Verspätetes Ertrinken bei Kindern eine Seltenheit?

vom 09.06.2017, 12:20 Uhr

Ich habe von einem Fall gehört, in dem ein kleiner Junge starb, da er verspätet ertrunken ist. Die Eltern waren mit dem Kleinkind wohl planschen und danach klagte das Kind über Bauchschmerzen und Durchfall. Später bekam der Junge dann keine Luft mehr. Leider verstarb er dann im Krankenhaus.

Es gibt anscheinend wirklich etwas, dass sich verspätetes Ertrinken nennt. Dabei gelang Wasser in die Lunge und es bildet sich eine Entzündung. Dadurch sollen wohl Gase entstehen, die dann verhindern, dass das Kind atmen kann. So ertrinkt es quasi auf dem trocknen. Dies soll allerdings sehr selten vorkommen.

Ich muss auch sagen, dass ich zuvor noch nie etwas davon gehört habe, dass Kinder noch Stunden nach dem schwimmen ertrinken können. Ich nehme an, dass dies wirklich nur in seltenen Fällen vorkommt.

Habt ihr schon von verspätetem Ertrinken gehört? Sind davon nur ausschließlich Kinder betroffen? Kann man dies irgendwie vorher schon an bestimmten Symptomen erkennen? Wie selten ihr diese Erkrankung die schnell zum Tot führen kann?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Dieses Thema ist auch nichts Neues, auch hier im Forum nicht. Siehe diese Threads:
Was genau versteht man unter "Trockenes Ertrinken"?
Schutz vor dem "Trockenen Ertrinken" möglich?
Gefahr durch eingeatmetes Wasser?

Die Antworten interessieren dich bestimmt. Das Thema ist wirklich jeden Sommer präsent, wenn Kinder ins Schwimmbad gehen oder Urlaub am Meer geplant ist. Ich habe als Kind sehr viel Wasser verschluckt, als wir an der Nordsee waren und mir ist nie was passiert und ich habe auch bis vor einigen Jahren noch nichts darüber gehört. Man hat den Eindruck, dass man die Eltern damit verrückt macht, diese Angst bekommen und den Kindern aus Angst nicht mehr das Schwimmen beibringen, weil sie dabei Wasser schlucken könnten.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Ich muss noch mal was dazu sagen. Heute wurde in unserem Lokalradio über das verspätete Ertrinken gesprochen. Ein Lungenarzt und ein Kinderarzt haben gesprochen und meinten beide, dass es Panikmache ist. Dies kann nämlich nur passieren, wenn ein Mensch (und das muss nicht nur ein Kind sein) durch "richtiges" Ertrinken wiederbelebt wurde. Das heißt, wenn man diesem Menschen durch Mund zu Mund Beatmung Wasser eher noch tiefer in die Lunge pustet.

Der Mensch hustet zwar dann ein Teil des Wassers aus, aber dass, was noch in den Tiefen der Lunge verbleibt, kann in wenigen Fällen zum Tode führen. Da man aber diesen Menschen nach einer Wiederbelebung kaum direkt nach hause schickt und er im Krankenhaus noch mindestens 2-3 Tage beobachtet werden sollte, kann man sofort eingreifen, wenn ein Atemstillstand passiert.

Es ist also, wenn man sowas auf bestimmten Sendern im Fernsehen sieht, eher das Stopfen eines Sommerlochs und Panikmache. Kein Wunder, dass Eltern Angst haben, wenn Kinder schwimmen lernen, weil sie Angst haben, dass sie unter Wasser atmen und dadurch später, sekundär ertrinken könnten.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Diamante hat geschrieben:Ich muss noch mal was dazu sagen. Heute wurde in unserem Lokalradio über das verspätete Ertrinken gesprochen. Ein Lungenarzt und ein Kinderarzt haben gesprochen und meinten beide, dass es Panikmache ist. Dies kann nämlich nur passieren, wenn ein Mensch (und das muss nicht nur ein Kind sein) durch "richtiges" Ertrinken wiederbelebt wurde. Das heißt, wenn man diesem Menschen durch Mund zu Mund Beatmung Wasser eher noch tiefer in die Lunge pustet..

Das ist nun auch Unsinn, sonst dürfte es nie zu verzögertem Ertrinken bei Kindern kommen, die nicht wiederbelebt worden sind. Das passiert aber. Es ist generell ein seltenes Phänomen, aber sorglos zu sein, weil das Kind nicht beatmet worden ist. Man sollte eben darauf achten, ohne in Panik zu verfallen.

Man soll Kinder und Tiere nicht vergleichen, hier tue ich es trotzdem. So wie man ein Auge auf das Befinden seiner unkastrierten Hündin in den sechs bis acht Wochen nach der Läufigkeit hat, beobachtet man sein Kind nach dem Spielen im Wasser. Beides ist eine einfache Maßnahme, die man vollkommen unaufgeregt und sozusagen automatisch erledigen kann.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Ich finde es gut, dass in den Medien verbreitet wird, dass so etwas vorkommen kann und woran man es erkennt. Ich habe erst in den letzten Jahren davon erfahren und wenn meinen älteren Kindern im Kleinkindalter so etwas passiert wäre, wäre ich zwar zum Arzt gegangen, aber ich wüsste nicht, ob ich dann daran gedacht hätte, dass es relevant ist zu sagen, dass man in den letzten Stunden oder Tagen beim Baden war. Ich hätte dann wohl eher auf eine Magen-Darm-Infektion getippt statt auf Wasser in der Lunge.

Laut diesem Material der dlrg im Internet kommen wohl in Deutschland pro Hunderttausend Kinder 2,3 Ertrinkungsunfälle pro Jahr vor und ein Kind davon stirbt wohl an den Folgen. Die Fälle von trockenem Ertrinken sind hier noch mit rein gezählt und sind daher wohl noch seltener, wenn ich das Material richtig verstanden habe. Es ist also eher eine relativ seltene Komplikation. Trotzdem hilft einem das nicht, wenn zufällig das eigene Kind davon betroffen ist. Dann ist es eben gut, wenn man nicht in Panik gerät, aber das seltene Phänomen kennt, so dass man es noch hoffentlich rechtzeitig zu einer Kinderklinik schafft.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


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