Als Frau nur noch bewaffnet aus dem Haus gehen?

vom 24.05.2016, 19:19 Uhr

Gerade wo Silvester die vielen Übergriffe auf Frauen waren, haben nun viele Angst. Ich kann das als Frau natürlich sehr gut nachvollziehen. Es gibt nun auch immer mehr Frauen, die nur noch bewaffnet aus dem Haus gehen. Da ist dann von Pfefferspray, bis zum Elektroschocker und sogar Schreckschusswaffen alles vertreten.

Ich selbst habe ein Pfefferspray, dass ich eigentlich immer nur mitgenommen habe, wenn ich mit den Hunden irgendwo alleine in einsamen Gegenden unterwegs war. Ich habe es aber auch schon mal mitgenommen, wenn ich noch abends oder nachts weggegangen bin. Natürlich kann man nun sagen, dass es wahrscheinlich zu lange dauert, bis man eben an die Waffe ran kommt, die man in der Tasche mit sich führt. Aber ich denke, dass sich viele Frauen einfach etwas sicherer fühlen.

Immerhin ist es schon ein blödes Gefühl, wenn man völlig hilflos ist. Und eine kleine Chance besteht ja doch, dass man die Waffe erreichen kann, wenn man sie braucht. Könnt ihr es verstehen, wenn Frauen nur noch bewaffnet aus dem Haus gehen wollen? Habt ihr selbst auch etwas zur Verteidigung bei euch?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Ich halte mich an das, was bereits in meiner Jugend üblich war und versuche gewisse Gefahrensituationen zu vermeiden. Ansonsten nehme ich einen Hund mit. Pfefferspray oder ein Elektroschocker kommen mir nicht in die Handtasche.

Ich nehme doch nichts mit, was einem möglichen Täter hilft, mich außer Gefecht zu setzen oder mit dem ich mich selbst zum Opfer mache. Als ob ich noch Zeit und Nerven hätte, die Windrichtung zu prüfen oder lange in der Tasche rum zu fummeln und Sicherungen zu lösen.

Das funktioniert seit Jahrzehnten sehr gut. ich bin ständig nachts unterwegs und bewege mich in problematischen Ecken. Einsame Gegenden sind doch vergleichsweise das kleinste Problem, denn wer wartet dort schon auf ein Opfer?

Ich vermeide ohne Hund die nicht stark, aber regelmäßig frequentierten Wege zwischen Siedlungen. Verlasse Feste, Kneipen, Kinos und ähnliche Orte möglichst in der Gruppe oder schließe mich einer bevorzugt gemischten Gruppe an. Ich achte darauf, wo ich mein Auto hinstelle und investiere bei Bedarf in ein Taxi.

» cooper75 » Beiträge: 13375 » Talkpoints: 509,11 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Ich schließe mich cooper hier in jeder Hinsicht an. Es wäre schön blöd von mir, einem potenziellen Angreifer noch zusätzliche Möglichkeiten zu bieten, mich außer Gefecht zu setzen. Ich kenne mich nämlich: Bis ich in heller Panik mein Pfefferspray aus der Handtasche gefummelt habe, hat ein gewaltbereiter Täter mir mühelos die Tasche aus der Hand gerissen, sie weggeschleudert und mich ins Gebüsch gezerrt. Das Gleiche gilt für Elektroschocker. Entweder ich schocke mich gleich selbst und erspare dem Angreifer die Arbeit, oder er reißt mir das Ding aus der Hand und hat in Sekunden ein hilfloses Opfer. Waffen alleine erhöhen die Sicherheit nicht, man braucht auch Routine und Erfahrung im Umgang mit ihnen.

Allerdings habe ich das Glück, nicht gerade in einem großstädtischen Problemviertel, sondern in einer wohlhabenden, idyllischen Gemeinde zu leben, in der es schon Schlagzeilen gibt, wenn die Feuerwehr die Katze des Bürgermeisters vom Baum holen muss, und Schulklassen in ihrer Freizeit freiwillig Müll im Park aufklauben.

Das ist natürlich eine absolute "Insel der Seligen", aber ich genieße es eigentlich, keine Angst vor Angreifern haben zu müssen. Natürlich halte ich mich jedoch weiter an die allgemeinen Sicherheitsregeln, die einem der gesunde Menschenverstand vermittelt, und meide dunkle Ecken und zugewachsene Parks bei Nacht. Auch Besoffenen und Gruppen gelangweilter junger Burschen stelle ich mich nicht mit breiter Brust in den Weg.

Aber davon abgesehen sehe ich eigentlich keinen Grund, mich zu bewaffnen, und betrachte es, wie gesagt, sogar als kontraproduktiv, da jemand, der mir an die Wäsche, den Geldbeutel oder ans Leben will, noch zusätzlich Munition zu liefern.

