Betrachten Migranten Haustiere mit anderen Augen?
In einem anderen Beitrag schrieb ich schon von einer Freundin, die zwei Wochen verreist war und nach der Ankunft aus dem Urlaub ihren Kater nicht mehr bei der Schwester vorgefunden hat, die ihn in Abwesenheit meiner Freundin pflegen und versorgen sollte. Nun sucht sie das Tier, das angeblich verkauft worden ist. Sie ist für ihr Verhalten von einem Bekannten kritisiert worden, der zufälligerweise türkischen Migrationshintergrund hat.
Dieser Bekannte meint, dass die Familie doch viel viel wichtiger wäre und versteht nicht, warum meine Freundin sauer auf ihre Schwester ist. Hinzu kommt, dass das Tier in seinen Augen nur ein "blöder Kater" war und das Blut eben viel dicker ist als Wasser. Für ihn ist ihr Verhalten und ihre Reaktion total unverständlich, denn er könnte seiner Familie wegen so einem "blöden Kater" gar nicht böse sein.
Ich habe den Eindruck, dass die Denkweisen zwischen Deutschen mit Migrationshintergrund und "Biodeutschen" einfach grundverschieden ist, was aber auch Zufall sein kann. Welche Beobachtungen und Erfahrungen habt ihr in dieser Hinsicht gemacht? Kann es sein, dass die "Biodeutschen" in Haustieren grundsätzlich eher Familienmitglieder sehen und die Migranten in Haustieren eher Nutztiere? Oder hat das mit der Kultur gar nichts zu tun, sondern ist eher eine Frage von Charakter und Erziehung?
Es ist schon wirklich so, wenn Du dir mal einige Urlaubsländer wie die Türkei anguckst und deren Verhalten mit Straßentieren zum Beispiel, dass man annehmen kann, dass viele Menschen aus anderen Ländern ein seltsames Verhalten zu Tieren haben. Doch die Mehrzahl sieht es auch ähnlich, dass Tiere wichtig sind, wie eine Familie & Co.
Doch gerade muslimische Menschen sind da sehr eigensinnig. Auch das Thema Hunde ist immer wieder ein Problemthema. Was glaubst Du, das hat mir ein Moslem mal gesagt, aber dahinter bin ich selber gestiegen, wieso man immer wieder die Beleidigung "Du Hund" von denen hört. Weil das für die Köter sind. Doch je nach Herkunftsland, ändern sich die Ansichten und auch viele Türken oder Muslime im Allgemeinen hier haben schon Hunde sowie Haustiere. Man ändert sich vielleicht auch mal.
Doch es ist schon so, dass tierische Quälereien wie Schlagen nach Katzen und Hunde in deren Ländern zur Tagesordnung gehören. Auch in Rumänien sowie in Asien. Auch die brutalen Arten, die Tiere zu töten sind schon der krasse Horror und zeigt auf, dass nicht jeder den Tieren in jeder Hinsicht Empathie und Gefühl zuspricht wie wir.
Zu dem Thema, welches Du beschreibst habe ich ja bereits geschrieben. Da scheiß ich ganz klar auf Familie. Familie bedeutet auch, sich auf den anderen verlassen zu können und nicht mein Tier zu verkaufen. Das Vertrauen spielt hier eine Rolle, das Verlassenkönnen und die ist gebrochen. Da kack ich ehrlich gesagt ganz salopp darauf, ob es meine Schwester wäre. Ich hätte mich eher zügeln müssen, ihr nicht ein paar in die Backen zu geben. Fakt ist aber auch, sie ist nachdem ich mein Tier wieder hätte für mich gestorben.
Ob das der gnädige türkische Bekannte kapieren mag oder nicht. Ehe diese Leute sich über Familie das Maul zerreisen, sollten sie mal schauen, wie viele ihrer Landsmänner auf Familie scheißen, wenn die Tochter einen Deutschen mit nach Hause bringt.
Hund als Beleidigung ist nun wirklich nichts, was wir den Türken oder anderen Moslems zu verdanken haben. Das mag sicherlich eine Frage sein, wo man in Deutschland lebt, aber in Bayern ist das Wort Hund in allerlei traditionellen Beleidigungen mit dabei. Feiger Hund, elendiger Sauhund, blöder Hund ist da absolut üblich gewesen, wo ich groß geworden bin. Aber mittlerweile ist so eine Beleidigung vielleicht nicht mehr vulgär genug und man benötigt dann eher Kraftausdrücke aus dem körperlichen und sexuellen Bereich um jemanden so richtig zu beleidigen. Kann sein, dass das auch eine Frage der Generation ist, wer wie flucht.
