Wieso können kaum noch Kinder schwimmen?
Dass so viele Kinder gar nicht schwimmen können, war mir bis eben nicht bewusst. Die Kinder, die ich kenne, also von Freunden, Verwandten und Bekannten können es alle. Könnte es sein, dass es an dem hohen Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund liegt? Angeblich sollen dort ja viele nicht schwimmen können. Inwieweit das wirklich so verbreitet ist, weiß ich natürlich nicht, es ist nur der Versuch einer Erklärung, wie die hohen Zahlen zustande kommen, vor allem im Abgleich mit meinem eigenen Umfeld.
Zu meiner Kindheit konnte eigentlich jeder unter 30 schwimmen. Ich selbst war in meiner Schulzeit die einzige, die mit elf noch nicht schwimmen konnte, was ich als großen Makel empfunden habe. Leider bin ich während des Kurses gleich zu Beginn krank geworden und habe dann erst mit zwölf dank einer Freundin das Schwimmen gelernt. Schwimmunterricht in der Schule habe ich leider nie gehabt, das wurde später einfach vorausgesetzt. Ich kann mich da in der Unter- und Mittelstufe gar nicht an Nichtschwimmer erinnern.
Man fühlt sich als Nichtschwimmer schon als Außenseiter, wenn alle ins Freibad gehen und man selbst nicht mitkommen möchte, weil man ja ohnehin nicht schwimmen kann. Als ich es dann endlich konnte, war ich überglücklich und wir waren auch alle als Jugendliche wirklich sehr oft im Freibad und am See. Dass das hier als unwichtige Randerscheinung, die man nicht können muss, abgetan wird, wundert mich wirklich total. Nicht schwimmen können ist nicht schön und gerade für Kinder potentiell sehr gefährlich.
Findest du das denn gar nicht traurig, dass du mit deinen Kindern nicht mal ins Schwimmbad gehen kannst bzw. dies selber als Kind nicht tun konntest? Ich war als Kind/Jugendliche im Sommer eigentlich jeden Tag nach der Schule im Freibad. Dir war es doch in der Oberstufe sicher auch peinlich, dass du die einzige warst die nicht schwimmen konnte oder?
Die Tatsache, dass ich nicht schwimmen konnte, war mir nicht peinlich. Ich hatte aber eine Abneigung gegen das Schwimmbad und das Chlorwasser sowie die Gerüche da und davor, vor anderen im Badeanzug herumlaufen zu müssen. Und ich bin heute stolz darauf, dass ich mich dem Mainstream widersetzt habe und da nicht mitgemacht habe. Nur weil es andere machen, muss ich es schließlich nicht nachahmen,
Nein, ich war nicht traurig, dass ich mit anderen nicht ins Freibad gehen konnte, ich mochte das nicht. Ich hatte kein Bedürfnis danach und ich war ohnehin nicht so das Draußen-Kind. Ich kann nachvollziehen, dass andere das gerne gemacht haben, es hat ja jeder andere Interessen, aber man sollte auch nicht unterstellen, dass jedes Kind nun unbedingt ins Wasser will. Ich hatte keine Lust auf Schwimmbad und Schwimmkurs und nass sein.
Das klingt jetzt vielleicht merkwürdig, aber heutzutage werden den Kindern viel zu viele eigene Entscheidungen auch im jüngsten Alter eingeräumt. Meine Mutter ist in Mecklenburg-Vorpommern in der DDR groß geworden. Bei so vielen Seen wäre es unverantwortlich gewesen, seinem Kind nicht das Schwimmen beizubringen.
Sie hat mir erzählt, dass im Sportunterricht alle Kinder, die nach einer gewissen Zeit nicht von selbst schwimmen gelernt haben, einfach ins Wasser geworfen wurden. Und siehe da: Aufgrund des Überlebensinstinktes konnten es auf die Art und Weise dann alle aus ihrem Bekanntenkreis damals.
Klar ist so eine Methode umstritten und dürfte heute so nicht mehr verwendet werden, aber hilfreich war sie vielleicht doch. Die meisten Eltern sind vielleicht entsetzt, aber ist es nicht besser, so schwimmen zu lernen als irgendwann zu ertrinken, weil man sein Kind nicht auf die Art und Weise belasten wollte?
Sie hat mir erzählt, dass im Sportunterricht alle Kinder, die nach einer gewissen Zeit nicht von selbst schwimmen gelernt haben, einfach ins Wasser geworfen wurden. Und siehe da: Aufgrund des Überlebensinstinktes konnten es auf die Art und Weise dann alle aus ihrem Bekanntenkreis damals.
