Wegen Thrombosespritzen auf Urlaubsreise verzichten?
Eine Bekannte hat sich im letzten Urlaub das Bein gebrochen. Sie hat sich sehr geärgert, dass sie deswegen ihren Urlaub abbrechen mussten. Nun hätte sie nochmal die Gelegenheit ein paar Tage wegzufahren. Allerdings ist ihr Bein noch geschient und sie muss täglich eine Thrombosespritze bekommen.
Sie lässt sich die Spritze von ihrer Tochter geben, die im medizinischen Bereich tätig ist und täglich Patienten spritzt. Sie ist auch ganz begeistert wie ihre Tochter die Spritzen setzt, da sie bisher keinen Bluterguss am Bauch hat. Dazu muss sahen, dass meine Bekannte große Angst vor Spritzen hat und dies jedes Mal eine Tortour für sie ist. Die Tochter fährt täglich zu ihr, um sie eben zu spritzen.
Nun kann die Tochter schlecht mit in den Urlaub kommen und so hat sich ihr Mann angeboten, sich genau von der Tochter instruieren zu lassen, wie man die Spritzen gibt. Er wollte diese dann seiner Frau verabreichen, damit sie eben verreisen können. Allerdings hat meine Bekannte so große Angst, dass sie sich auf keinen Fall von ihrem Mann spritzen lassen möchte und deswegen den Urlaub nun wirklich abhakt hat.
Ich kann schon nachvollziehen, dass bei ihr die Angst vor der Spritze größer ist, als der Wunsch in den Urlaub zu fahren. Auch, wenn ich selbst keine Angst vor Spritzen habe, finde ich das doch nachvollziehbar.
Würdet ihr wegen Thrombosespritzen auf einen Urlaub verzichten? Würdet ihr euch trotz Angst dazu entschließen, die Spritzen durch den Mann geben zu lassen? Oder könnt ihr verstehen, dass sich jemand nur von einer Person spritzen lassen möchte, wenn man Angst vor Spritzen hat? Würdet ihr euch da doch überwinden und lieber verreisen?
In der Not frisst der Teufel fliegen. Wenn ihr der Urlaub so wichtig wäre und nichts wichtiger ist als das, dann kann man auch mal über seine Angst hinauswachsen und etwas neues probieren. Schafft nicht jeder, aber einige dann doch. Bei manchen ist die Angst hat so fest drinnen, dass es keine Alternative gibt und sie lieber auf alles andere Verzichten als auf die gewohnte Umgebung und die Tochter die die Spritzen gibt.
Für mich ist das gar keine Frage, denn ich bin in der Lage mir selbst Spritzen zu setzen und wenn es nicht gerade eine ungünstige Stelle ist an die ich nicht selbst komme, dann mache ich das auch alleine. Ansonsten würde ich auch jemanden bitten der das macht und diesen vorher anleiten oder erwarten, dass dieser sich damit befasst. Schwer ist es nicht und auch ein Bluterguss kann bei einem geübten mal vorkommen, wie auch bei Laien die das das erste mal machen. Zudem das zwar unangenehm ist und auch ein wenig weh tut, aber nichts weiter dramatisches für mich ist.
Ich finde das schwierig, diese Frage zu beantworten, denn jeder ist einfach anders gestrickt und setzt die Prioritäten eben auch anders. Mir ist mein Urlaub schon immer sehr wichtig und ich würde auch in so einem Moment schauen, dass ich es irgendwie hinbekomme, in den Urlaub zu kommen. Sicher kann ich es verstehen, dass deine Bekannte Angst vor Spritzen hat und dass sie bei ihrer Tochter einfach weniger Angst hat, weil diese das profimäßig machen kann.
Dann muss man einfach entscheiden, ob die Angst so groß ist, dass man wegen ihr auf den Urlaub verzichtet oder ob man versucht, eine Alternative zu finden. Ich denke, dass ich an der Stelle deiner Bekannten mal selber unter Aufsicht der Tochter versuchen würde, eine Spritze zu setzen und dann mal schauen würde, ob das geht. Aber wenn man sehr große Angst vor den Spritzen hat, ist das vielleicht auch nicht so einfach möglich.
Ängste sind nie rational. Ich kann mir und anderen Leuten Spritzen geben, war aber dafür fünf Jahre lang nicht beim Zahnarzt, weil ich Angst davor hatte, dass jemand mit einem Metallding in meinem Mund herumfummelt. Deswegen würde ich mich nie hinstellen und schreien: Dann muss man sich eben überwinden! Wenn das so einfach wäre, gäbe es schon längst keine irrationalen Ängste mehr, und jeder von uns würde mit einem Lächeln zum Zahnarzt marschieren, Haustiere streicheln, Spinnen mit der bloßen Hand zum Fenster hinaus befördern, Achterbahn fahren, vom Zehnmeterbrett springen und so weiter und so fort.
Deswegen kann ich es auch verstehen, dass die Angst selbst vor so scheinbar banalen Dingen stärker ist als das rationale Denken. Zudem hat man ja keine Freude am Urlaub, wenn man sich den ganzen Tag vor der Spritze fürchtet. Dann bringt es ja niemandem etwas, wenn man sich "überwindet". Und ehrlich gesagt hätte ich als Spritzengeber auch wenig Spaß daran, täglich das Theater zu haben, wenn ich mich eigentlich erholen und ein paar schöne Tage haben möchte.
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