Rezeptpflichtige Medikamente einfach so verschenken?
Ich habe neulich in einer Facebook-Gruppe zufällig mitverfolgen können, wie eine Frau ein 6-monatiges Rezept ihrer Pille loswerden wollte. Sie meinte, sie bräuchte sie nicht mehr und wollte sie eben an die Frau bringen und sogar verschenken. Sie schien auch keine Nachweise oder so etwas haben zu wollen, dass man die Pille tatsächlich nimmt. Jedenfalls war dem Post nichts zu entnehmen.
Sie wurde dann von einem anderen User darauf hingewiesen, dass derartige Posts laut Gruppenregeln eben "illegal" seien und dass sie eben nicht sicher sein könnte, ob die Person auch die Wahrheit sagt, die sich bei ihr meldet. Ich sehe das offen gesagt genauso. Rezeptpflichtige Medikamente sollten meiner Meinung nach immer vom Arzt verschrieben werden und nicht heimlich einfach weitergegeben werden, gerade über soziale Netzwerke an völlig fremde Menschen.
Habt ihr vielleicht auch schon rezeptpflichtige Medikamente über das Internet verschenken wollen oder das selbst mal beobachtet? Würdet ihr über diesen Weg euch Medikamente bei Bedarf verschaffen oder eher nicht? Also mein Misstrauen wäre in dem Fall zu groß, egal von welcher Seite.
So etwas kann ich gar nicht verstehen und ich muss sagen, dass ich mich schon sehr wundern muss, dass jemand auf einen solchen Gedanken kommt. Ich wäre in dem Moment auch sehr misstrauisch. Hat sie eigentlich das Rezept oder die Pille selber verschenken wollen? Das habe ich nicht so ganz verstehen können. Aber wie es auch immer sei, beides ist natürlich nicht erlaubt und es ist schon gut, dass sie jemand darauf hingewiesen hat, dass das nicht legal ist.
Es ist auch egal, ob die andere Person die Wahrheit sagt und die Pille auch einnimmt oder nicht. Das Rezept wurde nicht für diese Person ausgestellt und darf nicht einfach weiter gegeben werden. Ich muss wirklich sagen, dass ich es nicht begreifen kann, wie man auf so einen Gedanken kommt. Wenn da etwas passiert und das ganze zurück verfolgt wird, kommt man in ernste Schwierigkeiten. Darum würde ich sicher keine verschreibungspflichtigen Medikamente einfach so weitergeben und das auf der anderen Seite auch nicht annehmen, weil ich dem nicht trauen würde.
Ich habe mal irgendwo gelesen, dass es sogar als "Drogenhandel" gilt, wenn man verschreibungspflichtige Medikamente weiter gibt. Egal, ob sie verschenkt oder verkauft werden. Wenn Medikamente nicht frei verkäuflich sind, dürfen sie auch nicht abgegeben werden. Das ist, so wie ich es damals gelesen habe wohl auch strafbar. Leider kann ich nicht sagen, wo ich das gelesen habe. Aber ich denke, dass es auch richtig ist, wenn man sowas nicht verschenkt oder anderweitig weiter gibt.
Ich glaube auch, dass das ein Verhalten ist was strafbar ist. Ich weiß auch nicht, wie man auf so eine Idee kommen kann, immerhin bekommt man es ja nicht ohne Grund aufgeschrieben und nicht umsonst kann man es nicht einfach in einer Apotheke kaufen. Gerade mit der Pille sorgt man doch dafür, dass die Frauen zu Untersuchungen gehen, was letztendlich auch Leben retten kann. Ich finde es sehr fahrlässig, wenn man einfach so verschriebene Medikamente weitergibt und anbietet.
Barbara Ann hat geschrieben:Hat sie eigentlich das Rezept oder die Pille selber verschenken wollen? Das habe ich nicht so ganz verstehen können.
Entschuldigung, ich habe mich hier wohl unklar und missverständlich ausgedrückt. Sie hat ein Foto von der Pille selbst gepostet mit Blistern von 6 Monaten. Also nicht das Rezept wollte sie weitergeben, sondern das rezeptpflichtige Medikament an sich. Dass das gesetzlich als "Drogenhandel" definiert wird, war mir nicht klar. So oder so finde ich das Verhalten aber nicht richtig und hätte das nie gemacht.
Mal ganz abgesehen von der Frage, ob es legal ist oder nicht sollte man sich auch überlegen, welche Folgen das haben könnte. Warum sucht sich jemand im Internet eine Person, die Medikamente ohne Rezept abgibt? Im besten Fall, weil er nicht genug Geld hat, sich die Verhütung zu kaufen.
