Wegen unfreundlicher Kritik im Job am Studienfach zweifeln

vom 01.06.2017, 08:52 Uhr

Es kommt nicht wahnsinnig oft vor, aber manchmal habe ich mit Klienten zu tun, die unzufrieden sind. Ich soll die beraten oder denen was erklären und denen gefällt dann die Art der Erklärung nicht usw. Manche interessiert es vielleicht auch nicht, daran habe ich mich gewöhnt. Mir ist inzwischen klar, dass nicht jeder, das, was ich ihm erklären soll, wahnsinnig spannend findet. Das macht mir dann nichts. Aber so aller drei Monate ist mal jemand dabei, der dann auch sehr unschöne Kritik ablässt, mir das aber meistens nicht sagt, sondern das steht dann hinterher in einem Fragebogen. Und das ärgert mich.

Wenn man mir das direkt sagen würde, in einem vernünftigen Ton, dann wäre es ja ok. Wenn das Leute machen, nehme ich mir die Hinweise auch an und ändere etwas. Aber wenn dann einfach nur sowas kommt, wie „war langweilig“ oder „brauch ich nicht“ oder „bin Besseres gewohnt“ usw. dann finde ich das einfach nur gemein, zumal das noch eher die harmlosesten Formulierungen sind. Wir erwähnt, es kommt nicht oft vor und es sind wohl die meisten schon zufrieden mit mir, aber wenn mal wieder so eine Kritik kommt, dann zieht mich das schon herunter.

Wer das z.B. langweilig fand, der hätte ja auch konstruktiver schreiben können „an dem Punkt hätte ich mir mehr Erläuterungen gewünscht“ oder „der Aspekt von dem Thema hätte so und so dargestellt werden können“. Das wäre hilfreich. Aber einfach nur „langweilig“ oder „sinnlos“ ist gemein und beleidigend und da denke ich dann tagelang daran und frage mich, ob ich nicht lieber hätte einen anderen Job wählen sollen, wo ich mich nicht solcher fiesen Bemerkungen aussetzen muss.

Da kann man natürlich sagen, dass man da drüber stehen sollte usw. Tue ich aber nicht, mir geht das dann halt nahe. Ich habe mich schon oft gefragt, was denn wäre, wenn ich z.B. Informatik studiert hätte und dann einfach nur den ganzen Tag im Beruf vom Rechner sitzen würde, ohne großartigen Kontakt zu anderen und einfach nur vor mich hin programmieren würde und keine Kritik von anderen abbekäme. Wobei das vielleicht eine falsche Sicht auf den Beruf ist. Ich mache ja auch manchmal statistische Auswertungen und schreibe Texte und da kommt es auch ab und an vor, dass jemand das sehr kritisierte und schrieb, dass er mit meinen Ausarbeitungen gar nichts anfangen könne. Das ist genauso gemein. Vielleicht hat man als Informatiker zwar keine direkten Beratungen, aber man ist nicht davor sicher, dass hinterher jemandem was nicht passt und er das ungeniert und ohne auf die Wortwahl zu achten kundtut.

Aber ich denke mir, dass es in meinem Fachbereich kaum Jobs gibt, wo man nicht häufig mit Menschen zu tun hat und wenn ich stattdessen Informatiker geworden wäre, dann wäre der Kontakt zu anderen zumindest etwas weniger, in Abhängigkeit vom groben Tätigkeitsfeld und damit würde der Fall, dass jemand harsche und verletzende Kritik übt, vielleicht nicht einmal aller drei Monate präsent, sondern einmal in fünf Jahren oder so.

Habt ihr schon einmal an eurem Studium gezweifelt, weil ihr dann im Beruf Kritik bekommt, die nicht konstruktiv ist? Würdet ihr euch für ein anderes Fach entscheiden und nochmal neu studieren?

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



In welchem Job gibt es denn keine Kritik? Auch der Informatiker hat entweder Vorgesetzte oder Kunden und die benehmen sich bei kritischen Anmerkungen eben wie der Durchschnitt der Bevölkerung von sachlich und nett bis Wildsau. Man kann wirklich nur darüber stehen, denn wer sich so benimmt, der disqualifiziert sich doch selbst.

