Bei privaten Problemen gern auch Hilfe in Anspruch nehmen?

Viele Menschen igeln sich ja bei privaten Problemen förmlich ein und manch andere wiederum suchen sich Beistand und Hilfe. Ich bin auch eher der Typ, der bei mittleren bis schweren Problemen, auch gern mal fremde Hilfe in Anspruch nimmt und selbst wenn es mal nur ein offenes Ohr ist. Wie ergeht es euch denn, wenn ihr mal private Probleme habt? Wollt ihr diese dann allein durchstehen und bewältigen oder nehmt ihr auch gern jede Art von Hilfestellung in Anspruch?

Ich denke, das kommt immer ganz auf das Problem an und die Person bzw. der Charakter der Person, die dieses Problem hat. Ich persönlich finde schon, dass es auch durchaus in Ordnung ist und manchmal auch echt eine gute Entscheidung ist, wenn man Hilfe in Anspruch nimmt. Egal, ob das jetzt eine nahestehende Person ist oder eine professionelle Hilfe. Alles, was einen gut fühlen lässt und das Problem bewältigen bzw. lösen lässt, sollte erlaubt sein.

Kommt doch ganz auf das Problem drauf an, kann ich es selbst lösen oder kann ich das nicht. Wenn ich also nun Probleme mit meiner Lampe habe die nicht leuchtet, dann ist das ein Problem aber ich bin in der Lage das selbst zu bewältigen. Habe ich ein finanzielles Problem und weiß nicht woher ich mein Geld noch ziehen soll oder wo die Ausgaben alle hingehen und kann das selbst nicht überblicken, dann ist ein Beistand von Außen nicht das verkehrteste.

Pauschal kann man das jedenfalls nicht beantworten, da auch jeder ein Problem unterschiedlich wahrnimmt. Für den einen ist die kaputte Lampe bereits die Katastrophe und andere lachen darüber nur, genauso das finanzielle oder auch andere Themen betreffend. Meistens denkt man ohnehin so viel nach und grübelt, dass aus kleineren Probleme auf einmal riesig große werden und mit diesem Denken überfordert man sich selbst und empfindet es dann selbst als unlösbar alleine.

Ich schaffe mir über meine Probleme immer erst einen nüchternen Überblick, nehme den Bestand auf was ist, wo ich hin möchte und dann überlege ich mir die Lösungswege. Komme ich alleine nicht auf Lösungswege oder es scheitert alleine in der Umsetzung, dann hole ich mir entsprechende Hilfe. Aber ich probiere es generell erst einmal alleine und renne nicht direkt zu jemand anderen, egal ob nun nahestehende Person oder auch Profi. Nur wenn abzusehen ist, dass es von Anfang an nichts wird dann wird der Schritt des Selbstversuches übergangen, kam bislang aber so gut wie nie vor da man immer etwas beitragen kann zur Problembewältigung und sei es nur den Termin mit dem Profi auszumachen.

Nach dem Tod meines Vaters musste ich mich austauschen und über meine Gefühle reden. Das tat mir zu diesem Zeitpunkt einfach am besten und ich glaube, dass ich ohne Gespräche an diesem schwierigen Schicksalsschlag zerbrochen werde. Ich vermisse meinen Vater immer noch und manchmal muss ich auch noch weinen, wenn ich an ihn denke.

Ich rede aber nicht besonders gerne über körperliche Beschwerden, selbst wenn sie nicht ernst sind. So teile ich mich nicht mit, wenn ich Kopfschmerzen, Bauchschmerzen oder auch Fußschmerzen habe, weil das an meinen Schmerzen auch nichts ändert. In solchen Phasen teile ich mich nicht gerne mit und nehme keine Hilfe in Form von Gesprächen in Anspruch.

Wenn ich fast obdachlos wäre und meine Miete nicht bezahlen könnte und auch tagelang hungern würde, dann würde ich in der Familie nach Hilfe fragen. Außerdem würde ich in so einer Situation auch gerne die Hilfe von anderen in Form von einer kostenloses Mahlzeit in Anspruch nehmen, auch wenn das vielleicht nicht selbstverständlich ist, aber wenn man überleben muss, dann muss man sich manchmal helfen lassen.