» Gerbera » Beiträge: 11313 » Talkpoints: 47,96 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Ich schließe mich den voran gegangenen Meinungen an. Ich sehe gar nicht ein, warum ich mir Waffen anschaffen sollte, mit denen man mich ganz leicht außer Gefecht setzen kann. Ich brauche mir nur meine Größe und Statur anzusehen und ich weiß genau, dass ich total leicht auszuknocken wäre, sondern von einer männlichen Bohnenstange, die nicht besonders kräftig aussieht. Ich bin da nur realistisch, ich bin nun mal dem allergrößten Teil der Männer körperlich unterlegen, wenn es drauf ankommt, da muss ich es ihnen mit Waffen nicht noch leichter machen und mich unter Umständen selbst außer Gefecht setzen.

Ich mache das eher so, dass ich eben gefährliche Situationen meide, wenn ich sie kommen sehe. So meide ich Bahnhöfe und Menschenansammlungen nach bestimmten Uhrzeiten. Auch meide ich grundsätzlich Gruppen, wo Alkohol konsumiert wird, weil Menschen so leichter außer Kontrolle geraten, Grenzen nicht respektieren und dann noch durch den Gruppenzwang angestachelt werden. Daher lasse ich mich dann lieber abholen vom Bahnhof oder ich gehe die 3 km zu Fuß nach Hause statt dort zu stehen und auf den Bus zu warten. Ich fühle mich da einfach nicht sicher und muss es auch nicht drauf ankommen lassen, mich als nächstes Opfer zu präsentieren.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich habe mich selbst zur Verteidigung dabei, mehr brauche ich nicht. Das Problem bei Pfefferspray und Co ist, dass es bei alkoholisierten Personen wirkungslos ist oder deren Wut noch weiter verstärkt. Das ist leider nur den wenigsten bekannt, wenn es dagegen eingesetzt wird. Somit hat man es dann noch schlimmer gemacht. Pfefferspray gehört auch nicht in die Handtasche, sondern direkt an den Körper in eine Jackentasche. Dass man dort im Zweifel auch schnell dran kommt und nicht erst eine Stunde kramen muss.

Waffen dürfen in Deutschland ohnehin nicht offen getragen werden, sondern nur verdeckt. Eigentlich dürfen diese während des Transportes, und das ist draußen, überhaupt nicht geladen sein. Bis das gemacht ist in einem Überraschungsmoment, bringt es rein gar nichts. Das kann auch nach hinten losgehen, selbst wenn es sich dabei nur um eine "harmlose" Gaspistole handelt. Denn es ist nicht immer zu erkennen, dass es sich dabei nur um diese handelt und entsprechend wird die Polizei auch darauf reagieren.

Elektroschocker ebenfalls ein großes Problem, die meisten haben gar keine Zulassung in Deutschland. Wird man damit erwischt, dann ist das Ding weg und es kommt noch ein nettes Bußgeld hinterher. Einsetzen darf man diesen nicht gegen jemanden mit Herzerkrankungen, macht man es doch weil man von solch einer Person angegriffen wird, dann ist das zwar in erster Linie Notwehr aber die Verhältnismäßigkeit ist nicht mehr gegeben und man steckt selbst mit drinnen.

Somit ist es deutlich einfacher, wenn Frauen sich entsprechend selbst zu Kursen bewegen zur Selbstverteidigung und das Handeln im Falle eines Angriffes regelmäßig üben und trainieren. Auch kleine zierliche Frauen können mit der richtigen Technik einen Schrank von Mann ausschalten, wenn man es denn gelernt hat. Ich selbst habe seit Kindertagen an Kampfsport betrieben und wenn ich früher mit meinen Hunden unterwegs war, waren diese ebenfalls mein bester Schutz da beide eine Ausbildung zum Schutzhund durchlaufen haben.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Ich gehe grundsätzlich unbewaffnet aus dem Haus. Gerade Pfefferspray kann auch durchaus nach hinten losgehen, für den Benutzer. Es muss ja nur mal der Wind drehen und wenn man es nicht weit genug weghält, steht man eben auch in diesem Dunst drinnen.

Andere Waffen richten auch gerne mal beim Anwender Schaden an und wenn man eine richtige Waffe mitnimmt, kann die eben auch ein Angreifer gegen einen verwenden. Es spricht also mehr dagegen. Zumal man dann auch erst mal die Nerven dafür haben müsste das auch zu benutzen und zu finden.

Ich denke, dass man besser wegkommt, wenn man laut schreit und versucht sich eventuell selber zu befreien. Man kann ja auch selber eine Waffe sein und das macht sicherlich mehr Sinn. Letztendlich kann man solche Situationen aber nicht planen oder voraussehen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Klar ist es heutzutage schon etwas gefährlicher als früher, das ist ja gar keine Frage, aber ich zum Beispiel verkehre eher in Kreisen, wo Frau wirklich keine Angst haben muss, angegriffen zu werden. Da ich mit Leib und Seele das Rockerleben lebe und auch nur mit Rockern verkehre, bin ich noch nie in eine gefährliche Situation gekommen, wo ich mein Leben hätte retten müssen. In der Rockerszene ist es eigentlich üblich, das alle Frauen unter dem Schutz der Rocker stehen.

Ich würde auch nie Pfefferspray in der Öffentlichkeit nutzen, denn es kann auch mal derbe nach hinten los gehen. Wenn zum Beispiel der Wind schlecht steht oder umschlägt, kann man sich dadurch selber verletzen und wäre somit noch ein grösseres Opfer. Außerdem kann der mögliche Täter einem solche Sachen, wie Pfefferspray oder Elektroschocker, schnell entwenden und dann für sich nutzen.

