Kindern selbst schwimmen beibringen, sinnvoll?
Es sollen rund 60% der 10 jährigen Kinder nicht richtig schwimmen können. Das soll wohl zum Einen daran liegen, dass es kaum noch Schwimmkurse gibt. Durch Sparmaßnahmen wurden viele Schwimmbäder geschlossen oder zu Spaßbädern umfunktioniert. So müssen die Kinder teilweise sehr lange auf einen begehrten Platz in einem Schwimmkurs warten.
So gehen wohl immer mehr Eltern dazu über, ihren Kindern selbst das Schwimmen beizubringen. Ich stelle mir das jedoch nicht so einfach vor. Ich selbst kann zwar schwimmen, bin aber leider keine gute Schwimmerin. Daher hätte ich sicher auch Probleme, einem Kind dies beizubringen.
Ist es wirklich sinnvoll seinem Kind selbst schwimmen beizubringen? Was soll man dabei beachten? Ist es vielleicht sogar eher riskant, wenn man seinem Kind selbst schwimmen beibringt? Ist das eine gute Alternative zu einem richtigen Schwimmkurs?
Wer soll einem Kind denn sonst das Schwimmen beibringen wenn nicht die Eltern? Schwimmkurse sind erstens eine vergleichsweise junge Erscheinung und zweitens maximal ein Anfang. Hier kosten 10 mal 45 Minuten 95 Euro. Dazu muss man die Zeit haben, zweimal pro Woche ins Schwimmbad zu fahren.
Danach schaffen die Kinder mit Glück das Seepferdchen. Zum sicheren Schwimmen gehört viel mehr. Und das macht den wenigsten Kindern in Kursform Spaß. Da wäre eine Mitgliedschaft im Schwimmverein billiger und besser. Aber viel wichtiger ist Spaß im und ein Gefühl für Wasser und die nötige Ausdauer.
Dazu muss man halt die Kinder immer wieder schnappen und zum Schwimmen fahren. Mit viel Spiel und Toben und kleinen Einheiten zur Übung haben die massig Spaß. Dazu kann man das Tempo an jedes Kind anpassen und Wasser macht Spaß. Eine Erfahrung wie Zitronengras braucht doch wirklich niemand. Da kann Schwimmen nicht schön sein. Es gehört eben einfach zum Job der Eltern.
Wie haben Kinder denn früher schwimmen gelernt wenn nicht durch "unqualifizierte" Privatpersonen wie Eltern oder ältere Geschwister? Da braucht man gar nicht so weit zurück gehen, es reicht wahrscheinlich wenn man die eigenen Großeltern fragt, wie sie schwimmen gelernt haben. Da werden die wenigsten von ihrem Schwimmkurs erzählen.
Ich habe übrigens auch von meinen Eltern das Schwimmen beigebracht bekommen. Einen Kurs habe ich auch belegt, aber da konnte ich schon schwimmen. Ich habe das überhaupt nicht als schwer in Erinnerung. Ich hatte solche aufblasbaren Schwimmflügel und habe damit erst mal die Bewegungsabläufe gelernt und später wurde dann Luft teilweise raus gelassen und schließlich durfte ich auf die Schwimmhilfen ganz verzichten. Wir haben in einem Pool geübt, in dem meine Eltern stehen konnten, ich aber nicht, von daher hätten sie direkt eingreifen können wenn ich Probleme bekommen hätte.
Warum nicht? Wer hat es denn früher gemacht? Kurse waren schon immer teuer und früher deutlich weniger verbreitet als es jetzt der Fall ist. Dazu kommt noch, dass der Schwimmunterricht in der Schule immer mehr am aussterben ist und da waren es auch nur wenige Stunden die maximal für das Seepferdchen gereicht haben. Damit gewinnt man aber noch keinen Blumentopf und kann das als sicheres Schwimmen bezeichnen.
Mit meinem Sohn bin ich im Kinderschwimmen gewesen, einfach weil er mit seinen Freunden zusammen dahin wollte. Schwimmen hat er dort weniger gelernt, da ging es mehr um das planschen und spielen. Das Schwimmen selbst übt und lernt er mit mir, ich bin aber auch nicht nur die doofe unqualifizierte Mutter, ich habe einen Rettungsschwimmerschein. Dieser ist noch lange keine Voraussetzung damit es etwas wird, auch mit solch einem Schein ist man nicht der geborene Schwimmlehrer.
