Bei Absage keinen Alternativtermin anbieten unhöflich?

vom 08.06.2017, 19:50 Uhr

Hier Als Eltern nur noch auf Einladung das Kind besuchen? meint jemand, dass es kein Wunder sei, wenn die Eltern durch die Absage verärgert wären, wenn nicht mal ein Alternativtermin angeboten worden wäre.

Ich muss sagen, dass ich es selbst auch so nicht kenne, dass man immer eine Alternative anbietet, wenn man etwas absagen muss. Daher betrachte ich das nun auch nicht als unhöflich. Meistens sagt man dann ja schon mal, dass man das Treffen oder den Besuch nachholen wird und man dann ja noch ein Datum abstimmen kann. So wird das dann meist bei uns gehandhabt.

Mir ist da nicht unbedingt in den Sinn gekommen, dass es jemand als unhöflich empfindet, wenn er bei einer Absage nicht gleich ein neues Datum genannt bekommt, an dem man den Besuch nachholt. Gerade bei Familie und Freunden wird das bei uns nicht so eng gesehen. Bei meinem Bekannten im oben genannten Beitrag ist das ebenso.

Empfindet ihr es als unhöflich, wenn ihr bei einer Absage keinen neuen Termin für einen Besuch mitgeteilt bekommt? Wärt ihr da sogar beleidigt, wenn nicht direkt etwas Neues ausgemacht wird? Besteht ihr sogar auf eine Alternative? Oder wird das bei euch auch nicht immer zwingend gleich bei der Absage geklärt?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Ich habe in dem anderen Beitrag auch von einer Freundin geschrieben, die durchaus auch mal eben abwartet, bis sie mehr Luft hat und dann eine Alternative für ein Treffen nennt. Es gibt Situationen, da kann man nicht sofort wissen, wann man wieder Zeit hätte, ich nenne da dann einen ungefähren Zeitrahmen, wann es wieder passen könnte.

Aber so gar nichts zu sagen und einfach nur abzusagen finde ich total dreist und unverschämt. Wenn man mir absagt würde ich nicht die ganze Zeit hinterher rennen und um eine Alternative betteln. Entweder man erwähnt das von selbst und spricht das an oder das Thema ist für mich erledigt und der Kontakt zu der Person auch, egal ob das jetzt Familie oder Freunde oder irgendwelche Fremden sind.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Ich finde deine Einstellung schon etwas übertrieben. Aber ich denke, du kennst es vielleicht nicht anders. Ich finde es gar nicht dreist, wenn man absagt und dabei dann eben erwähnt, dass man einen Ausweichtermin finden wird und sich dann eben nochmal kurzschließt. Oftmals kann man zum Beispiel bei einer Krankheit ja auch nicht genau abschätzen, wann man wieder auf dem Damm sein wird. Es wäre ja blöd, da schon ein neues Datum festzulegen und dann wieder absagen zu müssen.

Ich würde auch grundsätzlich niemandem hinterher rennen, wie du schreibst, um dann eben doch noch ein Treffen zu arrangieren. Ich würde wohl irgendwann nochmal nachfragen und es ansonsten eben lassen, wenn ich keine Antwort bekomme oder wieder vertröstet werden würde.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Ich nehme an, dass es hier auf die Gesamtsituation ankommt. Es macht für mein Seelenleben schon einen Unterschied, wenn beispielsweise eine Bekannte ein Treffen zum Kaffeetrinken (also nichts Formelles oder Tiefgreifendes) mit den Worten absagt: "Du, das tut mir jetzt echt leid, aber mein Hamster ist krank geworden, und ich muss mit ihm die nächsten vier Wochen zur Physiotherapie. Aber an Pfingsten hätte ich Urlaub. Wie wäre es, wenn wir uns kurz vorher noch mal verständigen?" Hier kann man zwar nicht davon sprechen, dass man einen Alternativtermin angeboten bekommt, zumal da es sich ja nicht um den Anwalt oder Steuerberater handelt, aber es wird dennoch generelles Interesse an einer Zusammenkunft in näherer Zukunft signalisiert.

