Nach Transplantation auf Medikamente verzichten?

vom 12.06.2017, 12:12 Uhr

Eine Bekannte von mir musste sich mit 15 Jahren einer Herztransplantation unterziehen, wobei sie selbst sagt, dass sie sehr auf ihr Herz achtet. Sie ernährt sich laut eigenen Angaben gesund, raucht nicht, trinkt keinen Alkohol und geht nicht auf Parties und sie nimmt auch regelmäßig ihre Medikamente, damit der Körper nicht das neue Organ abstößt.

Sie erzählte dann auch, dass sie Menschen persönlich kennengelernt hat, die so eine Organtransplantation auf die leichte Schulter genommen haben. Da wurde dann argumentiert, dass es einem doch gut gehen würde und dass man die Medikamente nicht bräuchte. Es wurde geraucht, getrunken, gefeiert und auch auf die Medikamente verzichtet. Entsprechend reagierte der Organismus, es kam zu Abstoßreaktionen und mehr und diese Menschen sind dann relativ früh verstorben.

Ich kann ehrlich gesagt nicht verstehen, wie man so leichtsinnig mit einer zweiten Chance umgehen kann. Je nach Organ ist es schon schwer in Deutschland überhaupt ein neues Organ zu bekommen und wenn ich da dem Tode knapp entronnen bin und eine zweite Chance bekommen habe, würde ich diese nicht so leichtfertig verspielen. Könnt ihr verstehen, dass man nach einer Organtransplantation einfach auf Medikamente verzichtet mit der Begründung, man bräuchte sie ja eh nicht, weil es einem schon gut gehen wird? Würdet ihr vielleicht sogar genauso handeln? Hat der Arzt die Aufklärung verpennt oder war der Patient hier einfach hochmütig?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Nicht je nach Organ, es ist allgemein schwer in Deutschland an ein Organ zu kommen. Sei es nun eine Niere oder auch eine Leber, oder auch ein ganzes Herz. Es kommt einem nur "leichter" vor, da man manche Dinge auch lebend transplantieren kann und andere halt nur, wenn ein anderer dafür gestorben ist und dieses dann auch passt und alles zugestimmt worden ist. Leicht ist das nie, egal auf was du wartest da auch viele Faktoren stimmen müssen damit es im Endeffekt zu einer Transplantation kommt.

Ja solche Fälle gibt es die dann damit wieder meinen es ist wie vorher. Aber sind wir ehrlich, Mitleid braucht so jemand gar nicht erwarten sondern eher eine Tracht Prügel der sich so verhält. Immerhin hätte man das Organ auch jemand anderen Vernünftigen zur Verfügung stellen können, anstatt es dem nächsten Heinz zu geben der vorher schon seine nächsten Partys mit Alkohol und Drogen plant. Nur kannst du nicht in jeden Kopf schauen und auf der Stirn steht es auch nicht jedermann geschrieben, ob sich dieser hinterher damit auch korrekt verhält oder nicht.

Klar ist das eine Einschränkung und ich kann auch verstehen, dass es Nervt. Man ist einfach nicht wie jeder andere auch, man frisst sein Leben lang die Pillen, darf dieses und jenes nicht, muss da und hier aufpassen. Im Prinzip ist das schon ein Leben wie im Wattebällchen was man führt und das man da ausbrechen will kann ich verstehen, aber man muss auch die andere Seite sehen. Organe wachsen nicht am Baum und bis es soweit ist, dauert es auch noch ein wenig. Sprich es ist immer noch notwendig, dass andere dafür ihr Leben geben oder einen Teil von sich und das sind wenige Ressourcen die es gibt und mit denen muss man ordentlich Haushalten.

Die Aufklärung und der Arzt hat da sicherlich nicht gepennt, da das von A bis Z jedem gesagt wird aber ob es hinterher auch umgesetzt wird und gemacht, dass kann doch kein Arzt kontrollieren. Oder sollte dieser dann von morgens bis abends mit dem Dudu Finger und der Leine hinter seinem Patienten her rennen und ihn abhalten? Da ist der Patient dann selbst gefragt und dann gibt es noch die Grundrechte, die ihn damit auch bestärken zu machen mit seinem Leben was er möchte. Und auch wenn man ein Spenderherz hat, hat man dieses Grundrecht immer noch und wird von rechtlicher Seite her nicht beschnitten.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


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