebt, dass das Geld wirklich hinten und vorne in der Haushaltskasse fehlt, würde ich die Lehrerin einfach freundlich persönlich um Entgegenkommen in diesem Einzelfall bitten und dann wieder das Geld abgeben, wenn die Ersatz-Unternehmung ansteht. Wenn man vernünftig mit ihr ist, wird sie bestimmt Verständnis haben, dass einzelne Personen es nicht so üppig haben.

Zurück zum Elternabend: Da könnte man ja ganz in Ruhe überlegen, wo der Ersatz-Ausflug und künftige Ausflüge hingehen können, dass alle Kinder Freude haben. Und ein Ausflug in den Park wird für die meisten Kinder kein richtiger Ersatz für den Zoo sein, da würde ich damit rechnen, dass die Kinder enttäuscht sind. Zudem, was will man in einem durchschnittlichen Stadtpark lernen? Nicht jeder Stadtpark ist auch als Lernort geeignet.

So einfach lässt sich ein Ersatz auch nicht planen. Wenn man mit einer Schulklasse in den Zoo oder ins Museum geht, ist es das Beste und oft auch erforderlich, dass man den Besuch vorher anmeldet, damit solche Einrichtungen nicht an einem Tag von zig Schulklassen überrannt werden. Von daher liegt es nicht unbedingt an der Lehrerin, wenn nicht spontan von jetzt auf gleich umgesattelt werden kann. Außerdem müssen ja auch alle anderen Eltern mit der Alternative einverstanden sein. Nehmen wir mal an, die Lehrerin würde mit ihren Schülern irgendwo hin gehen, wo andere Kinder Probleme mit Allergien bekommen. Das müsste auch erst geklärt werden.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Ich hätte vielleicht schreiben sollen, dass es sich bei dem Schüler um das eigene Kind der Lehrerin handelt und das alle Ereignisse komplett auf Ihren Jungen abgestimmt werden. Einen Elternabend, an dem 11 Elternteile teilnahmen, gab es bereits - bewirkt hat er jedoch nichts. Die Lehrerin begründet sämtliche Entscheidungen mit der "Krankheit" des Kindes und das ist nicht richtig, denn der Rest der Klasse leidet darunter.

Pro Kind wurden 5 Euro eingesammelt. Es geht mir nicht um den finanziellen Aspekt sondern ums Prinzip, denn schlussendlich wissen wir nie wofür das Geld benutzt wird. Es wurden in der Vergangenheit bereits mehrere Male Gelder eingesammelt für angebliche Ausflüge, doch da wird es nun ein Gespräch mit der Schulleiterin geben, denn es scheint wohl Unstimmigkeiten zu geben. Um was es dabei genau geht wissen wir natürlich nicht. Das haben wir nur von einer anderen Lehrerin gehört die unsere Kinder in zwei Fächern unterrichtet.

Einen Ersatzausflug in kürzester Zeit zu planen ist wahrscheinlich wirklich nicht mal eben so gemacht. Da gebe ich Dir wohl Recht. Aus meinem Frust heraus habe ich mir da einiges eingebildet. Einige Eltern haben sich zusammen mit uns nun für einen Ausflug ins Museum stark gemacht und versuchen diesen nun vernünftig zu planen. Mehrere Termine konnten wir mit dem Museum bereits abklären, ebenso die Verkehrsanbindung - allerdings muss die Schulleiterin noch ihr Einverständnis geben. Aufgrund der aktuellen Lage sieht es aber ganz gut aus.

» Horkrux » Beiträge: 564 » Talkpoints: 53,84 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Horkrux hat geschrieben:Ich hätte vielleicht schreiben sollen, dass es sich bei dem Schüler um das eigene Kind der Lehrerin handelt und das alle Ereignisse komplett auf Ihren Jungen abgestimmt werden.