Es kommt auch mit darauf an, wie man es vermittelt, wie man an die Sache heran geht und das bekommt man nicht mit einem Schein oder einer Prüfung direkt mit. Dann reagiert jedes Kind anders und sieht das auch anders. Wenn ich ins Schwimmbad gehe mit meinem Sohn zum üben, dann ist dort nicht selten noch ein anderer Vater dessen Tochter zum Sport schwimmen geht. Dieser setzt ganz andere Maßstäbe und erwartet etwas anderes als ich. Ich erwarte nicht, dass mein Sohn der Kampfschwimmer von morgen ist und auch kein Leistungsschwimmer, aber das er 30 Minuten am Stück schwimmen kann ist eines der Ziele und nicht nur 25 Meter.
Meine Eltern haben mir schon in sehr jungen Jahren das Schwimmen beigebracht und ich werde das bei meinem Nachwuchs genauso machen. Dass man da frühzeitig Kurse für Kleinkinder aufsucht, wäre für mich eher eine Seltenheit. Solange die Eltern gute Schwimmer sind, warum sollten nicht sie die Lehrer sein? Ich konnte etwa im Alter von sechs Jahren schwimmen und glaube, einem fremden Lehrer hätte ich beim Erlernen nicht ganz getraut. Sich in tiefes Gewässer zu begeben, da war es schon sehr viel erleichternder zu wissen, dass die Eltern notfalls helfen und einem sagen, dass man keine Angst haben muss.
In unserer Schule wurde der Schwimmunterricht in der dritten Klasse eingeführt, die meisten Schüler waren dann zwischen neun und zehn. Es gab einige, die noch überhaupt nicht schwimmen konnten. Da wir damals auf dem Land lebten und es diverse ungesicherte Gewässer in der Nähe gab, war es meinen Eltern wichtig, dass wir so bald wie möglich lernten zu schwimmen. Auf die Schule warten finde ich da auch etwas spät. Und extra Geld für einen Kurs auszugeben sehe ich auch nicht ein.
Ich werde meinem Sohn auf jeden Fall auch das Schwimmen beibringen. Früher hat man es doch auch nicht anders gemacht und mittlerweile kann man ja auch vieles kaufen, was zum Trainieren Sinn macht und hilfreich für die Sicherheit des Kindes ist. Ein teurer Kurs muss es gar nicht immer sein.
Selber habe ich aus einer Kombination aus Eltern und so einem Kurs schwimmen gelernt, denke aber schon auch, dass das Eltern auch alleine vermitteln können, wenn sie gute Schwimmer sind. Es kommt auch darauf an, dass man selber sicher ist. Wenn man Angst hat, gibt man diese ja sonst auch weiter und das wäre nicht gut.
Die Zeiten haben sich wohl mindestens zweimal schon wieder geändert, seit ich ein Kind war. Damals in der Grundschule, als man uns zum Schwimmkurs beordert hat, konnten bis auf zwei meiner Klassenkameraden alle gut schwimmen. Sogar ich, die ich immer die "Schlechteste" in Sport war. Wir waren auf dem Land, und draußen herrschten die 1980er, da gab es zuerst Schwimmflügel und Stützräder, und dann je nach Gutdünken der Eltern eine Einführung in die Magie des Schwimmens und Radfahrens. Beides galt damals noch mehr oder weniger als unverzichtbar, damit der Nachwuchs nicht in den zahllosen Teichen und Bächen absäuft bzw. mit dem Rad Milch holen fahren konnte.
Mir hat mein Vater damals im knietiefen Wasser das Schwimmen beigebracht, sodass trotz mangelnder pädagogischer Fähigkeiten seinerseits kaum Gefahr bestand, dass ich ertrinke. Außerdem lernen Kinder schnell, wenn man ihnen keine Angst macht. Ich kann daher zwar nicht behaupten, dass ich eine besonders elegante Technik habe oder im Schwimmverein auch nur ansatzweise mithalten könnte, aber Schwimmen im Sinne von "nicht ertrinken und vorankommen" kann ich, und ich würde behaupten, das 90 Prozent meiner Altersklasse, die auf dem Land großgeworden ist, es genauso gelernt hat. Wieso man jetzt händeringend auf ein freies Plätzchen im Schwimmkurs warten muss, während die Kinder allmählich auf die Pubertät zusteuern, ist mir schleierhaft.
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