Professionelle Gamer und deren Einnahmen

Ich bin immer wieder erstaunt, dass es Menschen gibt, die den ganzen Tag nichts anderes machen als Spiele zu spielen und dies über Twitch oder Youtube zu veröffentlichen. Diese Menschen leben sogar oft davon, beziehungsweise von den Spenden, die sie von Zuschauern erhalten.

Was ich bisher, da ich das nicht so stark mitverfolge, nicht beurteilen kann ist, wie gut man da tatsächlich verdient. Ich kann mir vorstellen, dass man da eher in der unteren Einkommensschicht liegt und in Deutschland nicht sonderlich weit kommt. In anderen Ländern, wo die Gehälter ohnehin sehr niedrig sind, kann ich mir das durchaus als akzeptabel vorstellen.

Aber macht so ein "Job" auf Dauer Spaß? Ich kann mir nicht vorstellen dieselben Spiele jeden Tag um die 12h lang zu spielen. Das würde mich auf Dauer matschig im Kopf und furchtbar nervös machen. Ich stelle mir das ähnlich vor wie eine große Facharbeit zu schreiben.

Kann man als Gamer überhaupt richtig Urlaub machen, ohne sich Sorgen um seine Finanzen machen zu können? Können sich das Gamer überhaupt leisten, kommen da genug Ersparnisse für eine Reise und die Auszeit als Doppelbelastung zusammen?

Ich frage mich zudem auch immer woher die großen Spenden kommen. Ich kann ja noch verstehen, dass jemand mal $5 oder $10 an solche Streamer zahlt, weil man ihnen gern zuschaut. Aber da werden teilweise auch Summen von über $100 in den Streams eingeblendet. Ich kann mir nicht vorstellen wieso jemand solche Summen zahlt und auch nicht, dass das sonderlich oft passiert. Was meint Ihr?

Ich glaube nicht, dass die Haupteinnahmequelle von Profi-Gamern Spenden sind. Es werden eher Werbeeinnahmen sein. Teilweise bekommen die Leute ja auch schon Sponsoring-Verträge. Immerhin erreichen einige Streamer ein Millionenpublikum.

Wenn man eine große Publikumsreichweite hat, kann man da sicherlich sehr viel Geld verdienen. Die Spanne wird aber wahrscheinlich sehr groß sein. Ein Gamer aus Südostasien wird wahrscheinlich mit einer dreistelligen Summe monatlich sehr gut leben können, während man im Westen wohl eher eine mittlere vierstellige Summe verdienen muss, sofern man es als Hauptberuf macht.

Ich denke aber, dass die meisten Gamer das ganze eher nebenberuflich machen und schon noch einen Hauptjob machen. Neben einer 40h-Woche kann man ja immer noch problemlos 4 Stunden pro Tag investieren, wenn man sonst kaum Hobbys und Verpflichtungen hat.

Wenn man davon lebt, ist das wohl ein Job wie jeder andere. Und ein Job macht einfach nicht so viel Spaß wie ein Hobby, einfach weil man Zeit investieren muss und es keine Freizeit mehr ist. Aber trotzdem kann ein Job immer noch Spaß machen.

Urlaub ist mit einem solchen Beruf wohl eher schwer. Aber im Prinzip geht es schon, dass man Material für ein bis zwei Wochen im Voraus produziert. Gerade im Sommer kann man bestimmt auch mal eine Pause einlegen, weil da ja auch weniger Menschen vor dem Computer sitzen. Und da Computerspielen prinzipiell ortsunabhängig ist, kann man auch auf Reise seinen Job erledigen.

Ich glaube schon, dass das auch auf Dauer Spaß machen kann, wenn man ein paar Dinge einhält. So sollte man beispielsweise nur Spiele spielen, die einen auch wirklich Spaß machen und man sollte sich nicht verändern und sich nicht kaufen lassen. So bieten Firmen recht schnell Zusammenarbeiten an, wobei man da auch nicht auf alles eingehen sollte.

Es ist ein ganz normaler Job in der heutigen Zeit, der gerade am Anfang sicherlich einiges an Aufwand in Anspruch nimmt. YouTuber verdienen über Klicks und geschaltete Werbung und nicht über Spenden. Mag sein, dass für manche Leute auch mal gespendet wird, aber eine Haupteinnahmequelle ist das nicht.

Die Spiele muss man trotzdem kaufen oder arbeitetet mit den Firmen zusammen. Damit man davon leben kann muss man schon viele Zuschauer haben, die auch die Werbeeinnahmen laufen lassen und auch auf den Daumen drücken. Man kann aber auf jeden Fall davon leben und kann so sein Hobby zum Beruf machen.

