Von Geburt an windelfrei?

vom 09.04.2008, 20:29 Uhr

Also ich kann es mir gar nicht vorstellen, dass das überhaupt wirklich funktioniert. Da halte ich die Variante, dass man von Anfang an, zumindest zu Hause, mit Stoffwindeln wickelt schlauer. Da merken die Kinder, dass sie nass sind und können, ab einem gewissen Alter, dann rufen, dass sie mal müssen. Aber das sie wirklich ein Zeichen geben kann ich mir nicht vorstellen. Mein Sohn weiß anscheinend auch wann er mal muss, aber er deutet es nicht mal an.

Eher passiert es mal auf den Teppich wenn er nackig ist. Dann grinst er höchstens frech, aber er sagt vorher nichts. Das einzige was ich für sinnvoll erachte, ist das Kind in regelmäßigen Abständen beim Wickeln auf Klo oder Töpfchen zu setzten. Das bringt in dem Sinne was, dass das Kind, später wenn er trocken werden soll, keine Angst mehr davor hat.

» Naffi » Beiträge: 948 » Talkpoints: -1,22 » Auszeichnung für 500 Beiträge



In meinen Augen ist das totaler Unsinn! Ein Baby bzw. Kleinkind ist körperlich erst mit mindestens 18 Monaten in der Lage seine Schließmuskel zu kontrollieren. Das bedeutet also, dass man mindestens 18 Monate lang mehr oder weniger erahnen muss, wann denn das Kind ein Geschäft zu erledigen hat. Außerdem finde ich die Vorstellung ein Neugeborenes über eine Toilette zu halten, mehr als komisch! Und wie bitte schön soll ein Baby, das gerade auf die Welt gekommen ist, mitteilen, dass es gerne pinkeln möchte? Das ist für mich unvorstellbar.

Unser Sohn ist gerade 17 Monate alt und beginnt nun teilweise damit zu begreifen, wann er denn auf die Toilette muss. Zum einen schaut er dann auf seine Windel und greift hin und auch wenn er sein große Geschäft erledigen muss, greift er sich oftmals auf den Po. Vor einem halben Jahr oder gar vor 17 Monaten wäre das aber undenkbar gewesen.

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» Nipfi » Beiträge: 3076 » Talkpoints: 8,28 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich finde das schon eine interessante Sache, stelle mir das aber sehr schwer in der Durchführung vor. Man muss das Kind ja wirklich ununterbrochen bei sich tragen oder beobachten, um das Signal nicht zu übersehen.

Ich hatte am Anfang so schon Probleme gehabt, zu deuten was mein Baby wollte, als er noch klein war. Aber vielleicht wäre es auch möglich ein weiteres Signal dazu zu lernen. Ich meine, das Weinen und die Zeichen unterscheiden sich ja auch sonst. Wenn das Kind müde ist weint es anders als wenn es Hunger hat oder Schmerzen hat. Vielleicht könnte man dann auch lernen das Signal bzw weinen zu deuten wenn das Kind muss. Normalerweise achtet man nicht so intensiv darauf weil man ja die Windel hat und nicht darauf angewiesen ist.

Allerdings kann ich mir nicht vorstellen dass die Sache dann auch trocken bleibt. Mein Sohn ist jetz mit etwas über 2 Jahren fast trocken, aber auch da geht noch immer mal was schief weil er nicht schnell genug aufs Töpfchen kommt, weil gerade keine da ist, er es beim spielen zu spät gemerkt hat oder er seine Hose nicht schnell genug runter bekommt.

Wenn ich mir vorstelle, ein Säugling signalisiert dass es Pipi muss, dann muss man ja umgehend reagieren. Wenn gerade keine Toilette in der Nähe ist dann ist es doch schon zu spät, da so ein kleines Kind noch keine KOntrolle über seinen Körper hat. Da kann es unter Umständen auch reichen einfach nur noch vorher den Strampler ausziehen zu müssen, schon ist es passiert.

Meine Kinder mochten es zwar auf jeden Fall ganz frei zu strampeln und das hab ich nach Möglichkeit auch jeden Tag gemacht, und nicht selten ist es da dann auch direkt gelaufen, aber meiner Meinung nach unangekündigt, oder mit den Signalen die ich nicht verstanden habe. Also kann ich mir schon vorstellen, dass Kinder sich wohl fühlen nicht in so einem dicken Windelpaket eingepackt zu sein.

Aber ich denke einfach, dass es trotzdem schon Streß ist für ein kleines Kind. Für die Mutter sowieso. Also nichts für mich, und mit 2 Kindern glaub ich kaum dass das praktikabel ist.

» Nikky » Beiträge: 815 » Talkpoints: -0,09 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Von so etwas habe ich bisher noch nie gehört und finde auch, dass es ausgemachter Schwachsinn ist, sein Kind direkt ohne Windeln herumlaufen zu lassen.

Ein Säugling hat nun einmal noch keine wirkliche Kontrolle über seine Schließmuskeln, zudem könnte er sich nicht adäquat verständlich machen, wenn er mal muss.

Ich würde einem so jungen Kind immer eine Windel umlegen, da ich mir den Stress ohne Windel nicht antun würde. Anfänglich wird man sehr häufig die Erfahrung machen, dass man die gesamte Kleidung des Kindes waschen muss, da die Ausscheidungen ja nicht mehr aufgefangen werden, sondern ungehindert in den Strampler laufen. Rausgehen kann man mit dem Kind dann eigentlich überhaupt nicht, da man sonst Unmengen frischer Kleidung mitnehmen müsste und sich auf der Strasse vielleicht auch den seltsamen Blicken der Passanten aussetzen müsste, wenn sie den Geruch aus dem Kinderwagen wahrnehmen. Der Kinderwagen wäre zudem auch nach kürzester Zeit eingesaut, gleiches gilt auch für Sofas und Betten und jeden anderen Ort, an dem das Kind mal liegt oder krabbelt.

