Welche Geräte sind unverzichtbar fürs Wolle spinnen?
Ich habe vor Jahren mal eine Frau auf einem Dorffest gesehen, die Wolle an einem Spinnrad gesponnen hat. Das sah total leicht aus und seit dem trage ich mich immer wieder mal mit dem Gedanken, das als Hobby mal auszuprobieren.
Wie das mit Hobbies allerdings so ist, braucht man allerlei Dinge, um in das Hobby einzusteigen. Manches ist ein absolutes must have und man plagt sich Jahre lang ohne dieses Zubehör. Manches wird angepriesen wie Sauerbier und entpuppt sich mit etwas Praxis dann als absoluter Fehlkauf oder als Fehlentwicklung und man wäre mit anderem Zubehör glücklicher geworden.
Was braucht man also unbedingt, wenn man Spinnen als Hobby betreiben will an Geräten? Ist für den Einstieg ein Spinnrad besser oder eine Handspindel? Womit kommt ihr besser klar? Womit glättet, reinigt und kämmt ihr die Wolle vor dem Spinnen oder kauft ihr sie lieber spinnfertig aufbereitet?
Kauft ihr die Geräte fertig oder habt ihr eure Spindeln oder Spinnräder selbst gebaut? Lohnt sich der Selbstbau oder erschwert man sich damit nur den Einstieg? Wenn ihr ein selbstgebautes Spinngerät habt und damit zufrieden seid, woher wusstet ihr, wie ihr es bauen müsst?
Und welche Geräte und welches Zubehör braucht man dringend, das ich hier gar nicht angesprochen habe, was aber tatsächlich unverzichtbar ist?
Nach meiner Erfahrung ist es ein sinnvoller Weg, Wolle zum Spinnen zu kaufen und dann mit einer Handspindel loszulegen. Wer noch nie mit der Materie zu tun hatte, ist mit einem Stein oder einem glatten Stöckchen, mit dem man die Grundtechnik lernt und ein Gefühl für das Material entwickelt, auch gut bedient.
So etwas liegt zumeist in der Natur irgendwo herum und muss nur aufgehoben werden Teures Equipment würde ich erst dann anschaffen, wenn men merkt, dass Spinnen wirklich eine Sache ist, mit der man sich dauerhaft beschäftigen möchte. Diese Empfehlung gebe ich aus dem Grunde, weil die meisten Anfänger, die nicht die Geduld hatten, sich an das Hobby mit dem Spinnen per Hand heranzutasten, mit einem Spinnrad große Probleme haben.
Diese Probleme rühren daher, dass das Spinnrad für einen Ungeübten eine gewisse Drehgeschwindigkeit und damit auch eine gewisse Geschwindigkeit des Fadendurchlaufs vorgibt. Wer in beim ersten Spinnen mit Spinnrad also noch kein Gefühl für das Material und den Ablauf hat, der verzweifelt häufig schneller an vielen unnötigen Fehlversuchen, weil das Ding einfach zu schnell ist.
Wenn man das Hobby später mit einem Spinnrad betreiben möchte, würde ich ein Ashford mit zwei Trittbrettern empfehlen. Das mag zwar die obere Preisklasse sein, ist aber haltbar, die Spinngeschwindigkeit ist sehr gut dosierbar und es wird nicht dauerhaft nur ein Bein belastet, sondern beide gleichmäßig.
Zum ersten Üben halte ich Eiderwolle oder sonstige ganz einfache, raue Wolle für sinnvoll. Diese Wolle ist einfach zu verarbeiten und bereitet gut auf die Arbeit mit anderen, weicheren Wollen wie zum Beispiel Merinowolle vor, die eher schwieriger zu verarbeiten ist.
Alles in allem wünsche ich dir viel Spaß, wenn du dich tatsächlich da heranwagst. Für mich war es jahrelang ein Hobby, das mir viel Ruhe gegeben hat und - mit der Handspindel - manche Wartezeit beim Arzt oder sonstwo vertrieben hat.
Ich komme mit der Handspindel gar nicht zurecht. Das ungleichmäßige Tempo macht mich wahnsinnig und vernünftig damit zwirnen geht bei mir gar nicht. Ich komme mit einem Spinnrad erheblich besser zurecht. Wenn man immer fein die gleiche Fadenlänge mit x-mal treten erzeugt, dann wird das Ergebnis sehr nett. Ich würde es tatsächlich erst einmal ausprobieren, bevor ich etwas kaufe.
