Als Ausreißer wegen Essen und Kleidung wieder nach Hause?

Bei uns in der Stadt ist ein 14jähriger Junge ausgerissen zusammen mit seiner Freundin. Die Eltern suchen verzweifelt über soziale Netzwerke nach ihrem Sohn und bitten dann, entsprechende Fotos und Anzeigen zig mal zu teilen und sich zu melden, wenn jemand ihn gesehen hat.

Jedenfalls wurde ein solcher Post dann auch kommentiert. Ein User meinte dann bei Facebook, dass man sich nicht so darüber aufregen sollte, den Kindern würde es bestimmt gut gehen. Seiner Meinung nach würde man nur so lange von zu Hause weglaufen bis man eben merkt, dass man keine sauberen Klamotten zum Wechseln mehr hat und auch nichts zu essen und zu trinken mehr. Dann würde ein Umdenken stattfinden. Man müsste eben nur so lange Geduld haben als Eltern.

Muss man sich tatsächlich keine Sorgen machen, wenn ein Kind ausgerissen ist? Würdet ihr in so einem Fall auch einfach nur abwarten bis das Kind Hunger bekommt und wieder nach Hause kommt? Empfindet ihr so eine Aussage als taktlos und unsensibel oder hat der User nicht doch irgendwie recht?

Als Elternteil wenn das Kind weg ist, dann willst du solche Dinge nicht lesen und auch nichts davon wissen. Andere die ebenfalls Kinder haben, werden das auch böse kommentieren und negativ beschreiben. Aber die meisten die abhauen kommen auch wieder innerhalb der ersten Woche, eben weil der Hunger kommt, Geld fehlt und Klamotten oder auch der Schlafplatz. Andere werden aufgegriffen und gefunden und nur ein kleiner Anteil wirklich bleibt dann verschwunden.

Man weiß aber nie, ob das auch der Tatsache entspricht und von daher ist es schon ein wenig Taktlos in der ersten Stunde das den Eltern unter die Nase zu reiben. Manches kann man sich auch einfach denken und muss nicht alles öffentlich posten und sich damit unbeliebt machen. Ich weiß es machen gerne viele, wie bei anderen Aufrufen zur Suche auch, damit sie etwas zu Erzählen haben und mal Aufmerksamkeit haben, aber für die Eltern sind solche Kommentare in dem Moment nicht hilfreich.

Auch wenn ich kein Freund von diesem Teilen in den Medien bin, wenn man etwas sinnvolleres machen möchte und helfen, dann macht man das und kommentiert nicht etwas, was die Statistik zwar sagt aber man nur mit eine Glaskugel bestimmen könnte. Was ist denn, wenn das Kind nicht erneut auftaucht, weg bleibt oder Tod gefunden wird? Meinst du damit wird es dann besser, wenn man vorher mal von sich gegeben hat, dass die meisten mit Hunger wieder kommen? Davon hat dann keiner was und ggf. plagen einen dann auch mal Gewissensbisse wenn das so ist. Aber nichts neues, ist Alltag in den Suchanzeigen solche Kommentare. Sei es nun Kinder oder auch Väter und Ehemänner die sich rar machen und dann gesucht werden mit den Medien von der Familie.