» cooper75 » Beiträge: 13423 » Talkpoints: 517,99 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Ich kann dein Verhalten nicht wirklich nachvollziehen. Mit Kritik muss man doch schon als Kind umgehen. Du solltest das schon irgendwie begreifen und damit umgehen lernen. Man kann nun mal nicht alles so haben, wie man es gerne hätte und man kann es auch nicht jedem Menschen recht machen. Es gibt keinen Job, bei dem man damit rechnen muss keine Kritik zu bekommen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Eines musste auch ich auf die harte Tour lernen: Man kann das Verhalten anderer Menschen nicht beeinflussen. Ich kann mir noch so sehr wünschen, dass Professor X mich nicht jedes Mal anpampt, wenn das von ihm ach so dringend benötigte Buch anderweitig entliehen ist, aber solange Tonfall und Wortwahl nicht unter aller Kanone sind, muss ich mir sagen: Gerbera, du arbeitest in einem Serviceberuf, da gehört es einfach dazu, dass die Leute nicht so mit dir umspringen, wie du es gerne hättest, erwartest, dir vorstellst, wünschst oder wie es dir vielleicht auch zusteht. Du kannst niemanden zwingen, dich zu mögen, zu bewundern oder dein Freund/deine Freundin zu sein.

Ich wiederhole: Es ist sinnlos, sich daran aufzureiben und sich darüber zu grämen, dass Leute keine konstruktive Kritik liefern, vielleicht auch schnippische Antworten geben oder selber etwas verbummeln und die Schuld bei mir suchen. Das machen die so oder so. Und kein Beruf und kein Studienfach bleibt davon verschont. Vom Handwerker über die Wissenschaftler bis zum Künstler - jeder hat mit unfreundlicher Kritik zu tun, weil die Menschen nun mal nicht so sind, wie wir es gerne hätten. Alleine deswegen würde ich also nicht an meiner Studienwahl zweifeln, weil ich schon lange genug in dieser Welt lebe, um zu wissen, dass man mich als Bäckerin, Automechanikerin, Ballerina (ok, jetzt wird's unrealistisch) oder auch als Hausfrau und Mutter genauso kritisieren kann und wird wie jetzt als Verwaltungsamsel.

Außerdem kann ich ja durch meine Lebenserfahrung und generalisierte Intelligenz auch einschätzen, wer mich konstruktiv kritisiert und recht hat und wer einfach nur Dampf ablassen möchte. Letzteres kann ich einfach nicht persönlich nehmen, weil ich eben auch genau weiß: Säße hier an meinem Schreibtisch jemand anders, würde er das Gemecker genauso abbekommen wie ich jetzt.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Ich solle das "begreifen". Aha, auch nicht sehr hilfreich diese Anmerkung. Was soll ich da begreifen? Geht es hier ums Verstehen, sodass man etwas begreifen könnte? Nein. Es geht um Emotionen und Empfindungen und die kann man nicht begreifen oder durch ein Begreifen verändern. Uns sicherlich sind meine Einflussmöglichkeiten auf andere begrenzt, aber sollte man wirklich resignieren? Ich meine, wenn Menschen unfreundlich sind, einen anpampen oder beleidigen, das ist doch nicht ok? Soll man das einfach so hinnehmen?

Wenn mir jemand eins auf die Nase gibt, dann sagt doch auch keiner, ach, ist halt so, nimm es hin. Aber wenn man beleidigt wird ist es dann anders? Warum? Es fühlt sich emotional gesehen genauso an. Ich finde nicht, dass man das akzeptieren muss. Und man kann durchaus auch Einfluss nehmen. Wenn man in der Bibliothek arbeitet und der Professor einen anmault, kann man zurückmaulen oder dem mitteilen, dass er unfreundlich ist. Viele Leute schrecken dann erstmal zurück. Und es hilft, die eigene Wut etwas abzulassen, dann ist man nicht mehr nur Opfer. Ob der andere sich dann langfristig ändert, ist eine andere Sache, aber man ist zumindest nicht hilfloses Opfer. Ich will nicht immer Opfer sein.

Außerdem denke ich schon, dass es Konstellationen gibt, bei denen man weniger abbekommt oder es sich keiner traut, einen zu kritisieren oder zumindest das auf unfreundliche Weise zu tun. Diese müsste man nur erreichen. Wenn man mehrheitlich alleine arbeitet, wird das seltener sein als wenn man mit anderen viel zu tun hat.

