Als Folge von G8 weniger Hochschulabsolventen?

G8 wurde ja damals mit der Argumentation eingeführt, dass auf diese Weise eben die Schüler schneller bereit für ein Studium wären. Das Studium könnte schneller absolviert werden und die Absolventen wären dann auch jünger, wenn sie bereit für den Arbeitsmarkt sind. So weit, so gut.

Nun habe ich von einer Studie vom Deutschen INstitut für Wirtschaftsforschung gelesen. Demnach würden durch die G8-Schulreform weniger Hochschulabsolventen produziert werden, weil von den G8-lern viel weniger Schüler überhaupt Lust auf ein Studium hätten als von den G9-Absolventen. Angeblich würden die G8-ler auch häufiger das Studium abbrechen oder das Studienfach wechseln im Vergleich zu den G9-lern. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was ich davon halten soll, sehe die Ergebnisse aber kritisch.

Wie seht ihr das? Produziert eurer Meinung nach G8 viel weniger Hochschulabsolventen oder ist die Differenz zu G9 gar nicht signifikant? Sind vielleicht andere Ursachen als G8 oder G9 verantwortlich für eine derartige Entwicklung?

Ich glaube, dass das einfach viel von den Schülern abverlangt hat und man deswegen danach auch durchaus mal ein Auslandsjahr macht oder nicht noch mehr Stress mit einer Uni haben möchte und deswegen lieber eine Ausbildung macht. Wobei ich dazu keine Studien kenne, aber ich habe mal eine Doku über das Lernpensum gesehen, was ein Schüler in einer Woche zu schaffen hatte und das war schon sehr viel, da hat man vielleicht weniger Lust auf ein Studium.

Für mich ist G8 der Normalfall, das gibt es in Sachsen gar nicht anders. Ich habe auch mit der 12. Klasse Abitur gemacht und ich finde nicht, dass das wahnsinnig belastend und anstregend war. Ich frage mich eher, wie es andere Schule in anderen Bundesländern schaffen, da noch ein 13- Schuljahr dranzuhängen und was die da machen.

Mich wundert das ehrlich nicht. Denn dann sind die Leute auch jünger wenn sie ihr Abitur in der Tasche haben, der Stoff ist damit nicht weniger geworden, es wird einfach nur zusammengepresst. Damit haben die Schüler auch weniger Zeit sich allgemein mal umzusehen was es gibt, Studientage und Berufstage gibt es so gut wie gar nicht mehr, dafür ist keine Zeit. Dann wird etwas angefangen und gemerkt, dass es doch nicht da richtige ist und abgebrochen. Von daher verwundern mich diese Zahlen nicht, irgendwo muss man dann Abstriche machen.

Sei es an der Leistung her, am Wissensstoff her der vermittelt wird und auch anderen Dingen die den Alltag und das normale "Überleben" im Alltag betreffend. Sinnvoll finde ich es nicht und ich begrüße es, dass viele Bundesländer zum G9 zurück gehen und auch gemerkt haben, dass das nicht so das gewünschte Ergebnis gebracht hatte, was sie sich erhofft haben.

Dann muss man aber auch noch sehen, dass die Jahrgänge von der Anzahl her auch teilweise sehr schwach waren. Durch die ersten G8 und G9 Absolventen waren es sehr viele auf einmal, danach folgten Jahrgänge in denen allgemein weniger Kinder geboren wurden und damit auch weniger zu verteilen war. Da fällt es dann auch direkt doppelt auf, wenn die paar wenigen dann noch abbrechen, wenn es vorher 200 waren und jetzt nur noch 10. Da kommt eine ganz andere Quote auf dem Papier dann heraus.