Wie mit entscheidungsunfreudigem Menschen umgehen?
Eine Freundin von mir tut sich mit Entscheidungen generell sehr schwer. Sie kann manchmal die einfachsten Entscheidungen nicht treffen, da sie immer Bedenken hat, was dies wohl für Konsequenzen haben könnte. Ihren Partner regt das oft auf und er ist nun dazu übergegangen, dass er ihr bei manchen Dingen quasi die Pistole auf die Brust setzt.
Er setzt ihr dann ein Ultimatum, dass sie sich bis zu dem und dem Tag entschieden haben muss oder fragt sie ganz kurzfristig, so dass sie dann eben nur Hopp oder Top sagen kann. Ich muss sagen, dass ich das Verhalten schon etwas befremdlich finde und es generell nicht mag, wenn jemand unter Druck gesetzt wird. Allerdings verstehe ich auch, dass der Partner meiner Freundin irgendwann nur noch genervt ist und er sich und seiner Freundin so irgendwie Hilfe verschaffen will.
Wie würdet ihr mit einem Menschen umgehen, der sich mit Entscheidungen schwer tut und oft lange braucht, um zu einem Ergebnis zu kommen? Findet ihr es da in Ordnung etwas Druck auszuüben oder Ultimaten zu stellen?
Ich habe eine Freundin, die auch ein wenig sehr entscheidungsunfreudig ist. Das fängt schon damit an, dass sie eben nicht immer weiß, ob sie lieber Kleid X kaufen sollte oder Kleid Y. Das kann man auf alles mögliche beziehen, auch auf Reiseziele, Artikel im Supermarkt oder auch so ganz simple Sachen, ob sie jetzt lieber Kuchen oder Kekse essen möchte oder lieber doch Schokolade.
Ich weiß dann auch nicht immer, wie ich darauf reagieren soll, denn unter Druck setzen möchte ich sie auch nicht. Ich versuche ihr dann immer zu vermitteln, dass sie die Entscheidung so treffen sollte, dass sie sie nicht hinterher bereut und sich darüber ärgert. Wenn es zum Beispiel darum geht, eine Jacke zu kaufen oder Schuhe, dann frage ich sie immer, was sie eher bereuen würde: wenn sie das Produkt kauft oder wenn sie es nicht kauft.
Ich versuche ihr dann immer zu vermitteln, dass sie sich Zeit lassen sollte bei einer Entscheidung und dass diese gut überlegt sein sollte. Auch kommen dann solche analytischen Fragen wie zum Beispiel wofür sie das Produkt nutzen würde, wie oft sie es nutzen würde, ob sie sich vorstellen könnte, dass es eine Arbeitserleichterung oder was auch immer wäre. Ich weiß natürlich nicht, ob ich mit meiner Strategie Erfolg habe und ob meine Freundin sich durch mein Verhalten besser fühlt bzw. weniger unter Druck gesetzt.
Ich habe sie in der Hinsicht noch nie deswegen gefragt, daher kann ich nicht sagen, wie sie darüber denkt. Ich könnte natürlich mutmaßen, dass ihr mein Verhalten schon gut tut und auch hilft, sonst würde sie nicht häufiger um Rat fragen, wenn sie sich nicht entscheiden kann. Ich würde jedenfalls keine Person um Rat fragen bei einer Entscheidung, die sich dann falsch verhalten und mich nur unnötig unter Druck setzen würde. Aber es würde ja auch nicht jeder Mensch in der gleichen Situation ähnlich reagieren.
Man muss sich einfach selbst eine zeitliche Vorgabe setzen dabei, Entscheidungen immer auf die Ewigkeit verschieben macht es halt auch nicht besser und sorgt dafür, dass das Umfeld auch entsprechend reagiert. Dennoch ist es keine Lösung die andere Person damit unter Druck zu setzen, damit macht man es auch nicht besser. Manche tun sich einfach leichter und andere schwerer mit Entscheidungen, gerade wenn diese doch sehr Wegweisend sein können, sollte nichts unüberlegt und zu voreilig entschieden werden.
Ich gehe damit eigentlich sehr einfach um und teile auch erst einmal mit, dass man sich nicht hetzen lassen muss und jede Entscheidung auch gut überlegt sein soll. Wenn es hier immer noch um das Studium geht, dann kann man einfach einmal seine Gedanken schweifen lassen mit Pro und Contra und das alles auf eine Tafel aufschreiben. So hat man seine Gedanken und Fragen mal zusammen stehen und kann damit weiter arbeiten.
Dazu noch analytische Fragen, was man damit erreichen möchte, reicht das um das Ziel zu erreichen. So kann man zwar den Wunsch haben Mediziner zu werde, aber dafür braucht man kein BWL Studium anfangen, da es zwei komplett unterschiedliche Richtungen sind und das BWl Studium nichts dazu beiträgt, damit man am Ende auch Mediziner ist.
Entscheidungen nehme ich damit nicht ab, ich führe nur vor Augen was die Menschen vorher nur in ihrem Kopf hatten, gehe auf Fragen ein, stelle Fragen die sie sich vielleicht noch gar nicht gestellt haben und schreibe das dann ebenfalls auf die Liste. Zum Ende wird das ganze noch gewichtet, was der Person am wichtigsten ist davon unabhängig auf welcher Seite von Pro oder Contra es steht. Alleine dieses greifbare Stück Papier jemanden in die Hand geben zu können und es "greifen" zu können weil man es direkt sieht, macht einigen das Fällen von Entscheidungen schon deutlich einfacher, da sie dann auch ein Bild vor Augen haben.
Bei Kleidung ist es mehr oder weniger einfach, denn da kann ich auch meine eigene Meinung sagen, wobei mein Geschmack nicht allgemeingültig ist und nicht jeder diesen teilt. Wenn man mich aber nach meiner Meinung fragt, dann antworte ich ehrlich. Ansonsten würde ich die Freundin fragen, welche Farben es in ihrem Schrank gibt und welche Klamotten sie zu dem ausgewählten Teil wählen möchte.
Wenn eine Person entscheidungsunfreudig ist, dann akzeptiere ich das einfach. Meistens werde ich mit solchen Menschen auch in meinem Freundeskreis oder in meiner Freizeit konfrontiert. Wenn ich mich mit einer Person treffe, dann habe ich auch Zeit für sie. Ob diese nun zwei oder fünfzehn Minuten überlegt, das hat keinen großen Einfluss auf mich.
Ich denke, dass es vielen Menschen so geht und ich kann gut verstehen, dass es die Menschen, die sich mit Entscheidungen nicht schwer tun, dann aufregt, wenn sie auf solche Leute treffen. Daher ist es wahrscheinlich besonders schwierig, wenn zwei Menschen aufeinander treffen, die beide nicht gerne Entscheidungen treffen.
Vor einiger Zeit gehörte ich auch zu der Sorte Mensch, die es hasste, Entscheidungen zu treffen und die die Entscheidungen, die sie getroffen hat, auch immer bereut hat. Allerdings muss ich sagen, dass es mich noch mehr aufgeregt hat, wenn eine andere Person ebenfalls mir die Entscheidung überlassen wollte.
Ich wollte einfach immer jemanden haben, der für mich entscheidet, wahrscheinlich, dass ich nicht selber die Konsequenzen tragen muss. Also nehme ich an, die beste Art mit entscheidungsunfreudigen Menschen umzugehen ist, selber auch entscheidungsunfreudig zu sein und dem anderen die Entscheidung zu überlassen.
Er macht es dann vielleicht nicht gerne, aber irgendwann macht er es.
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