Sollten Impfmuffel dem Gesundheitsamt gemeldet werden?

vom 29.05.2017, 05:48 Uhr

Die Beratungspflicht ist nicht Offtopic, sondern die Diskussion um die Impfpflicht, wenn es um die Beratungspflicht geht. Denn wer sich beraten lässt wird ja nicht automatisch geimpft. Und genau deshalb gehen vermutlich einige nicht zur Beratung, weil sie Angst haben, dass man dann zwangsgeimpft wird, wenn man schon mal da ist. Und Impfpflicht und Beratungspflicht sollte man daher sauber trennen, finde ich, dass das nicht in einen Topf geworfen wird.

Aber schon in diesem Thread werden die zwei Themen miteinander vermengt, die nichts miteinander zu tun haben. Sonst macht die Diskussion über dieses Thema mit der Beratung wenig Sinn. Threads zum Thema Impfpflicht haben wir ja meines Wissens hier schon einige. Da passt die Diskussion um die Impfpflicht rein, hier eher nicht.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Das sehe ich eben anders, weil eben im Zuge der Verschärfung der Regeln zur Beratung sehr vehement die Impfpflicht gefordert wird. Und weil Probleme, die nicht mit der Beratung gelöst werden, als Grundlage für die Forderung herangezogen werden. Das ist unglaubwürdig und bringt mehr Widerspruch statt Einsicht, zumal diese Probleme von den öffentlichen Stellen ansonsten ignoriert werden.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Ich ergänze hier noch etwas, weil meine These des Hinleitens zur Impfpflicht über die Verschärfung der Beratung durch einen aktuellen Kommentar in der Zeit deutlich untermauert wird. Dabei steigen die Impfquoten seit Jahren. Selbst die Öko-Eltern am Prenzelberg lassen ihre Kinder freiwillig wieder viel mehr impfen.

Zumal die netten Zahlen im Artikel schön zeigen, dass das blinder Aktionismus auf dem Rücken der Bürger ist. NRW hat eine recht hohe Impfquote. Die aktuelle Epidemie hier stammt von ungeimpften EU-Zuwanderern. Die nehmen die Impfung sehr gerne an, wenn man sie niedrigschwellig anbietet, was die Verantwortlichen nicht tun. Die Welle 2015 in Berlin kam ursprünglich aus einer Flüchtlingsunterkunft. Auch hier fehlte Vorsorge der Politik, Impfungen waren Glückssache durch Engagement von Ehrenamtlichen. Die Flüchtlinge nehmen moderne Prophylaxe meist gerne an.

Die Welle 2006 und 2007 geht genau mit der Einführung der Arbeitnehmerfreizügigkeit nach der EU-Osterweiterung im Jahr 2004 zusammen. Deshalb nun die eigenen Bürger zur Beratung zwingen und offen über eine Pflicht zu reden (Beschluss Parteitag CDU 2015), das ist perfide. Denn die Leute, die es einschleppen, weil deren Gesundheitssystem es nicht verhindert, werden nicht behandelt.

Die scheinen einfach keine Gefahr für zu kleine Kinder und Impfversager darzustellen. So eine Krankheit scheint national eingestellt zu sein, zumindest nach dem Handeln der Politik. Genauso wie Sachsen mit ihrer abweichenden Impfempfehlung keine Gefahr darzustellen scheinen. Aber so wie es ist, finde ich Zwänge zum Kotzen, mehr Aufklärung dagegen wäre super!

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Die meisten Politiker sind keine Ärzte. Das muss man mal ganz klar so sagen. Warum sollte man also von einem Parteitag erwarten, dieses Problem aus sich heraus kompetent zu lösen? Das spiegelt doch nur in etwa die Meinungen wieder, die man in der Normalbevölkerung auch finden würde, wenn man ebenso viele Leute zufällig irgendwo auswählen würde.

Wenn man Ärzte befragt, sieht das schnell anders aus. Ein Beispiel dafür ist eine informelle Umfrage, die die Ärztezeitung online unter ihren Lesern gestartet hat, die meist Ärzte sein sollten. Man kann sie hier finden. Auffällig ist, dass knapp drei Viertel der Teilnehmer da klar für eine Impfpflicht spricht.

cooper75, ich frage mich, ob du aus versehen einen anderen Artikel verlinkt hast, als der auf den du dich hier beziehst. Du schreibst, die Impfzahlen steigen angeblich, im Artikel steht ganz klar:

" Auch wenn die Impfquoten im Durchschnitt hoch sind, gibt es regional gefährliche Lücken, und für Erreger wie Diphtherie, Kinderlähmung, Tetanus oder Hepatitis B gehen die Quoten sogar bundesweit leicht zurück."
Außerdem wird in dem Artikel auch recht verständlich erklärt, was es mit der Herdenimmunität auf sich hat. Also dass es bei manchen Erregern erst ausreichend schützt, wenn X Prozent der Bevölkerung geimpft sind und anderen Erregern, wenn Y Prozent der Bevölkerung geimpft sind. Auch wenn der Erreger also von irgendwo her kommt, kann eine ausreichende Durchimpfung dafür sorgen, dass eben keine Immunität entsteht.

