Geschwisterkind bei der Geburt dabei sein lassen?

Ich habe vorhin in den Medien von einem Fall gehört, bei dem eine ich meine 13 Jährige bei der Geburt ihres kleinen Bruders dabei war. Sie stand hautnah und direkt daneben, als ihre Mutter ihren kleinen Bruder zur Welt brachte und konnten diesen direkt in Empfang nehmen. Auch hat das Mädchen dann die Nabelschnur durchtrennt.Für sie war dies wohl ein unglaubliches Erlebnis und sie hätte nun eine noch engere Bindung zu ihrem kleinen Bruder. Dies muss wohl so irgendwo in den USA gewesen sein.

Allerdings warnen Psychologen davor, dass Geschwisterkind bei der Geburt dabei sein zu lassen. Dies könnte durchaus ein Trauma auslösen, wenn das Kind eben sieht, dass die Mutter starke Schmerzen hat, die durch das noch nicht geborene Geschwisterchen ausgelöst werden. Dies könnte doch zu Gefühlen führen, die für eine Beziehung zwischen Geschwistern nicht gerade förderlich wären.In Deutschland wäre es auch unter anderem aus diesen Gründen nicht erlaubt, dass das bereits vorhandene Kind bei der Geburt mit anwesend wäre.

Könntet ihr euch vorstellen, dass Geschwisterkind bei der Geburt des zweiten Kindes dabei zu haben? Haltet ihr dies für eine gute Idee oder doch eher für bedenklich? Würdet ihr das klar vom Alter des Kindes abhängig machen, ob es bei der Geburt dabei sein darf?

Ich würde niemals das ältere Kind bei der Geburt dabei sein lassen. Was ist denn, wenn die Geburt nicht reibungslos verläuft und es Komplikationen gibt? Es könnte doch sein, dass das Kind plötzlich denkt Angst um seine Mutter haben zu müssen, weil diese vor Schmerzen schreit und sich windet.

Welches Kind würde da keine Angst bekommen? Auch bei einer normalen Geburt hat die Mutter Schmerzen, aber wenn plötzlich Komplikationen auftreten und die Ärzte und Hebammen um die Mutter herumschwirren und panisch wirken... Wie soll da das ältere Kind ruhig bleiben? Und jemand müsste es ja dann beruhigen.

Außerdem verliert eine Frau bei der Geburt sehr viel Blut. Das Kind muss wissen, wie viel Blutverlust da noch normal ist.

Also ich bin definitiv der Meinung, Kinder haben bei einer Geburt absolut nichts zu suchen. Das Erlebnis könnte ein Trauma bei ihnen auslösen. Entweder ständige Verlustangst um die Mutter, Wut auf das Geschwisterchen, Angst vor Blut, Angst vor Schreien, Panikattacken, Abneigung jemals selbst Kinder kriegen zu wollen... Da könnte man sie auch gleich vor den nächsten Horrorfilm setzen.

Ich könnte mir jetzt nicht vorstellen, das z.B. mein Sohn dabei wäre, wenn er ein Geschwisterkind bekommen würde. Ich denke auch, dass es eher traumatisch für ihn sein würde und er da sehr dran zu knabbern hätte, wenn er die Geburt so nah miterleben würde.

Auch finde ich, dass ein Alter von 13 Jahren noch nicht reif genug ist, um das Ganze verstehen zu können. Auch wenn es Komplikationen gibt, wäre es problematisch, wenn das Geschwisterkind dabei wäre. Es würde eine zu große Belastung darstellen. Auch für mich, da ich wahrscheinlich auch sehr besorgt wäre, wie mein Sohn es auffassen würde und ob es ihm gerade gut geht.

Wenn ich noch ein Kind bekomme, wird das mit Sicherheit wieder ein Kaiserschnitt und da finde ich ein Kind einfach sehr unpassend. Unser Sohn wird in dem Fall bei meinem besten Freund draußen warten und so lange bespaßt werden. Jedoch würde ich ein Kind auch nicht bei einer natürlichen Geburt zusehen lassen.

Meiner Meinung nach muss das absolut nicht sein. Immerhin kann das Kind das nicht richtig einordnen und verbindet das Geschwisterkind dann mit Schmerzensschreie der Mutter und das diese zwar Schmerzen hat, das Ganze dann aber wieder besser wird und man das Baby liebt, versteht vielleicht auch nicht jedes Kind. Es dauert ja auch natürlich nicht so lange, dass das Kind in der Zeit nicht mal zur Oma kann.

Für ein Kind stelle ich es mir schlimm vor und je nach Alter auch peinlich und daher würde ich jemanden suchen, der das Kind in der Zeit betreut. Für das Kind ist es vielleicht auch ganz gut Oma und Opa nochmal alleine zu haben und die können erklären, was da jetzt passiert und dass es der Mama bald wieder gut geht.

Nelchen hat geschrieben:In Deutschland wäre es auch unter anderem aus diesen Gründen nicht erlaubt, dass das bereits vorhandene Kind bei der Geburt mit anwesend wäre.

Wie kommst du denn bitte darauf? Natürlich kann man auch hier ein Kind mit zur Geburt mitnehmen wenn man es denn möchte und auch ansonsten nichts dagegen spricht. Ein Kind mit 4 Jahren wird man dort nicht Hampeln lassen aber ältere Kinder mit 10-14 Jahren findet man dort durchaus ebenfalls, auch im Geburtshaus. Solange sie die Arbeiten nicht behindern und keine Komplikation entsteht, dürfen diese auch drinnen bleiben. Aber wenn das auftritt dann wird auch der Vater oder jede andere volljährige Person aus dem Raum geworfen, einfach da Platz gebracht wird und man nicht noch der seelische Mülleimer für Verwandte ist die gerade damit überfordert sind oder umklappen.

