Vom Nachbarn geliehene Lebensmittel ersetzen?

Vor einigen Tagen stand unser Nachbar vor der Tür und hatte eine spezielle Bitte. Er klingelt manchmal ab und zu, wenn er Knappheit hat was bestimmte Nahrungsmittel angeht und borgt sich dann eine kleine Menge von uns. So hat er sich vor einigen Tagen etwas Öl borgen wollen. Sein Öl war alle und jetzt wollte er etwas zu Essen machen, was schwierig war ohne Öl.

Ich ließ ihn so viel Öl in eine kleine Tasse schütten wie er eben brauchte. Mich störte das nicht, weil wir eh genug im Haus hatten. Außerdem müssen mein Freund und ich nicht am Hungertuch nagen, sodass wir locker auf das bisschen Öl verzichten können.

Am Samstag waren wir unterwegs und als wir abends zurück kamen und die Tür aufschließen wollten, dann sah ich direkt neben der Haustür auf der Fußmatte eine unangebrochene Flasche Öl stehen, vermutlich als Ausgleich für seine "Umstände" die der Nachbar einen Tag vorher verursacht hatte.

Ich fand das ehrlich gesagt etwas übertrieben. Er hat sich schließlich nicht mal eine halbe Tasse Öl geborgt, was vielleicht 200ml sind und dafür schenkt er als Ausgleich 1000ml Öl? Ich hätte es nicht für schlimm empfunden, gar nichts zurück zu bekommen. Ich meine, wenn man 900g Zucker ausborgt und dafür eine Packung Zucker wieder bekommt, verstehe ich das ja noch. Aber nicht bei diesem Beispiel mit dem Öl. Wie ist das bei euch? Ersetzt ihr immer Lebensmittel, die ihr vom Nachbarn geborgt habt? Oder macht ihr das von der geliehenen Menge abhängig?

Ich habe mir bisher noch keine Lebensmittel von meinen Nachbarn geliehen, aber umgekehrt war das schon der Fall, dass sich meine Nachbarin mal zwei Eier bei mir geliehen hat. Einige Tage später hatte ich dann auch einen Eierkarton vor der Tür stehen, in dem zwei Eier waren, obwohl ich eigentlich auch gesagt hatte, dass sie die nicht ersetzen muss.

Aber verstehen kann ich es schon und zumindest dann, wenn sich die Menge so ungefähr ersetzen ließe, wie es bei den Eiern ja war, würde ich es wohl auch machen. Bei dem Öl ist es natürlich schwierig, aber wenn dieser Nachbar schon öfter bei euch geklingelt hat, um sich etwas zu borgen, dann wollte er euch für eure Großzügigkeit wohl einfach mal etwas zurück geben.

Ich finde es eigentlich ganz normal, dass man geliehene Lebensmittel zurück gibt und dann auch gegebenenfalls aufrundet, der Einfachheit halber. Von mir hättest du auch eine Flasche Öl zurück bekommen. Auch, wenn es dir nichts ausmacht, mir gratis etwas abzugeben und das äußerst. Ich bin einfach so erzogen worden, Dinge zurück zu geben und fühle mich nicht wohl, wenn ich es nicht mache.

Gerade bei Dingen wie Öl, irgendwelchen Pülverchen oder so wäre es ja mehr als unpraktisch, wenn man nun die genaue Menge des Geliehenen abmessen und zurück geben würde. Da ist es dann nur logisch, dass man eine ganze Flasche, Packung oder Tüte zurück gibt. Gerade bei solchen Dingen, die auch in der ganzen Menge quasi nichts kosten.

Ich habe mir bisher noch nie Lebensmittel von einem Nachbarn leihen müssen, aber wenn würde ich auch ein komplettes Lebensmittel ersetzen und nicht nur einen Teil oder gar nichts. Immerhin war es ja eine nette Geste und immer macht man das ja auch nicht jeden Tag, da kann man das schon mal komplett ersetzen. Sonst steht das auch irgendwie zwischen den beiden und das muss ja nicht sein.

Es kommt immer darauf an, was und wie viel man sich ausleiht. Wir haben uns ein einziges Mal 100 Gramm Zucker von unserer Nachbarin geholt. Sie hatte so viel, dass sie meinte, wir bräuchten es nicht zurückgeben. Wenn sie mal Bedarf an etwas hätte, würde sie sich melden und zu uns kommen. Das fand ich so auch vollkommen in Ordnung.

Dann hatte ich eine Nachbarin, die voller Panik bei mir anrief und mich fragte, ob ich Hack zu Hause hätte. Ich habe immer einen gewissen Vorrat eingefroren und gab ihr 500 Gramm Hack. Das war auch nicht nur das abgepackte aus dem Discounter, sondern das gute Rinderhack vom Schlachter. Ich habe es nie wiedergesehen. Das fand ich dann schon etwas unfair. Ich habe aber später gemerkt, dass sie eh nie etwas wiedergibt. Ich hatte ihr meinen Bikini und eine Zeckenzange geliehen. Da musste ich etliche Male anfragen, wann ich meine Sachen wiederbekomme.

Wenn sich aber nun jemand zwei Eier oder eine Tasse Öl oder etwas Mehl oder Zucker ausleiht und es nicht wieder zurückgibt, dann finde ich es aber nicht schlimm. Das sind eigentlich Sachen, die nicht die Welt kosten und die man so gut wie immer zu Hause hat.

Ich finde es sehr nett, dass dein Nachbar dir eine ganze Flasche Öl überlassen hat, nachdem er sich eine Tasse Öl von dir geliehen hat. Es ist schwierig eine Tasse Öl zurückzugeben, wie ich finde.