Wenn man sensibel auf Angepampe reagiert, dann ist das so. Das ist mein Charakter, ich bin eben ein sensibler Mensch, kein Betonklotz. Das kann ich auch nicht ändern. Ich habe da keinen Schalte, den ich betätigen kann, um auf "alles egal" umzustellen.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Zitronengras hat geschrieben:Ich solle das "begreifen". Aha, auch nicht sehr hilfreich diese Anmerkung. Was soll ich da begreifen? Geht es hier ums Verstehen, sodass man etwas begreifen könnte? Nein. Es geht um Emotionen und Empfindungen und die kann man nicht begreifen oder durch ein Begreifen verändern.

Da sind wir wohl unterschiedlicher Meinung. Ehrlich gesagt habe ich immer geglaubt, dass es zu den grundlegenden Fähigkeiten des Menschen gehört, Dinge, auch schwer fassbare Phänomene wie Emotionen, nicht nur über sich ergehen zu lassen, sondern auch zu durchdenken und zumindest versuchen, sie zu verstehen. Aber ich bin zugegebenermaßen auch nur von durchschnittlichem Intellekt und habe es gerade mal in die mittlere Verwaltung geschafft. Vielleicht stelle ich es mir mit meinem kleinen Hirn einfach zu einfach vor, nicht jeder Emotion und jeder Empfindung blindlings und unhinterfragt freien Lauf zu lassen.

Also probieren wir es noch mal: Bei unfreundlicher Kritik würde ich unter dieser Prämisse vorschlagen, erst einmal am besten vor versammelter Mannschaft zu weinen und Dinge an die Wand zu werfen, damit die Gefühle auch schön zum Ausdruck kommen. Dann kann man unter Umgehung von Datenschutz und ähnlichen Bedenken die Leute einzeln und der Reihe nach ausfindig machen, die da so böse Kritiken verfasst haben, und selbige per Brief, E-Mail, Social Media und zur Not auch telefonisch davon zu überzeugen, dass sie ganz falsch liegen, und dass konstruktive Kritik genau "so" (hier wäre ein Faltblatt praktisch) auszusehen hat. Das könnte zwar unter den Straftatbestand des Stalkings fallen, aber wenn man sich nicht damit abfinden kann, muss man eben zu radikaleren Methoden greifen.

Ich wiederum werde auch das nächste Mal, wenn mich der notorisch schlecht gelaunte Professor anpflaumt, vor Wut sofort losheulen und ihm ein paar ausgewählte Dinge an den Kopf werfen. Vielleicht frage ich ihn, wie seine Frau es überhaupt noch bei ihm aushält, oder bezeichne ihn als despotischen Sklaventreiber, der überhaupt keine Rücksicht darauf nimmt, dass ich bei schwülem Wetter Kopfweh habe oder ähnliches. Das ganze natürlich schön laut, damit meine Wut und mein Ärger auch zur Geltung kommen. Ich werde dann berichten, ob ich mich als "Opfer" gefühlt habe, während mir mein Chef anständig den Kopf gewaschen und mir eine Abmahnung verpasst hat oder ob ich stolz erhobenen Hauptes dagesessen bin und mir gedacht habe: Dem hab ich es jetzt gezeigt, ich bin so ein toller Mensch, der so toll mit negativer Kritik und unangenehmen Gefühlen umgehen kann.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Ich kann das schon nachvollziehen. Ich liebe meinen Beruf und habe mein Studium nie bereut, aber ich habe meine Entscheidung für einen großen Konzern zu arbeiten bereut und festgestellt, dass Geld nicht unbedingt das beste Argument für einen Job ist.

Ich würde mir selber eine gute Kritikfähigkeit attestieren. Konstruktive Kritik ist immer willkommen, denn ohne kann man sich nicht verbessern und weiß auch nicht, wann etwas wirklich gut ist. Nicht Konstruktives tangiert mich in der Regel nicht wirklich, weil ich damit für mich nichts anfangen kann. Und ja, das kann man lernen, das hat mit "Charakter" wenig zu tun. Es gibt genug Menschen in Jobs, die öfters wesentlich irrationaler und persönlicher angegriffen werden als durch einen "gemeinen" Fragebogen und die haben alle irgendwann die passenden Strategien erlernt, die ihnen helfen damit umzugehen.

