Wie sehr sollten sich Lehrer für ihre Schüler einsetzen?
Eine Bekannte von mir ist Lehrerin und sie hat eine 15-jährige Schülerin, die Logopädin werden möchte. Nun möchte die Schülerin einen Kurs belegen, wo man Gebärdensprache lernen kann und meine Bekannte erkundigt sich jetzt überall, wo man das im Prinzip lernen kann und zu welchen Kosten. Fündig geworden ist sie bisher noch nicht, hat auch schon bei der VHS nachgefragt.
Ich finde es gut, wenn sich Lehrer für ihre Schüler interessieren und sich eben auch einsetzen, aber ich frage mich, ob das nicht irgendwo auch zu viel wird. Denn es sitzt ja nicht nur ein Schüler in jeder Klasse, sondern durchaus 25-30 Schüler und es wird ja nicht nur eine Klasse unterrichtet. Also wenn man sich da für jeden so einsetzen würde, hätte man im Endeffekt ja gar keine Freizeit mehr und das eigene Privatleben bleibt auf der Strecke. Wie sehr sollten Lehrer sich für ihre Schüler einsetzen eurer Meinung nach? Sollten Schüler nicht gelernt haben, selbst Erkundigungen einzuziehen und zu recherchieren?
Ich habe mich in der Schule durch meine Lehrer wenig unterstützt gefühlt. Beispielsweise waren auf dem Gymnasium einige nicht so nett zu mir und rückblickend kann man das auch als Mobbing bezeichnen. Der Klassenlehrer hat das durchaus mitbekommen, hat aber nichts gemacht. Der nur mal zu den anderen gesagt, sie sollen sich zusammenreißen, das hatte natürlich null Wirkung.
In dem Fall hätte ich mir durchaus gewünscht, dass der Lehrer irgendwas macht, etwa mit den Eltern der anderen redet und denen ins Gewissen redet oder sich dafür einsetzt, dass ich in eine andere Klasse gekommen wäre oder irgendwas in der Art. Aber er hat nichts gemacht, absolut nichts, was mir irgendwie geholfen hätte.
Was ist so ungewöhnlich daran, dass Lehrer einzelne Schüler mögen und deshalb besonders unterstützen? Ich bin bis heute mit meiner Klassenlehrerin aus der Grundschule befreundet. Wir telefonieren regelmäßig, trinken ab und zu gemeinsam Kaffee und zu jedem Meilenstein in meinem Leben hat sie mich zum Essen eingeladen. Mittlerweile verschiebt sich das alles ein wenig, weil die Dame über 90 ist. Und nein, die hat keine Langeweile. Die hat einen Mann, eigene Kinder und war immer in der Kirche und im Heimatverein engagiert. Wenn sie nicht mehr ist, wird sie mir mehr fehlen als manch echtes Familienmitglied.
Ähnliche Konstellationen hatte ich mit einem Lehrer für Geschichte, einem für Mathematik und für Latein. Die sind allerdings leider schon verstorben. Und alle haben immer mal zum Telefonhörer gegriffen, wenn ich einmal etwas gebraucht habe. Gut, da ging es nicht um Dinge, die ich leicht selbst erledigen konnte, wie einen Kurs zu finden. Aber Empfehlungen oder Termine über Vitamin B gab es immer.
Ich finde das schon reichlich merkwürdig, wenn die 15 jährige das möchte warum sucht sie nicht selbst? Dank Internet ist das doch alles kein Problem mehr und man kann auch selbst das Telefon in die Hand nehmen, aber damit seinen Lehrer zu belästigen der dann auch noch treudoof alles für ihn erledigt? Ganz ehrlich, irgendwo hört es auf und Job ist Job und Zuhause ist Zuhause. Sprich alles was über das Dienstliche hinaus geht und meine Freizeit mit betrifft fällt schon einmal aus und damit wäre ich auch nicht so drauf, dass ich mich in meiner Freizeit nun hinsetze und für einen X beliebigen Menschen alles suche was dieser auch hinbekommt.
Gerade wenn man jemanden mag, dann sollte man ihm auch nicht den Hintern hinterher tragen und solche Dinge ihn auch mal selbst machen lassen. Ermutigen kann man, soweit ist es richtig und auch wichtig, aber nicht alles abnehmen. Damit erzieht man die Jugend dann nur soweit, dass diese auch nichts mehr alleine hinbekomme und alles erwarten, dass es andere machen. Sollte einer Lehrerin aber auch bekannt sein vom Pädagogischen her ist das absoluter Mist was sie da veranstaltet und macht.
Meine Lehrer waren soweit, dass diese sich teilweise in das Privatleben mit einmischen mussten und das auch wollten. So stand die eine auf einmal abends auf der Matte bei uns und wollte meine Eltern sprechen und sie überzeugen, dass sie mich doch mit auf Klassenfahrt lassen sollten. Ich habe ihr gesagt ich habe darauf keine Lust und besuche lieber die andere Klasse aber meine Lehrerin meinte, dass es nur wegen dem Geld ist warum ich nicht mitfahren konnte oder das meine Eltern mich nicht fahren lassen wollten. Das war schon nervig wie ich die Wochen darauf verfolgt wurde von ihr, in der Pause, zwischen den Stunden und in der Freizeit, da sie das nein nicht akzeptieren konnte und wollte.
Die Lehrer sind wichtige Menschen im Leben ihrer Schüler, denn sie haben es in der Hand, wie sich das ganze Leben der Schüler entwickeln kann. Geben sie schlechte Noten, bleibt der Schüler vielleicht sitzen, bekommt Ärger zu Hause und er bekommt vielleicht nicht die Lehrstelle oder das Studium, was er wollte.
Und das ganze geht dann natürlich auch anders herum. Wenn sich der Lehrer für einen Schüler einsetzt, kann er diesen auch positiv beeinflussen. Insofern finde ich es gut, wenn der Lehrer sich für seine Schüler einsetzt. Wie weit das beim Lehrer in die Freizeit reicht, würde ich dem Lehrer selbst überlassen. Er muss selbst am besten wissen, wie viel Zeit und Kraft er dafür zur Verfügung hat und er investieren will.
Ich würde mir nur wünschen, dass der Lehrer das nicht nur für seine Lieblingsschüler macht, sondern für jeden Schüler, der es verdient. Insofern würde ich ein wenig an das Verantwortungsbewusstsein des Lehrers appellieren, dass er zu allen Schülern fair sein sollte und allen die gleichen Chancen gibt.
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