Wenn es dagegen heißt: "Du, heute kann ich nicht." - "... wieso, ist etwas passiert?!" - "Nein." - "Wollen wir für wann anders etwas ausmachen?" - "Nö, ich habe gerade viel um die Ohren.", dann steht nicht nur kein Alternativtermin im Raum, sondern es ist zumindest für mich unmittelbar klar geworden, dass die Person kein gesteigertes Interesse an einem Treffen hat und sich nicht mal die Mühe macht, eine gute Ausrede zu erfinden. Vermutlich bin ich hier mal wieder speziell, aber ich würde aus dieser Reaktion schließen, dass es demjenigen welchen wohl wenig bis gar keinen Spaß macht, sich mit mir zu unterhalten.

Und da ich mich nicht anbiedere und niemandem meine Gesellschaft aufdränge, würde ich das Angebot wohl im Sande verlaufen lassen. Das sind eben so die Subtexte und Spielregeln im Umgang von Menschen miteinander. Es kommt nicht nur darauf an, was man sagt (oder in diesem Fall, nicht sagt), sondern auch auf das Wie.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Gerbera hat geschrieben:dann steht nicht nur kein Alternativtermin im Raum, sondern es ist zumindest für mich unmittelbar klar geworden, dass die Person kein gesteigertes Interesse an einem Treffen hat

Ich finde, dass man generell signalisieren sollte, ob man Interesse an weiterem Kontakt hat und sogar an einem Treffen oder nicht. Ich bleibe jetzt ganz konkret bei privaten Kontakten und nicht den obligatorischen Besuch beim Zahnarzt oder zum Gynäkologen für die jährliche Kontrolle.

Nicht immer ist es möglich, einen konkreten Termin zu nennen. Ich habe zum Beispiel vor einigen Monaten einen Arzttermin abgesagt, weil ich beruflich so viel um die Ohren hatte und habe dann gesagt, ich melde mich, sobald ich wieder etwas mehr Luft habe. Wobei mir auch klar ist, dass man das nicht wirklich mit privaten Kontakten vergleichen kann. Ich habe mich dann aber tatsächlich gemeldet und einen neuen Termin ausgemacht, als es besser und wenn ich gerade im Stress bin und eine Freundin mich treffen wollen würde, würde ich das genauso machen und mein Wort auch halten.

Ich mache das auch ganz gerne, dass ich dann in gewissen Zeitrahmen denke. Wenn ich also vor habe, jemanden zu besuchen, dann frage ich auch, ob er oder sie vielleicht im Monat Juli oder August Zeit hätte. Wenn die Zeit dann näher rückt, wird das dann noch einmal näher definiert und festgesteckt. Gerade bei Familien kann es ja auch sein, dass ein Urlaub in den Sommerferien gebucht worden ist oder der Sohn zu einem Fußballturnier gekurvt werden muss, sodass eine langfristige Planung nicht immer möglich ist.

Mit zwei Freundinnen von mir plane ich schon seit knapp zwei Monaten ein Treffen, wobei wir uns da auch erst geeinigt hatten, uns im Juni zu treffen und dann eben immer weiter die Details und das konkrete Datum festgesteckt hatten. Da wir alle drei beruflich eingespannt sind und weit auseinander wohnen, kann man das nicht immer spontan machen. Daher finde ich es wichtig, dass man wie gesagt Interesse signalisiert und entsprechend agiert.

In dem von Nelchen verlinkten Beitrag habe ich persönlich aber so gar nicht das Gefühl, als wäre nach der Absage zum Treffen noch ein Signal von Interesse an weiterem persönlichen Kontakt oder sogar Treffen gekommen von Seiten des Sohnes. Ich finde da ist es doch kein Wunder, wenn die Eltern keinen Wunsch und keinen Tag mehr nennen, den Sohn besuchen zu fahren, sondern eben abwarten, ob er die Initiative ergreift. Ich hätte da auch keine Lust noch ein drittes oder viertes Mal von einem Treffen anzufangen und es unter Umständen zu planen, wenn mir dann eh wieder abgesagt wird.

Kontakt ist keine Einbahnstraße und wenn man möchte, dass man Kontakte nicht aus den Augen verliert (egal ob Familie, Freunde, Bekannte etc.) sollte man auch zusehen, dass man entsprechendes Interesse signalisiert. Das ist meiner Meinung nach in dem konkreten Beispiel überhaupt nicht der Fall gewesen und dann noch beleidigt zu sein, wenn man als Sohn eine Einladung aussprechen muss, finde ich kindisch und albern.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


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