Sich als Kind als größten Fehler der Eltern bezeichnen?
Lena Meyer-Landruth hat einen neuen Song, in dem sie wohl verarbeitet, dass sie schon im Alter von nur zwei Jahren von ihrem Vater verlassen wurde. In diesem Song bezeichnet sie sich wohl selbst als größten Fehler ihres Vaters.
Es ist klar, dass sie sich etwas drastischer ausdrückt, weil es sich eben um einen Song handelt. Aber ich finde es dennoch schlimm, wenn ein Kind sich selbst als Fehler seiner Eltern bezeichnet. Das zeigt für mich auch, dass das Kind deutlich unter dem Verhalten eines Elternteils gelitten hat oder noch leidet.
Habt ihr selbst schon mal erlebt, dass sich jemand als größten Fehler seiner Eltern bezeichnet hat? Meint ihr, dass dies einfach krass ausdrückt, was diese Person denkt? Meint ihr, dass die einfach Verbitterung und Verletzlichkeit sind?
Ich kann den Songtext sehr gut nachvollziehen, da auch mir von meinen Eltern immer wieder gesagt wurde, dass ich ein ungewolltes Kind war und man merkte das auch. Jeder der beiden lebte sein Leben so weiter, als würde es mich gar nicht geben. Und wenn ich mich einmal äußerte, dann wurde mir gleich der Mund zu gemacht.
Daher denke ich nicht, dass es gespielt ist oder weit her geholt. Was vielleicht der Unterschied zwischen Lena-Mayer und mir ist, dass sie erst zwei Jahre alt war und ich behaupte mal, nicht all zu viel von dem allem mitbekommen hat. Ich hingegen machte so ein unmögliches Verhalten der Eltern eigentlich so gut wie die gesamte Kindheit und Jugend mit, weshalb ich schon früher als üblich zu Hause ausgezogen bin.
Es ist für ein Kind sehr schlimm, wenn es merkt, dass es nicht geliebt wird und angenommen. Dass die Liebe, wenn sie gezeigt wird, gespielt ist. Dass es einfach eine heile Welt nach außen ist, die nach innen anders aussieht. Und das schlimmste, was es für ein Kind gibt, ist, abgelehnt zu werden.
Ich denke da muss man etwas weiter gehen und auch weiter denken. Denn als Kind kann man rein gar nichts dafür, dass die Eltern sich entschieden haben Sex zu haben, ein Kind gezeugt und dieses auch ausgetragen zu haben. Dafür kann man nichts und da muss man sich auch nichts vorwerfen lassen oder gar die Schuld geben lassen von den Eltern. Sicherlich ist es schwer und blöd, wenn man das von A bis Z immer wieder aufs Brot geschmiert bekommt, aber man muss das differenzieren und sich nicht alles so zu Herzen nehmen.
Ich bin auch kein Wunschkind und wurde als das schwarze Schaf der Familie bezeichnet. Ich passe nicht rein, ich bin anders und was ich mir alles anhören durfte. Darüber habe ich immer gestanden und mir das nicht zu Herzen genommen, denn ich habe gekontert und auch da gesagt, dass meine Eltern dann nicht hätten Sex haben müssen, mich auch auch hätten Abtreiben können und das alle ihre Entscheidung war. Wenn es eine falsche war, dann mögen sie das bei sich suchen und damit war das Thema auch vom Tisch und diese Wortlos.
Was das Verlassen betrifft, da ist es doch nicht selten so, dass der verbleibende Elternteil das Kind dafür verantwortlich macht weil der andere Elternteil sich aus dem Staub macht. Ausgelassen wird das am Kind, aber auch da kann niemand sagen, ob das gehalten hätte wenn kein Kind gekommen wäre. Das sind diese typischen "was wäre wenn Fragen" auf die es keine Antwort gibt und ich finde es erbärmlich, wenn man daraus nicht das beste macht und immer anderen die Schuld gibt und das am Rücken des Kindes austrägt.
Ich bin auch Alleinerziehend und habe den Kindsvater vor die Tür gesetzt. In seinen Augen bin ich auch alleine Schuld, dass mein Sohn nun keinen Vater hat. Wenn der Kindsvater aber wollte, hätte unser Sohn einen Vater der sich auch interessiert und kümmert, tut er nicht und warum sollte ich meinem Sohn die Schuld dafür geben wie blöd sein Erzeuger ist? Ich mache das beste daraus und lüge meinen Sohn nicht an wenn er nach seinem Erzeuger fragt. Wahrheit ist manchmal bitter, aber besser als etwas zu Lügen und hinterher kommt es dann ohnehin raus.
Zwar hat mein Sohn vieles umgeworfen in meinem Leben und vielleicht hätte die Beziehung zu seinem Vater auch gehalten wenn kein Kind gekommen wäre, weiß ich aber nicht. Wie gesagt, ich mache das beste daraus und muss nicht bei anderen die Schuld suchen wenn etwas nicht klappt und funktioniert. Einen Vater kann ich meinem Kind nicht ersetzen, aber ich kann die Mutterrolle soweit und so gut ausfüllen wie es geht und ihm das auch zeigen.
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