Trotzdem war ich von der Kritik in einem Job, den ich unter anderes deshalb gekündigt habe, irgendwann einfach nur noch genervt. Da haben einfach Leute ständig in meine Abteilung rein gequatscht, die von unserer Arbeit überhaupt keine Ahnung hatten. Ich hatte manchmal das Gefühl, dass ich mehr Zeit damit verbringe zu erklären, was genau warum technisch nicht möglich ist anstatt an dem zu arbeiten, was technisch möglich ist und für das ich bezahlt wurde. Wenn man Morgens schon beim Aufstehen schlechte Laune hat muss einfach ein neuer Job her.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Da sind wir wohl unterschiedlicher Meinung. Ehrlich gesagt habe ich immer geglaubt, dass es zu den grundlegenden Fähigkeiten des Menschen gehört, Dinge, auch schwer fassbare Phänomene wie Emotionen, nicht nur über sich ergehen zu lassen, sondern auch zu durchdenken und zumindest versuchen, sie zu verstehen.

Das ändert aber nichts an der Emotion selbst. Man kann die eigene Gefühlslage sicherlich bis ins letzte Detail analysieren und auswerten und sich fragen, warum man nun so fühlt usw. Aber das bringt einem nicht viel, da es die Gefühlslage selbst nicht verändert. Schön und gut, wenn man seine Emotionen verstehen will, ich verstehe meine auch, aber das beeinflusst sie nicht. Mir ist schon klar, warum ich mich in gewissen Momenten nicht gut fühle, aber was nützt mir denn dieses Wissen, außer dass ich versuchen kann, diese Momente zu vermeiden, was aber nicht komplett geht?

Also probieren wir es noch mal: Bei unfreundlicher Kritik würde ich unter dieser Prämisse vorschlagen, erst einmal am besten vor versammelter Mannschaft zu weinen und Dinge an die Wand zu werfen, damit die Gefühle auch schön zum Ausdruck kommen. Dann kann man unter Umgehung von Datenschutz und ähnlichen Bedenken die Leute einzeln und der Reihe nach ausfindig machen, die da so böse Kritiken verfasst haben, und selbige per Brief, E-Mail, Social Media und zur Not auch telefonisch davon zu überzeugen, dass sie ganz falsch liegen, und dass konstruktive Kritik genau "so" (hier wäre ein Faltblatt praktisch) auszusehen hat. Das könnte zwar unter den Straftatbestand des Stalkings fallen, aber wenn man sich nicht damit abfinden kann, muss man eben zu radikaleren Methoden greifen.

Mach dich nur lustig, wenn dir das hilft. Du musst auch mal unterscheiden zwischen einem Gefühl und einer Handlung. Das, was du hier auf etwas feindselige Weise auslistest, sind Handlungen. Die können Folge eines Gefühls sein, müssen sie aber nicht. Ich kann auch über eine diese Aussage innerlich zutiefst traurig sein und dennoch würde mir das keiner anmerken, weil ich mich zusammenreiße. Es geht mir auch nicht darum, dass man dann das Erstbeste macht, was diese Emotion, die man empfindet, vielleicht vermuten lässt. Ich habe nicht behauptet, dass man die Emotionen ausagieren soll, dann weinen soll oder was an die Wand werfen.

Darum geht es mir auch gar nicht. Es geht darum, was ich fühle, nicht was ich tue. Gefühl und Handlung sind zwei verschiedene Dinge. Und sich trotz negativer Gefühlslage zusammenzureißen und sich das nicht anmerken zu lassen, ändert aber nichts daran, dass man innerlich getroffen ist. Dann ist man dennoch traurig, man macht nur deswegen nichts anders und lässt das keinen merken. Dennoch bleibt die Frustration innerlich vorhanden, auch wenn sie sich nicht im Verhalten widerspiegelt. Darum geht es mit. Ich schreie die Leute auch nicht an oder weine vor anderen, ich tue dann auch so, als hätte es mich nicht getroffen. Aber dennoch merke ich ja im Inneren, dass es mich frustriert und diese innere Frustration kann man, egal was man macht, nicht abstellen. Und da kann man noch so toll herumanalysieren oder stolz dasitzen, das nützt absolut nichts, man fühlt sich dennoch schlecht.

Deine leicht feindseligen Anmerkungen sind nämlich auch schon wieder genau das, was mich an anderen stört. Im Alltag weiß man nicht, ob der Mensch, den man da gerade anpflaumt, ein Fels in der Brandung ist oder sensibel. Aber ich habe mich hier so weit geöffnet, zuzugeben, dass mir Dinge nahe gehen und ich ein sensibler Mensch bin und du hast nichts Besseres zu tun, als dich darüber lustig zu machen. Ganz schön mies!

