Unternehmen familienfreundlicher, wenn Chef Enkel hat?

vom 22.05.2017, 12:05 Uhr

Ich hatte kürzlich die Gelegenheit bei einer Messe mit verschiedenen Menschen ins Gespräch zu kommen. Es handelte sich dabei um Menschen, die ihre Firma repräsentierten und Werbung für ihre Firma gemacht haben, dass sich auf diese Weise eben mehr Menschen als potentielle Arbeitnehmer für diese Firmen interessieren. Ein Aussteller ist mir besonders aufgefallen, was aber eher an der Argumentation lag.

Da ich eine Frau bin, die irgendwann auch mal eine eigene Familie haben möchte, habe ich den Mann dann auch gefragt, wie familienfreundlich denn das Unternehmen wäre, in dem er arbeitet. Er meinte dann auch, dass sein Unternehmen sehr familienfreundlich sei, das würde man schon daran merken, dass der Chef vor kurzem Großvater geworden wäre und aus diesem Grund sehr viel Verständnis für Familien hätte. Näher darauf eingegangen ist dieser Mitarbeiter dann nicht trotz konkreter Nachfragen. Dadurch erschien mir das Argument irgendwie entkräftet.

Wie seht ihr das? ist ein Unternehmen automatisch familienfreundlicher, nur weil der Chef seit kurzer Zeit eigene Enkel hat und möglicherweise bei seinen Kindern mitbekommt wie schwierig die Vereinbarkeit von Familie und Beruf im 21. Jahrhundert ist? Oder ist das in euren Augen kein wirkliches Argument? Nur weil jemand Enkel hat, ist er doch nicht automatisch familienfreundlicher und gibt seinen Mitarbeitern mehr Freiräume oder seht ihr das anders?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich muss sagen, dass ich es auch so sehe, dass es da nicht unbedingt einen Zusammenhang gibt und ein Unternehmen zwingend familienfreundlich sein muss, nur weil der Chef Enkel hat. Sicher kann es so sein, dass der Chef es bei seinen eigenen Kindern sieht, wie schwierig es vielleicht manchmal ist, die Termine zu koordinieren, wenn der Kindergarten mal geschlossen hat oder so etwas in der Art.

Aber trotzdem ist es für mich kein Beweis, dass das Unternehmen familienfreundlich ist, nur weil der Chef Enkel hat. Alleine diese Aussage würde ich als Beweis weder selber anführen, noch von jemandem gelten lassen, der sie mir gegenüber benutzt. Es kann doch auch sein, dass der Chef sich nicht mit seinen Enkeln beschäftigt oder sie vielleicht auch gar nicht mag. Trotzdem hat er Enkel, aber wenn der Chef keine Kinder mag, wird er auch seinen Angestellten gegenüber nicht unbedingt einsichtig sein, wenn mal wegen der Kinder vielleicht auch kurzfristig Urlaub genommen wird oder so etwas.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Nur weil ein Chef Kinder oder Enkel hat, ist es nicht automatisch Familienfreundlich. Da muss ich nur in den Betrieb meines eigenen Vaters schauen, dieser ist Vater und Großvater und dennoch findest du von einer familienfreundlichen Umgebung dort rein gar nichts. Es werden Anforderungen gestellt und wer diese nicht einhalten kann, der wird nicht genommen oder bekommt dafür dann auch seine Konsequenzen mit der Zeit. Er sieht es so, dass die Familie ein Hobby ist und man sich da entsprechend dann auch selbst etwas überlegen muss, wie man alles unter einen Hut bekommt und irgendwie hat er damit auch recht.

Meinst du früher wurde einem Arbeitnehmer der Hintern nachgetragen und sich nach seinen Belangen gerichtet, auch wenn er 10 Kinder Zuhause hatte? Gut, dort war meistens einer Zuhause, die Frau oder die Großeltern und sonstiges aber auch dort gab es schon Familien die arbeiten waren und da wurde nicht solch ein Aufstand gemacht und es ging. Heute wird vieles gefordert und geplärrt, dass der Arbeitgeber den Familien doch alles nachtragen muss und angenehm gestalten. Und die Kinderlosen haben dann einfach das nachsehen aber auch denen muss man gerecht werden.

Ich kann nicht meinen, nur weil ich Kinder oder Enkel habe, dass ich mich am Band bewerben kann mit Nachtdienst und Wochenende, wenn ich von Anfang an weiß, dass die Kinder nur von 8-16 Uhr Betreut werden können und das von Montag bis Freitag. Da braucht man dann nicht erwarten, dass jeder Hurra schreit wenn man so etwas einstellt und dafür jemand anderes dann nur noch alle Wochenenden arbeiten darf oder nur die Nachtdienste. Solche Menschen gibt es zwar, aber es ist die Ausnahme die sich um so etwas reißen. Die meisten wollen einen normalen Ablauf und keine Bevorzugung von irgendwas.

Bei mir ist es auch nicht überall machbar mit Wunscharbeitszeiten und flexibel arbeiten. Das Band muss laufen, egal was derjenige Privat für Belange hat. Hat da jemand Kinder und weiß, dass er nicht um 6 Uhr anfangen kann bis 14 Uhr, oder von 14-22 Uhr, dann ist das sein Ding. Ich frage Bewerber ob sie sich darüber einen Kopf gemacht haben und wenn nicht, dann stelle ich sie nicht ein oder sie sagen von sich aus ab wenn sie das mal begreifen.

Ich habe selbst einen Sohn, bin Alleinerziehend und muss das auch unter Dach und Fach bringen und bekomme das auch hin ohne das man mir den Hintern nach trägt mit Wunscharbeitszeiten und solche Dinge. Dann muss man sich halt den passenden Job dazu aussuchen und nicht meinen, dass der Wunschjob sich schon anpassen wird an die Privaten Bedürfnisse.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



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