Sollten Flüchtlinge sich auf eine Sprache konzentrieren?

vom 09.04.2017, 21:36 Uhr

In der Klasse meines jüngsten Neffen ist jetzt ein Flüchtling aus Syrien, der schon ganz gut Deutsch gelernt hat, um im Alltag voranzukommen. Allerdings möchte er wohl seine Kenntnisse auch noch verbessern, was ich sehr lobenswert finde.

Gleichzeitig lernt der Junge wohl aber auch Englisch, womit er wohl nicht so gut klar kommt. Mein Neffe hat sich mit ihm angefreundet und er hat ihm erklärt, er wolle sich lieber erstmal auf die deutsche Sprache konzentrieren, weil dies ja schließlich die Sprache des Landes sei, in das er geflohen ist. Deshalb strenge er sich in Englisch nicht so an.

Meint ihr, es ist sinnvoll, wenn man den Flüchtlingskindern erstmal den Englisch-Unterricht erspart, damit sie sich auf Deutsch konzentrieren können? Schließlich ist Deutsch eine kompliziertere Sprache als Englisch. Wäre es also sinnvoll, mit dem Englisch-Unterricht zu warten, bis die Kenntnisse der deutschen Sprache gefestigt sind?

» Mr. Law » Beiträge: 365 » Talkpoints: 25,43 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Wie will man das denn machen? Immerhin gibt es ein Schulsystem und da müssen die Kinder eingefügt werden. Teil dieses Systems ist eben auch der Englischunterricht. Natürlich hat dieser Junge recht, er braucht nun Deutsch und kein Englisch und muss diese schwere Sprache schon erlernen, dennoch muss er ja auch alles andere in der Schule lernen, alle Fächer und kann sich nicht nur auf die Sprache konzentrieren.

Meiner Meinung nach sollte man da durchaus Rücksicht nehmen und vielleicht schauen, dass man mit verschiedenen Medien arbeitet um es ihm leichter zu machen dann auch noch Englisch zu lernen, dennoch finde ich nicht, dass man ihn da nun herausnehmen sollte und erstmal Deutsch lernen lassen sollte.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich sehe es absolut nicht so, dass man es diesen Menschen einfacher macht. Denn wenn man ihnen den Hintern hinterher trägt und für sie extra noch Medien verwendet, den Unterricht langsamer gestaltet, dann leiden die anderen Kinder darunter die nicht Flüchtling sind und ansonsten gut mitkommen. Soll man also 29 andere auf der Strecke lassen nur damit einer gefördert wird?

Es ist in meinen Augen die Aufgabe von den Eltern, dass ihr Blag dann auch die entsprechenden Sprachen lernt und sich hier einfindet und allgemein an die Regeln hält. Dazu gehört dann auch die Fremdsprache mit Englisch die hier erwartet wird und ein Standard ist. Das das Kind kein Deutsch als Muttersprache hatte macht es sicherlich nicht einfacher, aber auch in deutschen Haushalten wird teilweise eine andere Muttersprache abgehandelt und diese Kinder wachsen ebenfalls Mehrsprachig auf und bekommen es geregelt alles zu erlernen was dafür notwendig ist.

Den Rat finde ich daher komplett albern der gegeben worden ist, dass man sich nur auf ein Ziel fest legt und alles andere komplett bei Seite legt. Kann es auch nicht sein das man sich dann das aussucht was man als wichtiger erachtet oder auch nicht. Grundsätzlich frage ich mich aber auch, was hat ein Kind in der normalen Schule zu suchen wenn es die Deutsche Sprache noch nicht einmal richtig beherrscht. Das hält ebenfalls nur auf und somit ist es auf einer entsprechenden anderen Sprachklasse besser geeignet, welche dann auch auf diese besonderen Bedürfnisse Rücksicht nehmen kann und erst wenn diese abgeschlossen wurde es auf eine "normale" Schule zu schicken.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Ich muss dir ehrlich gesagt gestehen, dass ich es leid bin, dass man einigen Flüchtlingen immer alles "nachtragen" möchte und für sie immer wieder ein Ausnahme in allen Lebenslagen findet. Das kotzt mich ehrlich gesagt an, weil wir diese Ausnahmen in einem derer Länder niemals bekommen würden und unsere Kids diese auch nicht kriegen. Es ist einfach etwas unfair und es nervt mich auch an.

Man kommt hier her. Ob Flüchtling oder nicht, weil man hier leben mag, Schutz sucht oder von mir aus Arbeit. Doch möchte dann für alles eine Extrawurst. Deutsch ist so schwer, kann ich nicht. Ramadan ist anstrengend, kann bitte Urlaub haben usw. Das habe ich alles schon erlebt und ist kein Witz! Einige meiner ehemaligen Nachbarsklassenkollegen hatten sogar eine Krankmeldung für Ramadan eingereicht!

Fakt ist, man muss, wenn man herkommt, die deutsche Sprache lernen. Der Junge, um den es hier geht, scheint das ganz gut zu meistern. Englisch gehört eben zum schulischen Lernplan, sodass er eben auch da lernen muss. Ob es einem passt oder nicht. Das mag gemein sein, aber das muss jeder Einwanderer auch können, jeder Deutsche mit Migrationshintergrund, der wenig gut Deutsch kann und eben auch Flüchtling.

Für mich ist es sinnvoll, dass man auch daheim eben Deutsch und in dem Fall Englisch lernt. Denn da hapert es. Da hapert es nicht nur bei Flüchtlingen. Die gehen zur Schule und lernen, sowie viele Asylanten auch. Daheim wird dann aber mit Mutti & Vati schön wieder türkisch, libanesisch, syrisch & Co gesprochen. Obwohl auch diese davon profitieren, mal richtig Deutsch zu können.

Macht ja auch nichts. Ich kenne in meinem Bezirk so viele Leute, die als Flüchtling früher aus dem Libanon gekommen sind. Die Kinder sprechen sau gutes Deutsch und die Eltern? Gar nicht. Macht doch aber auch nichts, weil sowieso keine Sau etwas dagegen sagt. Dasselbe Bild bei den meisten Türken, Marokkanern & Co.

Daher bin ich es auch etwas leid, dass man immer eine Ausnahme versucht für manche Flüchtlinge und Migranten durchzuboxen. Wer hier leben will, muss die Sprache lernen und die Gepflogenheiten in der Schule. Das geht am besten, indem man auch daheim als verantwortungsvolle Eltern sagt,lern mit uns ebenfalls deutsch oder englisch.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Wie soll das funktionieren? Wenn die Kinder erst später in den Englischunterricht einsteigen müssen sie mehr Stunden Unterricht bekommen. Wo willst du die Stunden und Lehrer hernehmen? Gleichzeitig musst du die Kinder aber irgendwo unterbringen während die anderen Englischunterricht haben. Wie willst du das machen wo doch eh schon überall Lehrer fehlen?

Und als nächstes kommen dann die deutschen Eltern die ebenfalls möchten, dass ihre Kinder später Englisch lernen, weil sie es nicht können. Und danach kommen dann die Zeugen Jehovas, welche den Sexualkundeunterricht von Klasse 6 auf Klasse 10 verschieben wollen...

» Sternenbande » Beiträge: 1860 » Talkpoints: 70,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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