Zweites Kind bekommen, um als Eltern ausschlafen zu können?

Ich habe vor einigen Tagen eine merkwürdige Aussage von einer Bekannten mitbekommen. Wir unterhielten uns über meinen Sohn (5), wobei ich dann auch erzählte, dass mein Sohn auch gerade an Wochenenden recht früh wach ist und sich dann eben bemerkbar macht, sodass mein Mann und ich dann auch ziemlich zeitgleich aufwachen.

Meine Bekannte meinte dann, dass es in diesem Fall doch sinnvoll wäre, über ein zweites Kind nachzudenken. Denn wenn wir ein zweites Kind hätten, könnten sich die beiden morgens beschäftigen, sodass wir als Eltern dann auch mal am Wochenende ausschlafen könnten.

Ich finde diese Aussage alles andere als logisch. Da meine Bekannte keine eigenen Kinder hat, würde ich fast sagen, dass sie nicht gerade aus Erfahrung spricht und das alles nur rein spekulativ ist. Ich kann mir allerdings nicht vorstellen, dass sich die Kinder, wenn sie zu zweit sind, nur miteinander beschäftigen und die Eltern sozusagen morgens fein raus sind.

Was haltet ihr von dieser Aussage? Ist es Eltern möglich auch mal auszuschlafen, weil sich die Kinder, wenn sie noch klein sind, mit sich selbst beschäftigen können? Sollte man aus diesem Grund über ein zweites Kind nachdenken?

Gerade bei diesem Alter finde ich diese Aussage noch weniger handfest. Denn der Junge ist ja offensichtlich schon fünf Jahre alt. Wenn man nun ein Geschwisterchen planen würde, wäre der Junge dann schon mindestens sechs Jahre alt, wenn das Baby auf die Welt kommt.

Dann können kleine Babys auch nicht gleich nach der Geburt sich selber oder einem Geschwisterkind überlassen werden, sondern benötigen lange noch die Fürsorge und Pflege der Eltern. Bis das Kind also halbwegs in einem Alter wäre, wo es dann dem Geschwisterkind eventuell für eine halbe Stunde oder Stunde überlassen werden könnte, wäre das Brüderchen dann schon acht oder neun Jahre alt.

Außerdem haben die Jungs in diesem Alter dann meistens auch kein großes Interesse mehr, auf ihren Bruder aufzupassen. So finde ich, dass dieser Schuss nach hinten los geht. Es mag schon sein, dass sich Geschwisterkinder, die etwa im gleichen Alter, also höchstens ein bis zwei Jahre auseinander sind, vielleicht selber beschäftigen.

In den meisten Fällen ist das aber eben nicht der Fall. Sie streiten eher oder sind eifersüchtig, weshalb man dann wahrscheinlich noch mehr Arbeit hat, wenn man zwei Kinder statt nur ein Kind hat. Über solche Dinge denken aber die wenigsten Eltern nach. Und vor allem nicht die Erwachsenen, die selber keine Kinder haben.

Ich kann mich selber noch gut erinnern, wie einfach ich mir das Elterndasein vorgestellt habe, als ich selber noch keine Mama war. Ich habe immer nur die positiven Aspekte gesehen. Aber genau so gibt es viele negative Aspekte. Und wenn man bereit ist, ein Kind zu bekommen, dann zählt eben auch dazu, dass man auf gewisse Dinge verzichtet. Und dazu zählt beispielsweise das Verzichten der morgendlichen Ruhe oder des Ausschlafens an den Wochenenden.

Ich glaube die Annahme, dass alles mit einem zweiten Kind leichter wird ist schwachsinnig. Immerhin hat man nie eine Garantie dafür, dass die Kinder sich auch mögen und nicht beide gemeinsam loslaufen und die Eltern wach machen. Letztendlich weiß man doch auf was man sich mit Kindern einlässt. Man bekommt wenig Schlaf und wenn man weiß, dass das Kind früh wieder wach ist, dann sollte man auch nicht ewig lange abends machen.

Das Kind ist 5, was soll ein Baby da jetzt besser machen? Die beiden liegen so weit auseinander, dass es einfach keinen Spaß macht für das ältere Kind. Außerdem kommen dann so Themen wie Eifersucht und Aufsichtspflicht ins Spiel, denn man kann kein Baby mit einem 5 Jährigen alleine lassen, egal wie gut er sich kümmern kann.

Man sollte ein 2. Kind bekommen, weil man das möchte, weil man es sich wünscht und nicht damit man weniger Probleme oder Stress hat, denn das wird auf keinen Fall weniger. Meiner Meinung nach muss man dann schauen, dass man eher ins Bett kommt, aber sich kein 2. Kind anschafft.

Ich denke hier wurde auch einiges falsch verstanden. Sicherlich kann jemand mit 5 Jahren mit einem Neugeborenen kaum etwas anfangen, mit 6 fängt die Schule an und da legt sich das frühe aufstehen am Wochenende dann auch meistens ganz von alleine.

Würden die Kindern näher zusammen liegen und den gleichen Rhythmus haben, dann könnte das dennoch klappen. Ich und mein Bruder sind 16 Monate vom Alter her auseinander und waren immer früher auf, als unsere Eltern. Egal ob Werktag oder Wochenende und wir haben uns alleine und miteinander beschäftigt, solange die Eltern noch im Bett gelegen haben.

Als meine Schwester dann noch dazu kam, war es eher raus mit der Ruhe und mit der Beschäftigung, da mein Bruder dann keinerlei Interesse mehr hatte sich mit den jüngeren Geschwistern zu befassen und ich ehrlich gesagt auch nicht. Sie ist so das Mittelding von 4 Kindern und die kleinste kam auch erst dann, als ich und mein Bruder bereits zur Schule gingen und da hatten wir am Wochenende auch besseres zu tun, als morgens um 5 Uhr zu spielen sondern lagen bis 8 oder 9 Uhr im Bett und haben geschlafen.

Wenn die Kinder nah beieinander sind, kann das theoretisch klappen. Aber eben nur theoretisch. Aus dem erträumten ausschlafen weil die Kinder harmonisch spielen, kann ganz schnell Krieg im Kinderzimmer werden. Bei eurem Abstand, denn die Kinder hätten dann ja locker 6 Jahre Altersabstand, wird das wohl aber eh nichts bringen.

Anfangs ist das Baby sicher interessant und süß, da macht es aber auch für die Eltern noch genug Arbeit und wird euch sicher nicht ausschlafen lassen. Später, wenn das zweite Kind dann aus dem gröbsten raus ist, ist es aber für den Großen sicher kein attraktiver Spielgefährte sondern nur das nervige kleine Geschwisterchen, dass immer alles nach macht.