Deswegen kann man auch trotzdem Urlaub machen. Man muss nur bedenken, dass man trotzdem leben muss und Rechnungen begleichen muss, das Problem besteht aber immer, wenn man selbstständig ist und nicht nur bei professionellen Gamern.

Also der Begriff des professionellen Gamers in Verbindung mit Twitch oder YouTube ist meiner Meinung nach etwas unglücklich gewählt. Natürlich gibt es auch viele Profis die auf Twitch, YouTube oder einer anderen Plattform streamen, diese machen jedoch nur einen Bruchteil der Nutzer aus. Die meisten professionellen Spieler besitzen ganz normale Arbeitsverträge und erhalten jeden Monat ihr Geld so wie jeder andere Arbeitnehmer auch.

Hinzu kommen natürlich mögliche Preisgelder durch Turniere und andere Wettbewerbe, als auch Prämien für das Gewinnen eines Titels. Einige der professionellen Gamer erhalten die komplette Summe des erspielten Preisgeldes. Hier spielt die Größe des Turnieres eine Rolle, so ist beispielsweise das von Valve veranstaltete Dota 2 Turnier The International das Maß aller Dinge und schüttete an den Sieger im Jahr 2016 ein Preisgeld von über 9 Millionen US-Dollar aus. Sehr erfolgreiche Spieler können also schnell ausgesorgt haben und nur ein Bruchteil dieser Spieler streamt auf Twitch und Co., weil dafür praktisch kaum Zeit ist.

Kommen wir von professionell unter Vertrag stehenden Spielern zu den professionellen Spielern, die hauptsächlich auf Twitch und Co. unterwegs sind. Hier hat sich in den letzten Jahren einiges verändert, denn die stetig wachsende Community kann für viele sehr lukrativ sein, jedoch ist nicht jeder professionelle Spieler auch als Streamer zu gebrauchen. Ob so ein Job auf Dauer Spaß macht ist schwer zu beurteilen und kommt sicherlich auf jeden einzelnen Spieler selbst an.

Meiner Meinung nach geht es vielen Streamern beim Spielen nicht darum zu spielen, sondern vor allem um die Interaktion mit der Community, den Leuten die einem beim Spielen zusehen. Auf Twitch gibt es beispielsweise einige Streamer die regelrechte Entertainer sind und täglich locker 10 oder 12 Stunden in ihren Stream stecken. Der Aufwand ist somit teilweise deutlich höher als bei einem normalen Job und natürlich ist das Risiko deutlich höher, denn als Streamer ist man selbstständig, hat keinen festen Job, kein festes Gehalt und so weiter.

Die Frage, ob ein Gamer also richtig Urlaub machen kann ohne sich Sorgen über seine Finanzen zu machen, ist sehr schwer zu beurteilen. Generell würde ich hier mit "Ja" antworten, glaube aber ohnehin das die meisten keinen Urlaub machen, zumindest weiß ich das von drei recht erfolgreichen Streamern. Die Angst Fans zu verlieren und eine negative Entwicklung der aufgebauten Community festzustellen ist bei vielen so ausgeprägt, dass ein Urlaub nicht in Frage kommt.

Ich bin sicher das sich einige einen Urlaub leisten könnten, denn mit einer bestimmten Anzahl an treuen Zuschauern und den damit verbundenen Werbeeinnahmen und eventuellen Spenden lässt sich sicher gut leben. Ein Teil der Gamer ist nicht einmal auf Spenden angewiesen und das sollte langfristig gesehen natürlich auch das Ziel sein, denn Spenden lassen sich schwer einplanen.

Die wirklich großen Spenden kommen von überaus treuen Fans. Diese werden meist zur Unterstützung des Spielers und des Streams rausgehauen, damit dieser auch in Zukunft für Unterhaltung sorgen kann. Die hohen Summen sind natürlich eher eine Ausnahme und normalerweise werden eher Spenden im zweistelligen Bereich an die Streamer vergeben.

Besonders erfolgreiche Streamer, also die absolute Elite, erhält regelmäßig Spenden im dreistelligen Bereich - hier geht es den Zuschauern dann darum, möglichst weit oben in der Liste der "Top-Spender" zu stehen. Ob das nun sinnvoll ist oder nicht muss jeder Zuschauer für sich selbst entscheiden. Ich persönlich kann verstehen wenn mal jemand zum Beispiel 10 Euro zur Unterstützung spendet. Jemandem Geld zu spenden sollte meiner Meinung nach aber immer wohl überlegt sein.