Das Problem ist aber eben auch, dass es zum Beispiel in einer Beispielschule nichts bringt, wenn die komplette Bevölkerung von Beispielstadt zu 85 Prozent durchimpft ist, aber in der Beispielschule nur 50 Prozent der Kinder ausreichend geimpft sind, sprich alle erforderlichen Impfdosen zum korrekten Zeitpunkt gegeben wurden. Wenn da das nicht ausreicht, dann kann sich innerhalb der Schule eben so ein Infekt rasend schnell vermehren und breitet sich vielleicht nicht in der Stadt bei den Erwachsenen und kinderlosen weiter aus. Aber das reicht eben schon, dass in der Teilpopulation eine Epidemie entstehen kann. Und das sehen leider manche Eltern nicht ein, weil sie nicht ausreichend informiert sind oder falsch informiert wurden.

Hier zugezogene und geflüchtete Menschen als Quelle zu benennen führt meiner Meinung nach auch zu kurz. Klar kommt der Keim immer von irgendwo wieder her. Wer auch immer den einschleppt. Fakt ist, dass so ein Keim eben keinen Unterschied macht, welche Nationalität und Migrationsgeschichte ein Mensch hat. Die meisten der zugewanderten Menschen sind einfach nur froh, wenn man sie hier medizinisch versorgt und kämen nicht im Traum darauf, sich gegen Impfungen und so weiter zu wehren. Wenn ein Geflüchteter ein medizinisches Problem hat, ist es meistens unheimlich schwierig, überhaupt eine vernünftige medizinische Versorgung zu organisieren. Beispiel habe ich da einige erlebt. Aus Kostengründen wird da leider nur das absolut notwendige getan. Ein selbst erlebtes Beispiel: Einer der Geflüchteten hier in unserer Stadt hat ein kaputtes Knie, das bei einem einheimischen schon längst auf Kosten der Krankenkasse operativ behandelt wurde, weil es erheblich die Mobilität einschränkt und starke Schmerzen verursacht. Er bekommt die Operation nicht bewilligt, sondern lediglich Schmerzmittel verordnet, weil das preiswerter ist. Auch für die einheimischen Helfer ist es unheimlich schwierig, da einen Chirurg zu finden, der ehrenamtlich operieren würde.

Und ähnlich liegt da auch das Problem mit der Durchimpfung von Zuwanderern und deren Kindern. Also dass da aus Kostengründen oder organisatorischen Gründen einfach noch nicht angesetzt wurde, eine hohe Durchimpfung und hinreichende medizinische Behandlung so schnell wie möglich nach der Zuwanderung zu erzielen oder dafür zu sorgen, dass schleunigst ändert. Es wäre zum Beispiel sinnvoll, wenn schon in den Erstaufnahmeeinrichtungen genau darauf geachtet würde, die Zuwanderer in ihrer Sprache aufgeklärt würde und sobald möglich geimpft würde. Wird es aber meines Wissens zumindest in Berlin immer noch nicht. Das finde ich extrem schwierig. Und von den gerade zugewanderten Menschen kann man ja auch nicht erwarten, dass sie wissen, dass man sich hier impfen lassen könnte, wenn man wollte.

Von daher fände ich eine Beratungspflicht für jeden hier lebenden Menschen gleich welcher Herkunft und gleich welchem Aufenthaltsstatus schon wichtig. Die absolut radikalen Impfgegner wird so eine Beratung wohl eher selten überzeugen. Aber man wird eine ganze Menge anderer Leute erreichen.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Ich weiß, was Herdenimmunität bedeutet, Trüffelsucher. Du verstehst aber nicht, worauf ich hinaus möchte. Natürlich muss eine immer höhere Impfquote erreicht werden. Aber vor allem müssen die Menschen, die akut gefährdet sind vor konkret bestehenden Gefahren geschützt werden.

In meiner Stadt gibt es alle paar Jahre eine Epidemie, weil wir hier Zuwanderer ohne Impfschutz haben, die regelmäßig die Ausbrüche aus ihrem Ghetto mitbringen. Das ist seit 11(!) Jahren so. Und versteh das jetzt bitte nicht als Hetze, es ist einfach eine Problembeschreibung. Diese Menschen kommen in keine Erstaufnahmeeinrichtunge, es sind Bürger der EU.

In wechselnder Besetzung ist diese Gruppe immer mindestens 13.000 Personen groß. Und regelmäßig kommt es zu Krankheitswellen. Das ist ein Problem für Säuglinge und Impfversager. Mit einer Beratung erreicht man diese Leute nicht, die Kinder gehen nicht in den Kindergarten und sie werden nicht beschult. Unsere Stadt argumentiert einfach mit Platzmangel! Unser Bürgermeister möchte es dieser Gruppe so unbequem wie möglich machen, damit sie woanders hingehen.

Gelöst werden diese Probleme immer nur durch ehrenamtliches Engagement. Unterstützung gibt es keine, obwohl die eigene Bevölkerung in Gefahr gerät. Und gleichzeitig werden genau diese hausgemachten Ausbrüche als Grund genannt, warum die Gesetze verschärft werden müssen. DAS geht aber nicht!