Für alle, die nicht wirklich Kontakt mit Rockern haben oder nicht möchten, kann ich nur raten, geht lieber in einer Gruppe weg und niemals alleine auf einsamen Wegen, denn so schützt man sich schon mal vor einem möglichen Überfall am besten. Ein Täter wird sich nicht so schnell trauen, eine Gruppe von Frauen zu belästigen, denn meistens werden ja einzelne Frauen ausgesucht und angegriffen.

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» EmskoppEL » Beiträge: 3423 » Talkpoints: 20,21 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich vermeide gefährliche Orte einfach und ich bin nicht alleine nachts auf der Straße unterwegs. Außerdem meide ich auch Orte, bei denen es zu viele Betrunkene gibt und zu große Menschenansammlungen. Das fällt mir auch nicht schwer, da ich solche Orte nicht besonders gerne mag.

Ich würde nicht bewaffnet aus dem Haus gehen. Eine Person, die mich angreift wird sich nicht leicht zurückweisen lassen und wahrscheinlich sogar gerne zu meinem Pfefferspray, Elektroschocker oder Messer greifen und sich anschließend herzlich bei mir bedanken, da ich so ein leichtes Opfer wäre. :?

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» soulofsorrow » Beiträge: 9228 » Talkpoints: 24,02 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich fürchte auch, dass man sich da mit solchen Gegenständen in zweifelhafter Sicherheit wiegt. Wenn es mal zu einem Angriff kommt, geraten viele in Panik, während der Angreifer meist kalkulierter vorgeht und da liegt es nahe, dass einem so ein Verteidigungsmittel entrissen werden kann und am Ende wird es gegen einen selbst eingesetzt. Wenn es sich um mehrere Angreifer handelt, bringt ein Pfefferspray auch nicht mehr viel.

Ich habe zuhause sogar eines, aber in der Tasche bringt es mir im Ernstfall nichts und ich trage nicht immer Jacken oder Kleidungsstücke mit kleinen Taschen bei mir, also bringt mir der Besitz wenig. Wie schon angemerkt gibt es da auch nicht viele legale Gegenstände und wenn man es übertreibt, kann man sich zusätzlichen Ärger einhalten. Versucht jemand eine andere Person zu misshandeln, hat das Opfer mein volles Verständnis, wenn man dem Angreifer einen ordentlichen Elektroschock verpasst - das Gericht sieht das aber ganz anders.

Wie Sorae schon sagt, ist da die Beherrschung von Selbstverteidigungstechniken immer noch nützlicher. Da wird ein einziger Kurs nicht viel bringen, man muss eben regelmäßig üben, damit Angriffsversuchen die Überraschung genommen wird und man in solchen Momenten dann weiß, wie zu reagieren ist.

» Schneeblume » Beiträge: 3095 » Talkpoints: -0,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich habe viele Jahre Kampfsport gemacht. Zum einen in meiner Kindheit und Jugend und später eben auch im Erwachsenenleben wieder angefangen. Das bedeutet, dass ich mich sicherlich mehr wehren kann, als so viele andere Frauen, was sicherlich schon als "Art" Waffe zu werten ist. Ich habe mich auch schon zur Wehr setzen müssen und kann das eigentlich auch sehr gut. Das ändert aber nichts daran, dass auch die Gegenseiten immer wieder aufrüsten.

Es gibt somit etliche Täter, die ein Messer beihaben usw. Da ist es schon vom Vorteil, wenn man wie ich auch Krav-Maga gemacht hat, um das Entwaffnen zu üben und entsprechend umsetzen zu können. Das kann aber auch nicht jede Frau, selbst wenn sie es denn gelernt hat. Einigen scheint es schwer zu fallen, das gelernte konsequent und nicht nach Lehrplan abzurufen, sondern auf die Situation bedingt anzuwenden. Schade eigentlich und da würde Bruce Lees Theorie wieder zum Vorschein kommen, dass die vorgemerkten Abläufe die Leute irritieren.

Ich habe zudem ein Kubotan bei mir, meinen Schlüssel und zur Not finden sich Steine und andere Gegenstände. Habe ich anders keine Wahl, dann reagiere ich entsprechend auch. Ein Schlüssel im Auge und mehr. Wobei ich dort auch mit den Fingern volles Rohr reindrücken würde. Ich mache mir da generell keine Sorgen als solches.

Doch in meinem Bekanntenkreis gibt es kleine Waffenscheine, Elektroschocker, Kubotan, kleine Taschenmesser, die ja auch genutzt werden können und mehr. Mich wundert die Entwicklung nicht und sie hat bei uns nichts mit Silvester zu tun. Bei uns tragen die tollen Blagen ja schon mit 14 hier Messer und mehr. Die anderen auch noch viel mehr, weil sie in tollen Clanverhältnissen groß werden oder ihre Kultur den Mannbarkeitsbeweis braucht. Hier ist das Pflaster eben im Alltag allgemein rau, nicht erst seit Silvester.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


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