Und was sind eigentlich Biodeutsche? Ein Deutscher der nur Bioessen zu sich nimmt und womöglich noch vegan lebt? Die sehen in der Tat Haustiere anders, denn die Hardcore Veganer halten sich auch keine Haustiere die Fleisch als Nahrung benötigen, weil sie nicht dafür sorgen wollen, dass durch ihr Haustier andere Tiere unwürdig gehalten und dann geschlachtet werden. So einen Lebensstil kann man doch wirklich nicht als Vergleichsmaßstab in einer Diskussion nehmen.
Ich finde alleine die Fragestellung total absurd, Tierliebe mit Nationalität in Verbindung bringen zu wollen. Wenn ich zum Beispiel an meine Großeltern denke, da gab es eine ganz klare Hierarchie zwischen Mensch und Tier. Der Mensch als Krone der Schöpfung, das Tier hatte sich unterzuordnen. Der Hund hatte zu parieren, und damit basta. Wenn irgendjemand einen Hund in der Familie hatte, der nicht aufs Wort gehorcht hat und absolut wohlerzogen war, dafür hatten meine Großeltern keinerlei Verständnis. Und dabei ging es nicht mal nur um Familie oder nicht Familie, Tiere und Menschen hatten für sie unterschiedliche Stellungen in der Hierarchie. Die waren da einfach durch den Krieg geprägt und sehr nüchtern.
Meine Oma hat unumwunden klar gemacht, dass man in der Hungersnot kurz vor Kriegsende und auch nach Kriegsende auch Katzen, damals so genannte Dachhasen gegessen hat. Lieber stirbt die süße Katze als man selbst oder die Familie. Als Kind fand ich das schlimm, wie man so hart sein kann, heute weiß ich mehr über den Krieg damals und denke anders über sie.
Von daher würde ich sagen, dass es einfach ein Luxusproblem ist, wie sehr man Tierliebe ausufern lässt. Da hat die Erziehung, das persönliche Verhältnis zur Familie und nicht zuletzt die Lebensumstände viel mehr Einfluss.
Ich habe mit keiner Silbe behauptet, dass die "Beleidigung" "Du Hund" von den Moslems im Allgemeinen kommt. Sie wird von ihnen aber gängig genutzt, das weiß ich und kriege ich ja immer mit. Doch ich habe mir auch immer die Frage gestellt wieso und dann wurde mir mal von einem Moslem gesagt, weil sie als dreckige Tiere gelten, ähnlich wie ein Schwein. Das hat er mir so gesagt und daher war für mich zumindest einleuchtend, wieso diese Beleidigung immer gerne genutzt wird.
Ob nun Bio-Deutscher, "Du Ratte" oder "Du Hund" ist ja auch generell egal. Tiere werden in vielen Ländern, wo Asiaten eben herkommen, wo Moslems herkommen oder auch viele Osteuropäer nicht so verhätschelt und vertätschelt, wie bei uns. Oftmals werden sie auf der Straße vergiftet, siehe Rumänien. In Asien lebendig in Töpfe geworfen, ekelhaft gehalten (ich habe es live gesehen) und mehr. Das kann man auch nicht abstreiten.
Doch damit kein falscher Eindruck entsteht. Gibt auch genug dulle Bio-Deutsche, die das genau so mit Tieren handhaben. Quälen, traktieren usw. Sind nicht nur Migranten egal ob Moslems usw. Nicht jeder hat eben Empathie für Tiere übrig.
Ich denke durchaus, dass Ausländer oder eben Menschen mit Migrationshintergrund ein anderes Verhältnis zu Haustieren haben können. Für diese sind je nach Mentalität und Land, Tiere nur Nutztiere und so werden diese dann auch oft behandelt. Natürlich ist das nicht überall so. In Indien werden Kühe ja regelrecht verehrt und gut versorgt.
Aber ich denke, dass viele Länder es einfach nicht kennen, dass ein Haustier als Familienmitglied angesehen und so behandelt wird. Deswegen wird der Bekannte deiner Freundin da auch so taktlos gewesen sein, was ihre Katze betrifft. Ich denke, dass es einfach darauf ankommt, wie man es im jeweiligen Land mit Tieren handhabt. Wenn bei uns Tiere nur gehalten würden, damit sie einen Zweck erfüllen, wäre das für uns sicherlich auch völlig normal, da wir es nicht anders kennen.
Es ist schon ziemlich suggestiv, wenn man das Verhältnis der Menschen zu einer Sorte Tier anhand der Flüche belegen will. Auch wenn nicht gesagt wurde dass die Türken oder Moslems die Erfinder solcher Sprüche waren, wurde das doch so hingestellt, als seien sie die einzigen, die solche Flüche benutzen. Und das wirft manch einer beim flüchtigen Lesen schon mal in einen Topf.
