Freche Kellnerin - muss man so etwas akzeptieren?

vom 21.06.2017, 22:23 Uhr

Neulich war ich mit einer Seilbahn auf dem Weg zu einem der bekanntesten und beliebtesten Gasthäusern bei uns in der Umgebung. Leider hat dieses den Besitzer gewechselt. So schaute ich erst einmal dumm aus der Wäsche, als ich das Essen bestellte und die Preise der angebotenen Speisen sah.

Da dachte ich aber noch bei mir: Na gut, wenn das Preis- Leistungsverhältnis passt, dann ist dies nicht weiter schlimm. Allerdings war es dann so, dass ich für meine Tochter einen Wurstsalat bestellte und für mich Schweinelendchen mit Spätzle.

Die Preise waren gesalzen und mein halber Teller war voller Sauce, eine handvoll Spätzle und zwei klitzekleine Fleischstückchen. Das alles für eine horrende Summe. Beim Wurstsalat meiner Tochter war die Wurst mit grünem Salat unterlegt. Trotzdem wurde der Salat viel zu teuer verkauft.

Nun fragte mich die Bedienung, ob alles gepasst hat und ich reklamierte anschließend und antwortete, dass ich nicht gerade überzeugt vom Preis- Leistungsverhältnis wäre und dass ich der Meinung bin, dass ein grüner Salat nichts in einem Wurstsalat verloren hätte.

Darauf antwortete die Bedienung frech, dass ich das schon ihnen überlassen müsste, was sie in den Salat rein tun. Daraufhin war ich erst einmal perplex und antwortete, ob sie sparen müssten. Es war nicht gerade ein Gespräch, das uns beide weiter brachte.

Jedenfalls ging ich zum Schluss ziemlich angefressen nach Hause, da sie schon eine Stunde vor Geschäftsschluss auch alle abkassierte und habe mir geschworen, dieses Gasthaus so bald nicht wieder aufzusuchen.

Wie hättet ihr auf die Antwort der Kellnerin reagiert? Bin ich einfach in diesem Moment zu empfindlich gewesen oder war ich im Recht. Wie geht es euch damit, wenn ihr das Gefühl habt, übers Ohr gehauen zu werden und dann auf die Reklamation noch beleidigt werdet? Immerhin wurde die Miniportion an Wurstsalat mit unterlegtem grünem Salat um fast zehn Euro verkauft.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Mod am 21.06.2017, 22:44, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Ich denke schon, dass es Sache einer Gastronomie ist, wie sie das Essen gestalten und ich finde einen Wurstsalat mit Blatt zwar ungewöhnlich, aber total schlimm und schrecklich ist es auch nicht. Zudem kann ja die Bedienung nichts dafür und ihre Äußerung finde ich auch nicht so schlimm. Die Frau serviert ja nur das Essen, sie ist ja in die Gestaltung der Speisen nicht involviert. Ich würde eine Kellnerin nicht anmeckern, wenn mir das Essen nicht gefällt.

Ich war beispielsweise neulich essen und hatte drei Kugeln Eis bestellt, ich hab die Sorten dazu gesagt. Es kam dann eine falsche Sorte. Meine Mutter wollte ihr Essen ohne Kartoffeln, es kam aber dann mit Kartoffeln. Na und? Dann ist es halt so. Das kann man auch mal hinnehmen und sich nicht über jeden Pieps ärgern. Man kann für sich ja innerlich abwägen, ob man nochmal hingeht oder nicht.

Aber einen Aufstand würde ich deswegen nicht machen. Du wurdest auch nicht beledigt. Wo war die Beleidigung? Die Aussage ist einfach wahr, die können selbst entscheiden, wie sie das Essen gestalten und wie teuer sie es verkaufen. Entweder man akzeptiert das oder man geht halt nicht mehr hin.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Man muss nicht alles hinnehmen. Klar, die Endgestaltung einer Speise obliegt dem Restaurant, aber man muss nicht alles hinnehmen und darf Mängel ruhig darlegen und darstellen. Ich muss ehrlich gestehen, dass ich von dem Beschriebenen auch nicht begeistert gewesen wäre und wahrscheinlich auch etwas gesagt hätte. Und wenn ich keine Kartoffeln möchte und trotzdem welche bekommen hätte, wäre das Essen zurückgegangen. Kann ja sein, dass ich Allergiker bin.