Wahrscheinlich wollte er sich mit der ganzen Flasche Öl für deine Freundlichkeit, dein Verständnis und deine Großzügigkeit bedanken. Immerhin hat er dich auch gestört, so dass er sich einfach bedanken wollte. Übertrieben finde ich es nicht, sondern sehr aufmerksam.

Ich finde es trotz allem eine nette Geste vom Nachbarn. So quasi, alles was man gibt, kommt dreimal zurück. Ich bin auch schon sehr froh gewesen, etwas ausleihen zu dürfen, sodass ich im Endeffekt dann mehr zurück gegeben habe, als ich ausgeliehen habe. Und so macht Ausleihen doch auch Spaß, oder?

Erwarten, dass ich etwas zurück bekomme, würde ich aber nicht. Denn wenn man so etwas mit den Nachbarn hat, ist es so oder so ein Geben und Nehmen. Also damit meine ich, dass es sich einfach ausgleicht, wenn jeder ab und an einmal etwas ausleiht.

Es gibt sogar Nachbarn, die sich generell die Lebensmittel aufteilen. Sie kaufen beispielsweise 30 Eier beim Eiermann und jeder der Beiden nimmt einfach 15. Oder man kauft beim Markt einen großen Sack Kartoffeln und jeder nimmt die Hälfte.

Ich habe mir so noch nie etwas von den Nachbarn geliehen, denn wir haben Verwandtschaft in der Nähe wohnen, bei denen ich dann fragen kann, wenn mal Not am Mann ist. Aber meistens fahre ich dann nochmal los, wenn die Geschäfte geöffnet haben und besorge mir eher direkt was ich brauche.

Generell finde ich es gut, wenn jemand geliehene Lebensmittel ersetzt und eben so zeigt, dass er dankbar ist, dass man ihm ausgeholfen hat. Viele möchten sicherlich auch so gesehen keine Schulden irgendwo haben. Ich denke, dass man so eine kleine Menge Öl durchaus verschmerzen kann und deswegen nicht zwingend eine ganze Flasche Öl zurückgeben muss.

Allerdings hatte ich mal eine Nachbarin, die sich ständig irgendwelche Lebensmittel bei mir geholt hat. Irgendwann fand ich das auch wirklich lästig und kam mir schon wie ein Tante Emma Laden vor, nur das ich nie etwas dafür zurück bekommen habe. Ich habe dann sogar Packungen mitgegeben, weil sie nicht etwa mit einer Tasse oder ähnlichem vor der Tür stand. Das fand ich dann schon dreist und unpassend, dass man da nicht mal etwas ersetzt hat.

Es ist auf jeden Fall lieb gemeint, wenn man geliehene Lebensmittel ersetzt, aber ich würde das weder voraussetzen, wenn ich selbst etwas verleihe, noch als meine unbedingte Pflicht ansehen, wenn ich mal etwas ausborgen muss. Vor allem, wenn es sich um kleine Mengen handelt, ist es meiner Meinung nach etwas übertrieben, eine äquivalente oder größere Anzahl des Lebensmittels zurückzugeben.

Bisher habe ich mir von unseren Nachbarn einmal zwei Eier geborgt, weil wir beim Kuchenbacken am Sonntagnachmittag erst festgestellt haben, dass unsere bereits verdorben waren, und einmal nach einer Prise Salz gefragt, als unsere Packung leer ging und ich wegen den paar Gramm nicht mein bereits auf dem Herd köchelndes Essen stehen lassen und zum Supermarkt laufen wollte. Beides war kein Problem und die Nachbarn haben gerne ausgeholfen.

Für die Prise Salz gab es außer einem herzlichen Dankeschön auch nichts weiter von mir, aber bei dem Eiervorfall habe ich den beiden Nachbarn von Gegenüber nach dem Backen einen Teller mit einem Kuchenstück für jeden vor die Schwelle gestellt. Das ganze Blech wäre für meinen Freund und mich allein sowieso viel zu viel gewesen, und über den Kuchen haben sich die zwei wahrscheinlich auch mehr gefreut, als wenn ich ihnen am darauffolgenden Montag zwei lose rohe Eier überreicht hätte.

Warum nicht? Fändest du es besser, wenn man dir dann eine halbe Tasse voller Öl vor die Tür stellt? Da bist du mit einer ganzen Flasche doch besser beraten und zeigt auch direkt die Dankbarkeit, dass du ausgeholfen hast. Mich würde es eher nerven wenn dann alles auf die Waage gelegt wird und hinterher auch eine halbe Tasse Öl vor der Tür steht und alle genau abgezählt was man sich geliehen hat.

Aber ich stehe ebenfalls auf dem Standpunkt, dass man geliehene Sachen wieder zurück geben muss. Da das bei Lebensmitteln schlecht machbar ist mit dem genau identischen, sucht man einen Ersatz und gibt diesen zurück. Da freue ich mich dann ebenfalls und komme mir nicht ausgenutzt vor wenn jemand das dann auch wirklich zurück bringt und nicht alles einbehält und für Selbstverständlich hält was man ihm geliehen hat.

Denn auch solche Nachbarn gab es schon die nur die Hand aufgehalten haben und von dort nie etwas kam wenn man fragen gegangen ist, ob dieser das eine oder andere noch im Haus hat. Ja ich habe es auch schon gemacht und habe auch schon ausgeholfen und habe dann auch immer für einen Ersatz gesorgt und diesen zurück gebracht. Nicht abgewogen aber zumindest im angemessenen Umfang.