Aber in solchen Fällen gibt es manchmal auch Mittel und Wege, sich als sozial schwacher Mensch bei der Verhütung finanziell unterstützen zu lassen. Oder man spricht das Problem gezielt beim Arzt an und lässt sich ein günstigeres Medikament zur Verhütung verschreiben, zum Beispiel ein Generikum. Aber auch dann besteht noch das Risiko, dass jemand das Medikament ohne ärztliche Überwachung nimmt und dann etwas schief geht.
Oder die Person bekommt das Medikament vom Arzt deshalb nicht, weil medizinische Gründe gegen die Einnahme sprechen. Zum Beispiel weil das Risiko besteht, dass schwere Nebenwirkungen die Gesundheit gefährden werden. Wenn sich derjenige oder diejenige dann heimlich das Medikament von Privat besorgt, kann das ziemlich schief gehen. Und dann lädt man sich ja auch die Schuld und die Verantwortung für die gesundheitlichen Schäden auf, die man durch so ein Verhalten womöglich mit verursacht hat. Damit muss man auch erst mal klar kommen.
Von daher wäre mir da das Risiko zu hoch, dass etwas schief gehen könnte, auch wenn so ein Verhalten legal wäre, was es ja wohl nicht ist.
Wenn mich nicht alles täuscht, dann ist das ganze strafbar nach ich meine § 95 Absatz 1 Nr. 4 Arzneimittelgesetz. Ich habe es gerade nicht gefunden, aber ich meine, auch das Annehmen solcher rezeptpflichtiger Medikamente sei strafbar. Genaueres könnte nur ein Jurist sagen.
Ich finde es auch ein bisschen riskant, sowohl rezeptpflichtige Medikamente einfach so an Fremde abzugeben als auch anzunehmen. Ich kenne den anderen ja gar nicht. Ich weiß nicht, ob er die Tabletten nicht vielleicht wie Bonbons futtert oder ob er vielleicht diese Tabletten gar nicht verträgt. Nachher macht man mich noch dafür verantwortlich, weil ich ihm die Tabletten gegeben habe.
Und ich würde solche Tabletten auch nicht annehmen. Wer weiß, ob sie noch gut sind? Vielleicht ist das Mindesthaltbarkeitsdatum schon abgelaufen gewesen, vielleicht wurden die Tabletten falsch gelagert oder dergleichen. Bei verschreibungspflichtigen Medikamenten wäre ich einfach vorsichtiger, als wenn es sich "nur" um Aspirin handeln würde.
Wenn man solche Tabletten annimmt, weiß man nicht nur nicht, wie sie gelagert wurden. Man weiß auch nicht, warum der andere sie einfach so im Internet verkauft. Im Besten Fall braucht er sie wirklich nicht mehr und hat sie gut gelagert. Was aber auch nicht unwahrscheinlich ist: Dass es sich um minderwertige Nachmachprodukte oder unechte Produkte handelt. Selbst wenn es jetzt keine Medikamente fürs Herz zum Beispiel sind, wo das Leben davon abhängen kann, kann das schon schlimm genug sein, wenn durch solch dubiose Präparate kein Verhütungsschutz besteht, obwohl man glaubte sicher zu verhüten. Das wäre mir persönlich als Patient viel zu riskant. Nur weil ich das nicht machen würde, heißt das ja noch lange nicht, dass nicht andere Leute mir für das Geld schlechte Präparate andrehen könnten und man merkt das vielleicht erst zu spät.
Rezeptpflichtige Medikamente dürfen per Gesetz definitiv nicht so weitergegeben werden. Das hat auch nichts damit zu tun, ob die Person an die das Arzneimittel weitergegeben hat, dieses tatsächlich auch verschrieben bekommen hat. In der Regel muss man diese beim zuständigen Arzt oder der Apotheke versuchen wieder abzugeben, denn auch die Entsorgung im Abfall ist schwierig.
Bedenklich finde ich es außerdem auch entsprechende Produkte anzunehmen. Auch wenn es verschenkt ist und es sich um eine sonst teure Pille handelt, würde ich mich nicht auf so etwas einlassen um Geld zu sparen. Man weiß beispielsweise nie, ob die Pille richtige gelagert wurde und noch wirksam ist. Auch gibt es genug schwarze Schafe, welche vielleicht gefälschte Arzneimittel verkaufen wollen, was zu schwerwiegenden Folgen führen kann.
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