Wenn mir jemand Nusseis anstelle von Vanille oder Erdbeereis serviert, dann würde ich auch was sagen. Ich bin Allergikerin, vertrage keine Nüsse und wenn dann solch eine Aussage gekommen wäre, wäre ich aufgestanden und gegangen. Man muss nicht immer meckern, aber man muss auch nicht immer nett und freundlich nicken und alles hinnehmen. Aber ich finde die Aussage der Kellnerin auch komisch, ich hatte bisher nur den Fall, dass die Kellner Beschwerden "angeblich" an den Chef weitergeleitet haben. Bei einigen Restaurants hat es funktioniert, bei anderen ist scheinbar nichts geschehen.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12585 » Talkpoints: 9,82 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



@ Zitronengras: Mir ging es einfach darum, dass hier beim Essen wesentlich gespart wurde und ein Wucher von Preis verlangt wurde. Denn natürlich kann ich sparen, wenn ich den Wurstsalat mi einer Menge Blattsalat unterlege. Es sieht dann gleich optisch mehr aus und Blatt ist natürlich nicht so teuer wie die Wurst.

Dasselbe bei Fleisch und Sauce oder Beilage. Es wurde hier einfach extrem auf Kosten des Kunden gespart. Denn ich habe für meine Speise fast zwanzig Euro und für den Wurstsalat fast zehn Euro bezahlt. Wenn es wenigstens günstiger gewesen wäre, hätte ich um die Mankos auch keinen Aufstand gemacht.

Aber überteuert und dann noch einfach nichts am essen dran, also dass man mit Hunger nach einer Hauptspeise vom Tisch geht, das ist nicht normal. Und man muss sich einmal vorstellen, dass hier Leute kommen, die zuerst auf den Berg hinauf gewandert sind und einen Hunger haben.

Wenn ich dann drei Hauptspeisen bestellen muss, damit ich genug habe, bin ich mit dem Trinken 100 Euro los. So etwas muss einfach nicht sein. Und wenn man gefragt wird, ob es Recht war, dann kann man meiner Meinung nach auch die Wahrheit sagen. Und dann so angeredet zu werden finde ich ehrlich gesagt schon etwas forsch.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Wenn eine Seilbahn oder ähnliches auf dem Hinweg im Spiel ist, kann man meiner Erfahrung nach immer mit relativ gesalzenen Preisen und oft auch eher durchschnittlicher Qualität rechnen, was die Gastronomie angeht. Ich wohne in einer touristisch sehr angesagten Gegend. Das bringt der Massentourismus leider mit sich, und ich bin sicher, dass wir alle schon die Erfahrung gemacht haben, dass es in der Nähe von Ausflugszielen gastronomisch exakt so zugeht. Touristen und Ausflügler werden so oft vor die Wahl zwischen Blechen und Butterbrote selber mitbringen gestellt.

Das Problem sehe ich hier eher darin, dass es wenig bringt, das Essen zuerst brav zu futtern und dann hinterher zu reklamieren. Dann kann es dem Personal sowieso schon wurscht sein, um im Bild zu bleiben. Sobald man gegessen hat, ist es Zechprellerei, wenn man sich weigert, zu bezahlen. Also Diebstahl. Nur geht es eben vielen Leuten so, dass sie zu höflich oder auch zu überrascht sind, um gleich Rabatz zu machen, wenn man ihnen den Teller hinstellt. Oft hat man gerade bei einem Ausflug ja auch einfach Hunger oder hungrige Kinder dabei und weiß genau, dass die anderen drei Restaurants in der Nähe ein ähnliches Preis-Leistungs-Verhältnis betrieben.