Ich gebe zu, ich habe keine wirklich Ahnung vom Spinnen. Das zerschlägt schon mal meinen Plan, einfach die Wolle zu verwenden, die ich zum Filzen schon da habe. Ich gebe zu, ich habe keine wirklich Ahnung vom Spinnen. Diese flauschige Märchenwolle ist nämlich, glaube ich, Merino gewesen. Aber was genau ist denn da so schwierig zu verarbeiten, wenn sie weich ist? Ich dachte dass es eher umgekehrt ist, dass man sich mit rauer Wolle als Anfänger schnell die Finger wund spinnt. Oder ist das mit den Fingern wund spinnen außerhalb von Märchen eher kein Problem?
Und mit der Handspindel im Selbstbau bin ich mir nicht sicher. Woher soll ich wissen, wenn ich beim Spinnen mit der selbst gebauten nicht klar komme, ob es generell an der Methode mit der Handspindel liegt, oder ob ich beim Selbstbau irgendwo Mist gemacht habe und es mit meinem selbst gebauten Werkzeug gar nicht gehen kann. Also dass eine erfahrene Spinnerin damit auch nicht richtig spinnen könnte? Ich meine, ich habe da schon welche für rund zehn Euro gesehen zum Kaufen. Das finde ich jetzt nicht so teuer. Aber auch da weiß ich nicht, ob die nicht vielleicht genauso schlimmer Murks sein könnten wie eine selbst gebaute von jemandem der keine Ahnung hat, worauf es beim selbst bauen von Spindeln ankommt.
Das Grundprinzip beim Spinnen ist simpel. Wenn ein Schaf geschoren wird, hast du ein Vlies. Die Haare bleiben so zusammen, wie sie am Schaf wären. Das kann man nicht spinnen. Also wird das Vlies gewaschen, das ist eher vorsichtiges Wässern, damit es nicht filzt. Dann lässt man es liegend trocknen.
Jetzt kommt das Kardieren. Für kleine Mengen reichen Handkarden vollkommen aus. Diese Bürsten entfernen den restlichen Schmutz und kleine Zweige oder Kletten und legen die einzelnen Haare in eine Richtung. Diese Wolle kann man auch Spinnen.
Dazu zupfst du ein klein wenig Wolle aus dem Ballen und drehst die Wolle mit leichtem Zug in eine Richtung. Das ist die ganze Grundtechnik. So macht man den Vorfaden und so könnte man immer weiter machen. Allerdings ist das total mühsam und bis zum Pullover sitzt du ewig.
Bei einer Handspindel übernimmt die frei hängende Spindel den Zug und immer wieder angedreht wie ein Kreisel auch das Drehen. Du musst nur gleichmäßig die Wolle nachliefern. Das geht dann schon viel einfacher und schneller, außerdem wird es gleichmäßiger.
Viele Menschen kommen damit super zurecht. Ich gehöre nicht dazu, weil du eben immer wieder unterschiedliche Geschwindigkeiten hast und Unterbrechungen, weil du die Spindel wieder anstoßen musst. Mit dem Spinnrad kannst du ganz gleichmäßigen Zug und eine konstante Drehung erzeugen. Das finde ich super, anderen ist das lange Zeit viel zu schnell. Das muss man versuchen. Spindeln sind nicht teuer und viele Anbieter verleihen ein Spinnrad zur Probe für kleines Geld. Aber häufig kann man auch im Heimatmuseum mal probieren.
Die fertigen Fäden werden dann verzwirnt. Das geht genauso wie beim Spinnen und auch mit beiden Geräten. Man dreht dann nur in die andere Richtung und muss sehr gleichmäßig arbeiten, sonst wird der schwer zu verarbeiten, weil er unter Spannung steht und sich verdrehen will. Aber das nötige Gefühl zum Spinnen und Zwirnen bekommt man einfach beim Machen. Man muss sich nur trauen.
Die für den Anfänger frustrierende Antwort auf die Frage lautet: Eine erfahrene Spinnerin kann mit fast allem spinnen. Einfache Steine funktionieren ebenso wie Stöcke oder einfach nur die Hände. Selbst die billigste und für Anfänger ungeeignetste Spindel wäre kein Problem, das den Vorgang des Spinnens unmöglich machen würde. Das macht einfach die Übung.
Für den Anfang würde ich eine Handspindel mit Stein am unteren Ende empfehlen. Wenn es damit einfach nicht klappen will, ist meiner Meinung nach ein Kurs zu empfehlen. Wenn das auch nicht funktioniert, dann wäre ein Hobbywechsel vielleicht der richtige Schritt (nicht bös gemeint) Letzteres habe ich aber selten und nur bei ungeduldigen Menschen erlebt.
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