Pauschal zu sagen, dass jemand mit 12 oder 13 Jahren dafür nicht geeignet ist sehe ich als die falsche Denkweise an. Manche sind in dem Alter schon geistig viel weiter, als so mancher Erwachsener auf dem Papier und können das auch von ihrer eigenen Psyche gut weg stecken.

Mich hättest du mit 7 oder 8 Jahren ohne Probleme dazu stellen können und ich hätte keinen Schaden bekommen und kein Trauma, einfach da ich wusste wie Kinder entstehen und wie diese auch geboren werden, ganz ohne Internet und Youtube. Medizin fand ich schon früh spannend und interessant und alles andere ist Nebensache, zudem ich auch kein enges Verhältnis zu meiner Mutter habe und mich in der Hinsicht emotional vieles kalt lässt. Ob jemand schreit vor Schmerzen ist halt so und lässt mich eher kalt, auch schon als Kind da ich nüchtern bleibe, handele und anderes reagiere als andere.

Ich frage mich wirklich ob manche hier wirklich selbst Kinder haben wenn ich das so lese. Dass bei einer Geburt auch Blut fließt ist klar, aber viel Blut? Wir sprechen hier von 300-500ml im Normalfall. Jetzt nehmt doch mal einen Messbecher und verteilt diese Menge auf dem Boden, dann seht ihr wie wenig das ist und wenn ich hier lese "viel Blut" dann sprechen wir hier von Mengen ab 1 Liter. Kommt vor, ist eher selten und das sind dann wieder Komplikationen die auch dazu führen, dass alles nicht medizinische aus dem Raum geworfen wird.

Nicht alle Frauen schreien wie am Spieß und winden sich wie sonst was. Auch da schließt man nicht von euch auf alle anderen und mit einer Erstgeburt kann man weitere Geburten auch nur schwer vergleichen, da diese in der Regel schneller gehen und auch anders verlaufen.

Ich habe mehrere Entbindungen begleitet im Rettungswagen und auch Zuhause wo sich Geburten spontan eingestellt haben die so nicht geplant waren, da war nicht eine dabei die sich gewunden hat und bis auf 2-3 mal etwas lauter Schreien unter den Presswehen war da auch nichts dabei. Bei der Zwillingsgeburt in Beckenendlage kam bis auf ein ein "UHHH" (welches man nicht einmal außerhalb des Rettungswagens gehört hatte) dann war das erste da, das zweite flutschte einfach hinterher in einer weiteren Wehe. In der Klinik sah das übrigens nicht anders aus, bis auf eine Dame die im Entzug war (und das sind nun wirklich wenige Geburten mit 0,0001% Anteil) unter der Geburt war da nichts dabei, was den Beschreibungen hier im Ansatz nur nahe kommt.

Seltsam, dass ich zwei Geburten hinter mir habe und dabei auch mehrere Tage im Krankenhaus war und immer, wenn ich CTG machen lassen musste, aus den Kreisssälen Schreie gehört hab. Bei meiner ersten Geburt habe ich auch geschrieen. Außerdem gibt es durchaus Frauen, die die Geburt ihrer Kinder selber als traumatisch empfunden haben. Warum wollen dann auch manche Frauen danach keine Kinder mehr?

Also warum sagst du dann, bloß weil du selber noch keine Frau während der Geburt schreien gehört hast oder die Geburt deines eigenen Kindes als harmlos empfunden hast, dass Geburten prinzipiell immer so locker flockig von der Bühne gehen?

Und bezüglich des Blutverlustes: Jedenfalls ist es genug Blut, auch wenn sich so manche Frau direkt nach dem Entbinden hinstellen und eine qualmen kann. Ich persönlich war dazu nicht in der Lage. Meine Bettnachbarin war sogar so geschwächt, dass sie aufs Klo gehen wollte und hat direkt davor einen Schwächeanfall erlitten. Man musste sie wieder zum Bett tragen (und das stand direkt neben der Toilette).

YariXxX hat geschrieben:Also warum sagst du dann, bloß weil du selber noch keine Frau während der Geburt schreien gehört hast oder die Geburt deines eigenen Kindes als harmlos empfunden hast, dass Geburten prinzipiell immer so locker flockig von der Bühne gehen?

Habe ich das behauptet, dass es immer so ist? Dann ließ bitte den Text mal genauer durch, natürlich habe ich auch von Komplikationen und anderen Dingen gesprochen die auftreten können. Aber hier wird es so dargestellt, als wenn jede Geburt der blanke Horror ist und aus einem Horrorfilm entspringt, wo aus einer Leiche am Ende 20 Liter Blut kommen müssten damit man die Lache auch so groß bekommt, was ebenfalls unrealistisch ist. Hier wird wieder nur in Schwarz und Weiß gemessen, der eine steht auf der Horrorseite und dem anderen wird das Friede, Freude Eierkuchen unterstellt.

Ich weiß, dass es auch anders laufen kann ich bin nicht blöd und habe lange genug in der Medizin gearbeitet um zu wissen was echte und laute Schmerzenschreie sind. Bei einer Geburt war da nichts dabei was im Ansatz sich so anhört, wie von jemanden der beide Arme im Mähdrescher abgerissen hat von der Lautstärke her. Schmerzen werden auch unterschiedlich wahrgenommen und so sind Südländer eher Empfindlich was das betrifft und kreischen wegen jedem kleinen Dreck los, während andere aus den nördlichen Regionen auch nicht brüllen wenn der Arm ab ist. Nennt sich morbus mediterraneus , kannst du ja mal suchen wenn es dich Interessiert.

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