Hat die deutsche Politik Interesse an Notfallplänen?

vom 22.05.2017, 06:26 Uhr

Ich habe in einem Artikel gelesen, dass die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) gemeinsam mit dem Sanitätsdienst der Bundeswehr einen Kurs zu Grundlagen der Terror- und Katastrophenchirurgie angeboten hat. Dabei kam auch ein Brettspiel zum Einsatz, mit dessen Hilfe die Unfallchirurgen den Ernstfall proben sollen und etwa 120 Opfer eines Terroranschlags in einer deutschen Großstadt schnell und effizient versorgen sollen.

Künftig sollen derartige Kurse bundesweit angeboten werden. Das scheint ja im Moment eher Mangelware zu sein, wenn es das bisher noch nicht gegeben hat. In anderen Ländern wie Schweden soll die Politik derartige Notfallpläne zur Chefsache erklärt haben. Die deutschen Politiker scheinen sich aber wenig für derartige Initiativen zu interessieren. Habe ich derartige politische Ambitionen nicht mitbekommen oder haben deutsche Politiker tatsächlich kein Interesse an solchen Notfallplänen?

Benutzeravatar

» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich höre da jetzt zum ersten Mal etwas von und stelle gerade fest, dass ich da nie drüber nachgedacht habe. Klar könnte ich mir vorstellen, dass durch Terrorangriffe oder Katastrophen tatsächlich Anforderungen an medizinisches Personal gestellt werden, die im Alltag nicht wirklich vorkommen. Irgendwie setzt man da schon voraus, dass die ihren Job können und den dann halt im Krisenfall auch machen. Man denkt aber nicht weiter nach, dass in Ausnahmefällen eben ganz andere Anforderungen benötigt werden.

Ich denke, das wäre wahrscheinlich eine Aufgabe für das Verteidigungs- oder Gesundheitsministerium, aber auch für den Innenminister.

Benutzeravatar

» Bellikowski » Beiträge: 7700 » Talkpoints: 16,89 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Wie kommt man darauf, dass es keine Notfallpläne gibt? Für zig Szenarien wird vorgesorgt, es wird regelmäßig geübt und die Notfallmaßnahmen werden immer wieder angepasst und aktualisiert. Vor vier Jahren ist beispielsweise die Kommunikationsübung zwischen Bund Ländern mit dem Szenario einer Reaktorkatastrophe im Emsland gründlich in die Hose gegangen. Also wurden die Pläne geändert.

Es wird, falls es jemals so weit kommt, garantiert teilweise nicht rund laufen. Aber es wird durchaus versucht, gut vorbereitet zu sein und ausreichend Reserven zu haben. Wobei man sich wohl kaum über den Bund und die Länder beschweren sollte. Wenn was passiert, dann haben die meisten Bürger ein Problem, weil sie nicht vorgesorgt haben. Wer hat denn genug Kerzen, Getränke und lange haltbare Nahrungsmittel im Haus, die auch ohne Kühlschrank oder Ofen funktionieren?

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Es geht eben nicht nur um Pläne. Man braucht das entsprechende Personal und die entsprechende Ausrüstung. Auch die Kommunikation muss stimmen. Dies muss man üben und nochmals üben. Dies kostet alles Zeit und Geld.

Außerdem waren doch gerade die Notfallpläne für die Zivilbevölkerung zuletzt so in der Kritik. Es wurde als Panikmache bezeichnet. Dabei hat man nur einen bürokratischen Vorgang gemacht, wie er alle paar Jahre abläuft. Daher ist es eben die Frage, ob man nun nicht auch Panikmache vorgeworfen bekommt.

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^