Das sieht für mich eher so aus als hätte die Lehrerin einen Interessenkonflikt und würde zu sehr die "Mama" raushängen lassen. Es erstaunt mich offen gesagt, dass eine Lehrerin überhaupt Kinder aus der Familie unterrichten darf. Ich hatte in der Oberstufe einen Klassenkameraden, der der Neffe eines der Deutschlehrer war und deswegen wurde das prinzipiell so gemacht, dass die Klassen, wo der Mitschüler eben drin war, grundsätzlich andere Lehrer zugeteilt worden sind.

Wie eine Klassenlehrerin es schafft, dass ihr eigener Sohn in der Klasse ist (egal ob Autist oder nicht) ist mir ein Rätsel. Ich glaube nicht, dass sie ihn so neutral benoten und bewerten kann und unterstelle ihr Befangenheit und einen Interessenkonflikt. Zumal du ja auch schreibst, dass sie alle Ereignisse auf ihren Sohn abstimmt. Das finde ich nicht normal und auch nicht richtig. Es ist mir ein Rätsel, dass der Schulleiter da nichts macht gegen so eine Bevorzugung eines einzelnen Kindes.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Dass die Lehrerin ihren eigenen Sohn als Schüler in der Klasse unterrichtet, das ist wirklich mehr als ungewöhnlich. Das hätte auch keiner ahnen können. Das macht die ganze Sache natürlich viel komplizierter. Da kann man auch gar nicht eine distanzierte und professionelle Haltung erwarten, wenn es auch noch ihr Kind angeht. Ich frage mich nur, warum sie überhaut zuerst so einem Ausflug in den Zoo zugestimmt hat, weil sie ja schon längerfristig als Mutter wissen müsste, dass ihr Kind damit Probleme hätte. Das ist schon echt absurd.

Von daher ist es vielleicht gar nicht so verkehrt, wenn man hier auch mal mit dem Schuldirektor spricht, wie man in der Situation vorgehen kann. In dem Fall ist es vielleicht schlecht, wenn ein neutraler Vertreter der Schule mit beim Gespräch anwesend ist.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Ich bin etwas irritiert. Wir hatten viele Lehrerkinder an der Schule. Aber keines wurde von seinen Eltern unterrichtet, da dies verboten war. Ob es sich nun um ein schulinternes Verbot handelte oder ein weitreichenderes Verbot war, weiß ich allerdings nicht.

Und ich bin noch mehr irritiert, denn ich frage mich, warum die Lehrerin den Ausflug überhaupt geplant hat, wenn ihr Sohn nicht in den Zoo gehen kann. So eine Verhalten entsteht nicht in zwei Wochen, das müsste sie schon viel länger gewusst haben. Insofern finde ich dieses Verhalten unfair gegenüber den anderen Schülern, die sich erst freuen und dann enttäuscht sind. Und das Einbehalten des Geldes finde ich auch nicht in Ordnung, denn es war keine allgemeine Spende, sondern zweckgebunden.

Ich finde dieses Verhalten sehr fragwürdig, denn diese Lehrerin scheint ihren Sohn und seine Bedürfnisse allen anderen Schülern vorzuziehen. Außerdem ist es für den Sohn nicht gut, wenn er ständig nur seine Mutter um sich hat. Als Autist wird er sich schwer an andere Personen gewöhnen, doch er muss zwangsläufig auch mal ohne seine Mutter zurecht kommen. Und durch ihr Verhalten und ihre eindeutige Bevorzugung schürt sie auch den Hass auf Behinderte.

Als Elternteil würde ich mich an die Vorgesetzte der Lehrerin wenden, das dürfte der Direktor sein. Und ich würde ihn um einen alternativen Lehrer für den Ausflug bitten, um dem Interesse der Mehrheit der Schüler gerecht zu werden. Rücksicht zu nehmen auf den einen Schüler ist okay, aber nicht, die Bedürfnisse aller anderen ihm unter zu ordnen.

» rasenderrolli » Beiträge: 1058 » Talkpoints: 16,66 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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