Wie viel Zeit nehmt ihr euch bei Friedhofsbesuchen?

Wenn ich auf einen Friedhof gehe, dann nehme ich mir meistens auch etwas Zeit mit und halte dann vor dem jeweiligen Grab auch eine Weile inne. Ich habe da aber auch schon andere Beobachtungen machen können, von Leuten die ihre Blumen oder anderweitige Mitbringsel ablegen und auch wieder sofort gehen.

Wie ist das denn bei euch? Nehmt ihr euch ausreichend Zeit für einen Friedhofsbesuch, seid ihr auch eher der eilige Typ oder hängt es bei euch davon ab, wessen Grab ihr besucht?

Bei mir ist es auch eher so, dass ich mir ein wenig Zeit nehme beziehungsweise zumindestens am Grab kurz innehalte, wenn ich einen Friedhof besuche. Häufig habe ich ein neues Grablicht dabei, das ich dann in die Laterne stelle. Falls ich zu Hause nicht dran gedacht habe, dann gibt es auf einigen Friedhöfen ja die Möglichkeit ein Grablicht an einem Automaten zu kaufen. Diese Möglichkeit nutze ich dann.

Da ich leider 650 Kilometer von meiner Familie (Eltern, Schwester mit Mann und Tochter) entfernt wohne, habe ich nur selten die Gelegenheit die Friedhöfe, wo meine verstorbenen Verwandten liegen, zu besuchen. Momentan klappt das meist nur etwa ein bis zwei Mal im Jahr, wenn ich zu den Feiertagen in der Heimat zu Besuch bin.

Bei mir ist das Frage leider aktueller denn je. Früher kannte ich Friedhofsbesuche nur im Sinne von...mal vorbeischauen, ob alles ok aussieht, ob etwas bepflanzt werden muss, ob mal eben gegossen werden muss. So ist das bei den Gräbern von Verwandten, die einige Zeit vor mir lebten und ich leider gar nicht kennenlernen durfte.

Aber kürzlich ist eine besonders nahestehende Person verstorben und ich saß täglich 2-3 Stunden dort. Das war so mein Stil der Trauerbewältigung. Ich weiß nicht genau wie es sich zukünftig gestaltet, wenn ich wieder in die Heimat zurückkehre (bin aktuell für's Studium ganz woanders), aber der Abstand ist jetzt auch sicherlich erst einmal gut. Ich finde den Gedanken ganz schön, dass man eine Art Dialog führt, dass das Band noch nicht vollständig durchtrennt ist. Deshalb werde ich mir wohl immer mehr Zeit nehmen als andere, denke ich.

Ich nehme mir da nach Möglichkeit auch etwas Zeit. Allerdings habe ich hier auch nur ein Grab, dass ich hin und wieder besuche. Meine Verwandten sind ansonsten auch ca. 200 km weit weg in meiner alten Heimat beerdigt und daher besuche ich diese Gräber auch eher selten.

Allerdings bringe ich auch nicht nur Blumen und gehe dann gleich wieder. Meist bleibe ich auch noch einige Minuten dort und manchmal zupfe ich dann auch etwas Unkraut, wenn ich welches auf dem Grab entdecke. Ich mag es gerne, wenn es friedlich dort ist und man einfach mal etwas Ruhe hat und an den Verstorbenen denken kann.

Ich kann mit Friedhofsbesuchen nicht sonderlich viel anfangen. Ich gehe zu Beerdigungen, aber das muss reichen. Ich brauche es nicht, dass man dann immer wieder zu einem Grab geht. Früher habe ich auch schon mal bei der Grabpflege geholfen, aber seit dem ich weggezogen bin, bin ich eigentlich auch nur noch zu den Beerdigungen auf dem Friedhof und brauche es auch nicht für meine Trauerbewältigung vor einem Grab zu stehen.

Einfach so gehe ich nicht auf einen Friedhof nur damit ich ein Grab besuchen kann. Dass hat dann schon mehr Hintergründe wie die Pflege und das kann durchaus mal etwas länger dauern, bis das wieder in Form gebracht ist und neu gemacht wurde. Meistens beläuft es sich dann auf 1-2 Stunden je nach Umfang der Arbeiten die gemacht werden müssen. Blumen niederlegen und solche Dinge mache ich gar nicht erst.