Ich wiederum werde auch das nächste Mal, wenn mich der notorisch schlecht gelaunte Professor anpflaumt, vor Wut sofort losheulen und ihm ein paar ausgewählte Dinge an den Kopf werfen. Vielleicht frage ich ihn, wie seine Frau es überhaupt noch bei ihm aushält, oder bezeichne ihn als despotischen Sklaventreiber, der überhaupt keine Rücksicht darauf nimmt, dass ich bei schwülem Wetter Kopfweh habe oder ähnliches. Das ganze natürlich schön laut, damit meine Wut und mein Ärger auch zur Geltung kommen.

Du könntest ihm entgegnen „Sie sind aber heute besonders freundlich“. Das ist nicht so albern und übertrieben wie die anderen Dinge, die du genannt hast und es würde sicherlich auch nicht zu einer Abmahnung führen und möglicherweise dennoch jemandem zum Nachdenken bringen. Meinst du nicht? Was nützt es dir denn, „erhobenen Hauptes“ stolz dazusitzen? Das interessiert den Prof garantiert nicht. Du hast ja selbst geschrieben, dass er immer wieder pampig ist. Da scheint da stolze Dasitzen doch irgendwie seine Wirkung zu verfehlen.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Zitronengras, du nimmst dir einfach viel zu vieles zu Herzen und machst damit dann aus einer Mücke einen Elefanten. Egal welchen Job du hast und was du studiert hast, du findest überall die gleichen Menschen die dir dann vorhalten wie schlecht alles ist, wie doof alles ist, wie dumm du bist und solche Dinge. Ich habe vieles gemacht in meinem Leben und habe es in jedem Bereich abbekommen, aber da braucht man einfach mal ein dickes Fell und muss seine Ohren auch mal auf Durchzug stellen und nicht alles hinterfragen was einen an den Kopf geknallt wird.

Wenn du nun meinst, dass der arme IT Mensch nur in seinem Keller sitzt und mit niemanden Kontakt hat, da muss ich dich enttäuschen. Gerade diese haben den meisten Kontakt mit anderen Leuten, die ihre Rechner nicht einschalten können, den Toner nicht wechseln und solche Sachen. Da hast du noch mehr "dumme" Menschen um dich herum und könntest den Kopf gegen die Tischplatte jede Minute schlagen wenn dich schon einer anruft. Auch sonst, läuft etwas nicht, dann war es die IT und immer wird es auf die geschoben wenn es was mit Rechnern zu tun hat oder nicht, sie sind Schuld. Da brauchst du noch ein dickeres Fell als in anderen Bereichen und das hast du einfach nicht. Da würdest du einfach nur Elend zugrunde gehen mit deiner Art und Denkweise.

Wie jemand mit Kritik umgeht und sie äußert ist ebenfalls immer unterschiedlich und lässt sich pauschal nicht anwenden. Der eine legt alles auf die Goldwaage wie du, der andere meckert direkt los und kann nicht einmal konstruktiv etwas sagen was ihm nicht passt. Das sind Extreme und mit denen muss man auch klar kommen und da geht am besten, wenn man auch ein dickes Fell hat, nicht alles hinterfragt warum der andere so ein Affe ist und direkt Beleidigt, oder auch einfach mal nicht weiter darüber nachdenkt und das letzte Wort haben muss. Denn von dieser Sorte bist du auch ein Stück, du willst das letzte Wort haben damit du das "Recht" noch untermauerst und dich nicht als Verlierer siehst.

Hast du das denn nötig auf diese Form Selbstbestätigung zu bekommen? Ich denke nicht und auch wenn du oft ruppig herüber kommst, so bist du doch eigentlich ein ganz zartes Pflänzchen mit einer harten Schale die mehr Maskerade ist. Zieh dein Selbstbewusstsein und deine Selbstbestätigung aus anderen Dingen, du hast doch Dinge die gut laufen, die du gut kannst und warum muss alles der Job liefern damit man Happy ist? Such dir Alternativen davon, stelle mal die Ohren auf Durchzug und denke weniger nach. Dickes Fell kann man sich nicht einfach so wachsen lassen, aber ein erster Anfang ist es wenn man nicht mehr über jeden Furz bis zum Erbrechen nachdenkt und jedes Wort auf die Goldwaage legt oder jede Person analysieren muss, warum er das nun gesagt hat und warum er mal ein Arsch ist.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Zitronengras, du nimmst dir einfach viel zu vieles zu Herzen und machst damit dann aus einer Mücke einen Elefanten. Egal welchen Job du hast und was du studiert hast, du findest überall die gleichen Menschen die dir dann vorhalten wie schlecht alles ist, wie doof alles ist, wie dumm du bist und solche Dinge.