Mir würde hier also auch keine elegantere Lösung einfallen, als das Essen gleich zu reklamieren, was natürlich Courage erfordert, weil es kaum jemand macht, und auch nicht unbedingt von Erfolg gekrönt ist. Aber sich mit dem Bedienpersonal zu streiten ist meiner Ansicht nach fruchtlos. Die haben da mehr Übung, und letzten Endes kann es ihnen auch egal sein. Selbst ob ich mich beim Chef beschweren würde, kann ich nicht sicher sagen, da die Preisgestaltung und die Qualität des Essens schließlich von ihm bestimmt wird. Und gerade, wenn es sich um Laufkundschaft handelt, würde ich auch nicht mehr bewegen als den freundlichen Rat, mir das nächste Mal mein Essen selber mitzubringen, wenn es mir nicht passt.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Auch wenn der Preis dir hoch erscheint, den wusstest du vorher. Und gerade wenn es eine Touristenburg ist, dann wird dort schon ein Aufschlag kassiert. Mit Preis und Leistung hat das dann wenig zu tun, man hat genug Laufkundschaft und steigert seinen Ertrag damit, dass man an der Menge spart und es teuer verkauft. Nachkommen tun davon ohnehin genug Leute auch wenn welche angefressen gehen nachdem sie mit so einer Antwort abgespeist werden.

Klar hat auf einem Wurstsalat ein Grünzeug, abgesehen von Gurken, nichts verloren und ich würde mich darüber ebenfalls wundern. Aber das machen die Restaurants wie sie wollen und auch die Menge her wundert mich ehrlich nicht. Denn das kenne ich aus vielen Touristenburgen so, teurer Preis und kleine Mengen und dazu noch Personal, welches durchaus unverschämt auch ist. Sie können es sich leisten, da immer genug nachkommen.

Ich erwarte schon gar keine großen Portionen mehr in solchen Hochburgen mit Touristen, auch nicht für diese Preise. Gehe ich hier in ein Edelrestaurant, dann habe ich am Ende auch nur eine Menge von einem Esslöffel voll und lege für einen Hauptgang meine 50 Euro auf den Tisch, ganz ohne Getränke. Satt wird man davon auch nicht und so kann man auch Gaststätten an diesen Touriburgen vergleichen. Hier schaut es wie gesagt nicht anders aus, teilweise zahlst du hier für einen Wurstsalat deine 15 Euro und hast hinterher nicht mal die Menge von einer Pommesschale voll. Spätzle mit Lendchen? Sauce pur, ein Ministück Fleisch und 5-6 Spätzle bist du hier auch deine 20 Euro los. Getränke fangen ab 4,50 Euro an für ein Glas Wasser.

Ich hätte schon etwas gesagt wenn das ganze gebracht wird und meinen Mund dort nicht halten können wenn ich mir übers Ohr gehauen vorkomme. Nicht erst artig futtern und hinterher dann beschweren, denn so klappt das in der Regel auch nicht und wenn das Personal unverschämt ist, dann lässt man den Chef antanzen oder den Schichtführer der sich dem Problem annimmt und man auch direkt das Verhalten der Angestellten mal erwähnt dabei. In der Regel erzeugt so etwas aufsehen, welches man vermeiden möchte da schlecht fürs Geschäft und man findet schnell eine Einigung.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


@ Zitronengras: Mir ging es einfach darum, dass hier beim Essen wesentlich gespart wurde und ein Wucher von Preis verlangt wurde. Denn natürlich kann ich sparen, wenn ich den Wurstsalat mi einer Menge Blattsalat unterlege. Es sieht dann gleich optisch mehr aus und Blatt ist natürlich nicht so teuer wie die Wurst.

Sicherlich wurde da gespart. Aber ist es nicht überall im Wirtschaftsleben so, dass Unternehmen versuchen, möglichst wenig auszugeben und viel einzunehmen? Das ist doch normal. Du als Kunde entscheidest dich dann für oder gegen ein Produkt oder Angebot. Aber jemandem vorwerfen, dass etwas zu teuer ist, finde ich nicht hilfreich. Du hättest auch die Preise lesen und wieder gehen können. Vielleicht hat der vorherige Inhaber auch alles zu billig verkauft und musste deswegen sein Restaurant abgeben? Kann doch auch sein.

Aber überteuert und dann noch einfach nichts am essen dran, also dass man mit Hunger nach einer Hauptspeise vom Tisch geht, das ist nicht normal. Und man muss sich einmal vorstellen, dass hier Leute kommen, die zuerst auf den Berg hinauf gewandert sind und einen Hunger haben.

In manchen Restaurants bekommt man für viel Geld wenig Essen. Das ist eben so. Da muss man sich vorher eine Gaststätte aussuchen, die es anders herum macht. Klar ist das ärgerlich, aber der Unternehmer kann frei entscheiden, was er zu welchem Preis anbietet. Du bist ja nicht verpflichtet, da zu essen und du kannst auch was zu essen mitbringen und dir Brote schmieren, wenn du wandern gehst und wenn jemand auf dem Berg nichts isst, fällt er auch nicht um.