Ich wollte einfach klarstellen, dass da eine Schlussfolgerung nahe gelegt, wird, die so nicht logischer Analyse standhält. Wenn also das Fluchen mit "Hund" als Bestandteil des Fluches bedeuten würde, dass die Nutzer des Fluches als Bevölkerungsgruppe ein ablehnendes Verhältnis zu Hunden als Tieren hätten, stimmt das so nicht. Dann müsste man die gleiche Logik auf die Bevölkerungsgruppen anwenden, die Deutsch sprechen und dann ist ein Vergleich sowieso absurd.
Ob man Hund als dreckiges Tier einstuft, darüber kann man diskutieren. Aber auch da kann man nicht alle Nationen über einen Kamm scheren. Wenn in Gegenden wie in Asien Hunde gegessen werden, dann belegt das ja nur, dass das Tier Hund offensichtlich eine hohe Wertschätzung bekommt. Sonst würde man Hunde ja nicht als Delikatesse essen.
Und der vergleichsweise hohe Preis mit dem Hund auf dem Markt zum Beispiel in Vietnam vermarktet wird zeigt, dass er als Delikatesse und nicht als Alltagsessen gilt. Etwas, was man total eklig und schmuddelig findet, würde man wohl nicht freiwillig essen. Und würde man etwa sagen, dass die Deutschen Schweine und Rinder und Hühner und Puten nicht mögen, nur weil der Großteil der Bevölkerung deren Körper isst?
Und warum wohl ist das Essen und das Verkaufen von Hundefleisch als Nahrungsmittel in Deutschland verboten? Nicht aus Rücksicht auf die Gefühle von Tierfreunden und Tierliebe, wie man meinen könnte! Dann wäre der Verzehr von den ach so niedlichen und plüschigen Kaninchen schon längst verboten. Es geht hier um Hygienebedenken, die die Behörden hegen. Also könnte man auch sagen, deutsche Behörden finden Hunde und Hundefleisch unhygienisch.
Für mich ist so ein Beitrag wie dieser von Anfang an überflüssig. Für mich macht das den Eindruck als ob man versucht, die eigenen Vorurteile von anderen Leuten bestätigen zu lassen, damit man Menschen aus anderen Kulturen bequem ablehnen kann, weil es X und Y im Internet auch so handhaben.
Also, "Asien" kann ich gesammelt so schonmal nicht bestätigen. In meiner Zeit in Japan habe ich viele Leute mit Hund kennengelernt, und ja, die lieben ihre Tiere eindeutig genauso, wie wir unsere. Genaues weiß ich bei der Thailändischen Gastschülerin aus meiner Stadt nicht oder nicht mehr, aber wenn ich mich richtig erinnere, hatte ihre Familie auch eine Katze, und sie war auch sehr tierlieb. Dazu war sie übrigens auch noch Muslima, an der Religion scheint's auch nicht zu liegen. Auch meine Freundin, von deren ethnischen Herkunft ich keine Ahnung habe (Ihr Familie spricht Tamil, also dürfte es Indien oder Sri Lanka sein), ist sehr tierlieb.
Es gibt, denke ich, überall solche Menschen und solche. Am Fleischkonsum kann man es mit Sicherheit nicht festmachen, von dem, was ich gehört habe, finden es wohl auch einige Nordchinesen unglaublich, dass in Südchine Hunde gegessen werden. Dagegen würde ich durchaus Hunde- oder Katzenfleisch mal probieren, solange es kein Tier ist, das ich persönlich kenne. Genauso liebe ich Pferde, habe aber auch schon Pferd gegessen, und so weiter.
Zugegebenermaßen sind das alles Einzelbeispiele, aber die Frage wurde ja auch von einem Einzelbeispiel aufgeworfen. Sicher gibt es bestimmte Unterschiede, je nachdem, wie man aufgewachsen ist, und entsprechend ist das Land sicher nicht komplett unwichtig, aber ich glaube nicht, dass man da so stark generalisieren kann. Selbst hier in Deutschland sind die Unterschiede ja noch sehr stark, und es gibt durchaus Leute, die ihr eigenes Haustier lieben und hätscheln, um dann im Laden Eier aus Bodenhaltung und Billigmilch zu kaufen. Betrachten die dann Tiere auch wieder mit anderen Augen als "Biodeutsche"? Und wie sieht's mit den USA aus, wo es neben "No-Kill Shelters" noch viele Tierheime gibt, die die Tiere nach einer Weile einschläfern? Ist eigentlich auch ein Unding, aber ich habe jetzt keinen hier sagen hören, die Leute aus den USA hätten so einen anderen Blick auf Tiere.
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