Ich dachte halt nur, weil mein Freund Informatiker ist und er arbeitet im Wesentlichen alleine und muss nur seinem Chef etwas rückmelden. Aber ansonsten macht er Fernwartungen oder bekommt eine Aufgabe, an der er den ganzen Tag alleine vor sich hinprogrammiert, muss sich nicht mit anderen abstimmen, muss sich mit niemandem herumärgern. Und wenn er mir das so erzählt merke, ich dass ich lieber so wie er arbeiten würde. Einfach seine Ruhe haben. Bestimmt hast du recht, dass es nicht überall so ist, aber zumindest er hat seine Ruhe.

Denn von dieser Sorte bist du auch ein Stück, du willst das letzte Wort haben damit du das "Recht" noch untermauerst und dich nicht als Verlierer siehst.

Aber ist das so verwerflich? Wenn man sich im Recht fühlt, will man es nicht dann auch durchsetzen oder artikulieren? Ich bin so oft der Verlierer und muss es ertragen, wenn andere nicht so mit mir umgehen, wie ich es mir wünsche, denn in manchen Fällen muss man ja freundlich sein, obwohl man dem anderen gerne mal die Meinung gegen würde. So oft muss ich nachgeben. Ich will auch nicht immer nur hintenanstehen und nachgeben und lieb lächeln und freundlich sein, bloß damit ich keinen Ärger habe oder es mir nicht mit einer über mir stehenden Person verderbe.

Hast du das denn nötig auf diese Form Selbstbestätigung zu bekommen?

Na ja, habe ich es nicht nötig? Bestätigung ist doch schon eine schöne Sache und mich persönlich baut das auf, wenn jemand mal was Nettes sagt oder sich bedankt, mir sagt, dass ich etwas gut gemacht habe. Ich höre das schon gerne. Meine Welt geht nicht unter, wenn das ausbleibt oder Kritik kommt, aber ich würde jetzt nicht sagen, dass ich vollkommen unabhängig von Rückmeldungen bin.

Klar, der eine, der einen kritisiert, der reißt es dann wieder ein. Da kann man vorher dreimal gelobt worden sein, wenn einer meckert, zieht das runter. Davon kann ich mich nicht frei machen. Das deprimiert mich einfach. Und ich habe sicherlich im Laufe des Lebens gelernt, das ich das dann nicht zeige. Wenn mich jemand anmault, dann bleibe ich in dem Moment souverän und versuche, dass man mir nichts anmerkt. Was ich dann nachher mache, wenn ich alleine bin, ist eine andere Sache.

Das würde ich als meine Entwicklung sehen; ich habe gelernt, mich dann so lange zusammenzureißen, wie es geht und bis es keiner mitbekommt. Aber dass mich das grundsätzlich frustriert und das mit dem Auf-Durchzug.Schalten nicht klappt, das konnte ich bisher nicht abstellen. Ich denke auch gar nicht so viel im Detail darüber nach, es ist eher so, dass in meinem Kopf automatisch bestimmt Bilder entstehen oder automatisch Erinnerungen da sind, die das aktuell Geschehene in Bezug zu vergangenen Erlebnissen setzen oder dass ich das extrapoliere. Ich kann diese Gedanken gar nicht abstellen.

Wenn ich mich ablenke, etwa mit jemandem treffe, den ich mag, dann bin ich in dem Moment gedanklich bei der Person und derjenige lenkt mich so ab, dass ich nicht bei den frustrierenden Gedanken bin; obwohl ich zwischendurch auch manchmal abschweife. Aber wenn die Ablenkung weg ist, dann sind auch automatisch wieder die Gedanken da und ich habe eher den Eindruck, dass es hilft, wenn ich nach einem frustrierenden Erlebnis mal eine Weile alleine war und mal alles richtig auskotzen konnte. Denn andauernd ablenken geht ja auch nicht. Oder hast du da einen Tipp? Findest du wirklich, dass ich ruppig rüberkomme?

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