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Aber auf dem Einwohnermeldeamt werden sie sich vermutlich einfinden. Ich kann mir nicht vorstellen, dass 13000 Personen einfach so schwarz bei euch in der Region wohnen oder auf der grünen Wiese. Von daher könnte man sich schon eine Variante überlegen, dass die Personen, die hier den Wohnsitz anmelden dann einfach gleich die Beratung über Impfung nachweisen müssen, bevor sie sich hier niederlassen. Das ließe sich politisch locker regeln, wenn man das Problem anpacken würde.

Und wenn man eine Impfpflicht einführen würde, wäre das Problem damit auch gelöst. Dann könnte sich hier nur niederlassen, wer alle Impfungen im altersgemäßen Status nachweisen kann, Punktum. Dann könnte auch niemand schreien, dass er diskriminiert wird und alle würden besser geschützt.

Da rufen die Leute immer gleich nach Bürgerrechten, aber was ist mit der Pflicht als Bürger, nicht andere zu gefährden? Und zu DDR Zeiten war es auch völlig normal, dass es eine Impfpflicht gab, die Leute haben das damals auch eingesehen. Vielleicht auch deshalb, weil vor ein paar Jahrzehnten im kollektiven Gedächtnis noch mehr verankert war, wie schlimm diese Krankheiten sind, gegen die man eben üblicherweise impft. Heute wird die persönliche Freiheit über wissenschaftliche Erkenntnisse gestellt und das was aus wissenschaftlicher Sicht sinnvoll ist nicht eingeführt, weil die individuelle Freiheit höher bewertet wird als die Sicherheit von Babys und den eigenen Kindern.

Und wenn es wirklich mal durch einen Impfschaden kommt durch eine Impfung die von der Stiko empfohlen ist, dann bekommt das Kind bzw. der Geimpfte alle mögliche Hilfe um diesen Schaden zu bewältigen. Zum Beispiel wenn man eine Therapie braucht und was auch immer. Ich verstehe gar nicht, warum das mit den selten möglichen Impfschäden so derart aufgebauscht wird. Wenn ein Kind stirbt, weil es nicht geimpft war, ist es tot und bleibt tot. Eine schöne Freiheit ist das, wenn man sein Kind dem Tod aussetzen kann und es noch nicht mal erlaubt sein soll das zu melden, wenn Eltern sich einem Aufklärungsgespräch verweigern.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Du kennst solche Probleme nicht aus eigener Umgebung, oder? Von den meisten, die hier gemeldet sind, kennt niemand den Aufenthaltsort. Wenn mal wieder ein Haus geräumt wird, werden zwar in der Regel massig Menschen angetroffen, die gemeldeten sind es aber nicht oder nur zu ganz kleinen Anteilen.

Weiterhin hast du absolut keinen Überblick, wie viele Kinder hier sind. Die werden zwar bei einer Anmeldung der Eltern angegeben, weil es Kindergeld gibt. Aber offiziell leben sie noch im Heimatland. So umgeht man lästige Pflichten. Außerdem kann man ewig hier leben, ohne sich anzumelden. Drei Monate ist es ohne Anmeldung erlaubt, sechs Monate gehen, wenn man Arbeit sucht. Nach Ablauf der Frist reicht eine Quittung aus Venlo und die Frist beginnt von vorn. Schließlich hatte der Betroffene das Land verlassen und ist neu eingereist.

Je nach angestrebten Geschäftsmodell ist eine Anmeldung sinnvoll oder nicht. Sehr beliebt ist die Version, offiziell in einer Schrottimmobilie zu leben, einen angeblichen Minijob beim Vermieter zu haben und der kassiert einen Teil des Geldes. Die Kontokarte bekommt ein Helfer. Der Rest geht an die Antragssteller, die längst sonst wo sind. Gleichzeitig werden in der angeblichen, vom Amt bezahlten Wohnung Matratzen per Barzahlung an nicht angemeldete Kunden vermietet. Rechne das mal durch.

Die Häuser werden von Strohmännern auf Zwangsversteigerungen erworben, da reicht eine Anzahlung. Bezahlt wird der Rest nie. Bis zur nächsten Versteigerung hat man sich eine goldene Nase verdient und kauft das Haus wieder. Weder eine verpflichtende Beratung noch eine Impfpflicht lösen das Problem. Aber die Zahlen dieser Sauerei werden dazu genutzt, die Freiheit der eigenen Bürger zu beschneiden.

Wie gesagt, ich habe nichts gegen das Impfen. Aber populistische Maßnahmen, die die Situation der Menschen, die da, wo es immer wieder Epidemien gibt, nicht verbessern und die die Ausbrüche nicht verhindern, sind lachhaft. Mit den ganzen nicht geimpften Erwachsenen klappt das mit der Herdenimmunität erst in weit entfernter Zukunft. Deshalb sind wirksame Konzepte gefragt und nicht dort Schulterzucken, wo es wirklich brennt, und die Probleme gleichzeitig zu verwenden, um etwas anderes durchzuführen.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



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