Wenn ich dann drei Hauptspeisen bestellen muss, damit ich genug habe, bin ich mit dem Trinken 100 Euro los. So etwas muss einfach nicht sein. Und wenn man gefragt wird, ob es Recht war, dann kann man meiner Meinung nach auch die Wahrheit sagen. Und dann so angeredet zu werden finde ich ehrlich gesagt schon etwas forsch.

Was soll denn die Kellnerin dazu sagen? Soll sie sagen, ja, Sie haben recht, es ist alles ganz furchtbar teuer und ich schäme mich jetzt in Grund und Boden? Soll sie zu ihrem Chef gehen und ihm sagen, jemand mochte den Wurstsalat nicht? Welche Reaktion hast du denn erwartet?`Du hast das bestimmt auch nicht im süßesten Ton gesagt oder? Und eine Kellnerin ist nur eine Bedienung, die sucht das Essen nicht aus, die macht die Preise nicht, die serviert es nur. Die arme Frau hat doch ohnehin einen blöden Job. Wer will schon Kellnerin sein? Arbeiten wenn andere frei haben, wenig Bezahlung, sicherlich auch mal blöde Gäste. Man muss doch der Frau nicht noch das Leben schwer machen.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



So extrem frech finde ich die Antwort der Kellnerin nicht, wenn ich ehrlich sein soll. Denn immerhin ist es ja "nur" eine Kellnerin und wohl nicht die Köchin. Ich kann schon verstehen, dass sie sich dann auch angegriffen fühlt, wenn sich die Leute direkt bei ihr über das Essen beschweren. Immerhin wird sie das ja wohl nicht zubereitet haben.

Natürlich sollte sie sich das auch nicht zu Herzen nehmen und sollte stattdessen einfach sagen, dass sie das so an die Küche weitergibt. Wenn sie aber ständig für das Essen kritisiert wird, obwohl sie im Endeffekt ja nichts dafür kann, sondern es einfach nur ausgibt, dann kann ich schon verstehen, dass sie auch irgendwann mal genervt ist. Immerhin bekommt man als Kellner ja oft den ganzen Frust der Kunden ab, was verständlicherweise nervig ist.

Im Endeffekt ist sie ja auch nicht Schuld dran, wenn das Essen als zu teuer empfunden wird. Denn sie wird sich ja auch nicht die Preise ausdenken. Vielleicht sollte man dann als Kunde auch nicht so frech sein und direkt die Bedienung kritisieren, sondern eher nach der Geschäftsleitung oder dem Verantwortlichen für das Restaurant verlangen und die Lage dann mit diesem besprechen.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Da bin ich jetzt geteilter Meinung. Einerseits stimmt es schon: der Ton macht die Musik und für mich gibt es in der Gastronomie fast nichts schlimmeres als eine unhöfliche Bedienung. Und ich denke auch das Sie sich diesen Spruch verkneifen hätte können. Der Gast ist König und Sie hätte etwas sagen können „Tut mir Leid das Sie das Preis-Leistungs-Verhältnis nicht gut finden, ich werde ihre Reklamation an den Chef weitergeben.“ usw. Wenn ich eins in der Arbeitswelt gelernt habe ist das es manchmal leichter ist den Kunden einfach recht zu geben (auch wenn ich vielleicht anderer Meinung bin) als zu diskutieren. Meine eigenen Nerven werden geschont und der Kunde ist, im besten Fall, zufrieden.

Andererseits, und gerade weil ich aus einer Branche komme in der ich auch täglich mit Kunden zu tun habe, kann ich ein wenig verstehen das Sie so reagiert hat. Sie hatte vielleicht schon einen etwas stressigen Arbeitstag und hat die Beschwerde vielleicht schon öfter gehört. Außerdem ist die Kellnerin der falsche Ansprechpartnerin für diese Art von Problem. Denn Sie macht weder das Essen noch den Preis dafür. Ich verstehe also sowohl dich als auch die Bedienung.

» Anijenije » Beiträge: 2730 » Talkpoints: 53,02 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


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