Ist schon ein wenig grausam oder? Damit kann man auch erreichen, dass Kinder Angst vor dem Schwimmunterricht haben oder Angst vor dem Schwimmunterricht. Ich bin beispielsweise bei den Übungen im Schwimmunterricht der Grundschule, bei denen man angeblich das Gleiten über das Wasser lernen soll, mehrfach abgesoffen und fand mich auf dem Boden des Schwimmbades wieder. Ich glaube, einmal hat mich sogar der Schwimmlehrer wieder herausgezogen. Nun ist nichts Schlimmes passiert, aber Wasser geschluckt habe ich mehrfach und irgendwie traumatisierend ist das auch.
Ich hatte danach Angst vor dem Schwimmunterricht und habe mich mit allen Mitteln davor gedrückt, jemals dort wieder ins Wasser zu müssen. Das wäre erst recht passiert, wenn man mich da reingestoßen hätte. Klar reagiert jedes Kind anders und manchen hilft die Methode vielleicht, aber da kann man auch viel kaputt machen.
Klar ist so eine Methode umstritten und dürfte heute so nicht mehr verwendet werden, aber hilfreich war sie vielleicht doch. Die meisten Eltern sind vielleicht entsetzt, aber ist es nicht besser, so schwimmen zu lernen als irgendwann zu ertrinken, weil man sein Kind nicht auf die Art und Weise belasten wollte?
Man kann dem Kind ja auch beibringen, dass man sich einfach vom Wasser fernhalten kann oder? Ich wohne jetzt nicht im Seengebiet, aber Seen und Teiche gibt es in meiner Heimat durchaus auch und da war ich auch mal, aber immer so, dass ich da nicht ins Wasser gegangen bin, sondern meinetwegen nur am Ufer saß.
Man kann ja einem Kind auch vermitteln, dass es sich nicht zu weit in das Wasser begibt oder gar nicht hingeht. Auch Schwimmbad war für mich nichts Verlockendes und ich denke, wenn immer weniger Kinder schwimmen können, dann wird es für diejenigen auch wichtigere Dinge geben, als ans Wasser zu gehen und somit ergibt sich gar keine Gelegenheit zum Ertrinken.
Ich denke, dass Kinder heutzutage, genau wie ich damals vielleicht auch, einfach andere Interessen haben und dass die eben nicht mehr ins Schwimmbad wollen, sondern lieber was anderes machen. Wenn ein Kind deswegen nicht schwimmen kann, weil es bei schönem Wetter lieber am PC zockt, dann braucht es diese Fähigkeit auch nicht, denn es wird ja ohnehin nicht ins Wasser gehen wollen.
Sternenbande hat geschrieben:Allerdings sollte auch diese Summe für Normalverdiener finanzierbar sein. Mittellose können bestimmt auch Fördergelder beantragen. Könnt ihr nachvollziehen wieso 60% der Kinder nicht schwimmen können? Wie handhabt ihr das bei euren Kindern? Wieso können sie ggf. nicht schwimmen?
Dann schau es dir doch mal an. Hier sind die Preise für das Schwimmbad gestiegen für einen einfachen Besuch im billigsten legt man hier 3,80 Euro hin, als Kind. Vergünstigungen sind fast alle gestrichen, man kann einmal eine 10er Karte im Jahr bei der Stadt beantragen wenn man Mittellos ist und das war es. Du meinst aber nun nicht, dass man in 10 Stunden und Eigenregie dem Kind das Schwimmen beibringt, denn die Öffnungszeiten sind ebenfalls begrenzt für die Ermäßigten Karten und können nicht rein, wie sie lustig sind als wenn man das aus eigener Tasche bezahlt.
Kurse sind teuer, da gibt es gar nichts umsonst. Diese fangen hier mit Babyschwimmen ab 160 Euro an für 10 Stunden zu je 45 Minuten und wenn man in die Kleinkinderabteilung schaut, dann kostet hier das ganze schon 300 Euro für 10 Stunden mit je 60 Minuten. Das finanzierst du nicht eben aus der Tasche als "Normalverdiener" der unteren Mittelschicht oder Unterschicht und Förderungen dazu gibt es ebenfalls keine.
Noch dazu kommt, früher hat das noch die Schule mit übernommen. Nachdem aber auch immer mehr Stoff vermittelt wird und die Zeit knapp ist, werden die Dinge eingespart die teuer sind und wenig bringen in den Augen der Sesselfurzer die das entscheiden. Darunter zählt leider auch der Schwimmunterricht und so hatte ich das noch, die Jahrgänge nach mir nicht mehr obwohl das Schwimmbad in der Schule war und der Schule gehörte, wurde es dann einfach nicht mehr genutzt von den Schülern. Meinst du die Jahrgänge nach mir konnten Schwimmen? Das nahm rapide ab und meine Schwester war keine 5 Jahre später auf der Schule und da waren es von 30 Kindern gerade noch 2 die Schwimmen konnten. Bei mir lag die Quote noch bei 90%.
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