Hebammenbetreuung vor und nach der Geburt gefährdet

vom 27.06.2017, 09:16 Uhr

Als ich vor 30 Jahren schwanger war, war es die Norm, dass man während der Schwangerschaft und auch danach noch von einer Hebamme betreut wurde. Diese hat zwischen den Arztterminen immer geschaut, dass alles in Ordnung ist und stand mit Rat und Tat zur Seite. Einen Vorbereitungskurs und einen Kurs zur Rückbildung gab die Hebamme auch.

Meine Tochter hat nur mit Ach und Krach noch eine Hebamme bekommen, die sie wenigstens nach der Geburt betreut und ihr mit Rat und Tat zur Seite steht. Vor der Geburt hat sie so gut wie alle Termine besetzt und schaut nur sporadisch mal bei ihr vorbei,.

Die Hebamme meint, dass es nur noch wenige freie Hebammen gibt und dass es bald wohl keine Betreuung durch eine freie Hebamme mehr vor und nach der Geburt geben wird und die werdenden Mütter dann mehr oder weniger auf sich selbst gestellt sind.

Habt ihr für die Zeit der Schwangerschaft und nach der Geburt eine Hebamme gehabt, der ihr Fragen stellen konntet und die für euch da war und geschaut hat, dass alles in Ordnung ist? Oder denkt ihr, dass diese Betreuung einfach überbewertet wird?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich hatte eine und ich wollte sie auch nicht missen und halte nach wie vor noch zu ihr den Kontakt, da sich daraus auch eine Freundschaft ergeben hat. Aber ich kenne es ebenfalls, wie man nach einer Hebamme sucht und keine mehr bekommt selbst wenn man sich vor der 12. Schwangerschaftswoche meldet. Meine Schwangerschaft wurde später festgestellt und da gab es keine mehr die frei war.

Geplant war eigentlich, eine Beleghebamme zu suchen die dann auch die Entbindung mit in der Klinik macht. Keine mehr zu bekommen, da gibt es nur noch 2 Stück in der kompletten Stadt und diese sind immer ausgebucht und nehmen natürlich ihre alten Kunden lieber auf. Sprich wenn man da schon mal war, dann wird man da eher angenommen als wenn man komplett neu ist. So ist es bei anderen Hebammen ebenfalls, dass sie lieber Mütter nehmen mit dem 2., 3. oder 4. Kind anstatt jemand mit dem ersten. Weil man diese schon kennt.

Frei arbeiten hier die wenigsten noch, die meisten sind in der Klinik oder im Geburtshaus angestellt und machen das nur noch nebenbei. Von den Beiträgen für die Versicherungen, Steuern die abgehen, von den niedrigen Sätzen der Krankenkassen kann kaum einer Leben. Meine Hebamme hätte jeden Monat 50 Schwangere betreuen müssen, damit sie auf 0 bei raus kommt am Ende des Monats.

Mit nur einem Termin ist es bei der Nachsorge nicht getan, diese kommt dann 10 Tage lang jeden Tag für 1-2 Stunden und mach das mal bei 50 Frauen die nicht alle nebeneinander wohnen sondern noch die Fahrzeit dazu kam. Somit war es bei ihr ein negatives Geschäft und sie ist Vollzeit in die Klinik zurück und macht nebenbei pro Monat noch 3-5 Schwangere mit der Nachsorge nebenbei, und hat somit auch am Ende des Monats etwas in der Kasse für ihre eigene Familie.

Ich finde daran rein gar nichts Überbewertet und das durchaus Sinnvoll. Die meisten Fragen ergeben sich erst nach der Geburt, wie man das Kind badet, wickelt und solche Dinge. Dazu schaut die Hebamme nach Kind und der Mutter und man muss nicht jeden Tag zum Frauenarzt oder Kinderarzt rennen, nur damit gewogen wird, der Nabel angeschaut und die Rückbildung der Gebärmutter im Auge behalten wird. Im Wochenbett gehört eine frische Mutter auch ins Bett, und nicht ins Auto damit man munter in der Gegend herum fahren kann, nur damit nachgesehen wird ob soweit auch alles in der Norm ist.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Ich habe zwar auf dem Blatt Papier eine Hebamme gehabt, habe die aber nicht genutzt, was ich ihr aber auch so gesagt habe. Wir hatten ein Gespräch und in der Praxis meines Frauenarztes nochmal eine gemeinsame Untersuchung, aber das war es dann auch schon. Ich wollte einfach für nach der Geburt die Option eine Hebamme zu haben und habe das so auch mit ihr besprochen.

Gebraucht habe ich die Hebamme nicht. Ich empfinde es schon für mich als ein bisschen überbewertet, aber viele Frauen brauchen das und deswegen ist es schade, dass es da immer weniger Betreuung gibt. Ich finde das sehr traurig und blöd für die Frauen die es nutzen wollen. Letztendlich kann man es aber auch so schaffen.

Im Krankenhaus bekommt man vieles schon gezeigt und wenn alles normal läuft braucht man ja auch nicht ständig mit dem Kind zum wiegen beispielsweise zum Arzt rennen. Die U Untersuchungen und Impfungen hat man ja auch, da wird sich das Kind ja angesehen und beim Frauenarzt hat man ja auch nochmal eine Nachuntersuchung nach der Geburt.

Es ist aber auch ein extrem großer Unterschied ob man dann alleine ist oder den Partner bei sich hat, vorher eine gute Erklärung bekommen hat oder nicht. Wir waren uns der Sache gemeinsam einfach sicher. Ich kann aber auch absolut Eltern verstehen, bei denen das nicht so ist.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



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