Wenn das Kind etwas älter ist und sich verständigen kann sowie anfängt, Kontrolle über seine Ausscheidungsorgane zu erlangen, kann man es vielleicht probeweise daheim ohne Windel herumlaufen lassen. Draußen würde ich dem Kind aber weiterhin erst einmal eine Windel anziehen.

Ich frage mich, welche Sorte Mensch diese Wahnsinnsidee wieder erfunden hat. Für mich klingt es, wie hier auch bereits geschrieben wurde, nach irgendwelchen militanten Ökos, deren ökologisch und biologisch wertvolle Ideen in der Praxis absolut nicht umzusetzen sind und überwiegend als realitätsfern einzustufen sind.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich finde das Ganze ehrlich gesagt total lächerlich. Ein Baby ist doch niemals in der Lage, seinen Eltern oder wem auch immer ein Zeichen zu geben, wenn es zur Toilette muss. Ich glaube auch kaum, dass gerade Neugeborene überhaupt wissen, was es nun mit der Toilette auf sich hat. Ich kann ein solches Verhalten echt nicht nachvollziehen und verstehe den Sinn auch ehrlich gesagt gar nicht. Also ich bin jedenfalls nicht auf die Idee gekommen, die Windeln bei meinem Sohn komplett wegzulassen und ich kenne auch keinen, der das so macht.

Eine Freundin von mir hat damals ganz stolz berichtet, dass ihr Sohn ja schon im Alter von 10 Monaten aufs Töpfchen geht. Das Ganze sah dann so aus, dass der Kleine direkt nach dem Aufstehen auf sein Töpfchen gesetzt wurde. Dort blieb er dann so lange sitzen, bis er sein Geschäft erledigt hatte. So würde man das dem Kind angeblich von Anfang an an trainieren und die Kinder würden dann auch viel schneller sauber werden als andere. Ich habe da ehrlich gesagt den Kopf geschüttelt. Vom Kinderarzt weiß ich nämlich, dass solch kleine Kinder den Schließmuskel noch gar nicht kontrollieren können. Es ist doch kein Wunder, dass das Kind dann irgendwann etwas ins Töpfchen macht, wenn es nur lange genug darauf sitzt. Er konnte ja auch nicht einfach abhauen, denn zu der Zeit konnte er weder richtig krabbeln, noch laufen und ist erst mal sitzen geblieben. Als er dann 13 Monate alt war und laufen konnte, hat das natürlich nicht mehr geklappt. Er ist dann immer aufgestanden und hat auf den Teppich gemacht. Das war mir ehrlich gesagt schon von Anfang an klar ;)

Mein Sohn ist jetzt fast zweieinhalb und ist immer noch auf seine Windel angewiesen. Wir haben ihm das Ganze nun schon mehrfach erklärt und er weiß auch eigentlich, was das alles bedeutet, aber auf sein Töpfchen will er einfach noch nicht. Ich biete es ihm zwar immer wieder an, aber zwingen kann ich ihn natürlich auch nicht. Ich denke einfach, dass da jedes Kind einfach sein Tempo hat. Manche sind schon mit 2 Jahren trocken, manche brauchen auch mal ein Jahr länger. Ich mache mir da echt keinen Stress, denn irgendwann wird der Zeitpunkt schon kommen. Da es derzeit auch eher warm ist, lasse ich ihn schon öfter mal ohne Windel daheim herumlaufen. Das Töpfchen steht immer in der Nähe, aber meist macht er dann einfach in die Wohnung. Das finde ich auch nicht schlimm, denn das gehört zum Lernprozess meiner Meinung nach auch dazu.

Mir wäre es ehrlich gesagt auch viel zu stressig, wenn ich den ganzen Tag hinter meinem 10 Monate alten Kind hinter herlaufen müsste, um zu sehen, ob es irgendein Zeichen macht. Gerade da solch kleine Kinder auch noch gar keine Kontrolle über den Schließmuskel haben, geht "windelfrei" ab Geburt überhaupt gar nicht. Was will man denn bitte machen, wenn man unterwegs ist? Da kann man ja nicht gleich eine Toilette aufsuchen, wenn das Baby Handzeichen oder ähnliches gibt. Also ich persönlich finde, dass man es auch echt übertreiben kann. Windeln gibt es ja nicht umsonst und die Kleinen werden sie auch irgendwann los. Sie sollten das Tempo aber meiner Meinung nach selbst bestimmen dürfen, denn alles andere bringt auch einfach nichts!

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» MeL.G » Beiträge: 4918 » Talkpoints: 16,81 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Also ich finde es einfach immer wieder unglaublich wie intolerant manche Leute sind. Was denkt ihr denn wie Millionen von Babys in Ländern in denen es keine Windeln gibt leben? Bevor ich etwas als Schwachsinnig oder furchtbar verurteile sollte man sich doch zumindest 5 Minuten mit dem Thema beschäftigen.

Dann wird man nämlich schnell feststellen das die wenigsten Windelfreikinder tatsächlich ohne Windel sind, sondern meistens mit einer ganz normalen Backup Windel bestückt sind. :D Und ja manch einer findet das vielleicht stressig aber ich genieße jeden Moment in dem ich keine Stinkewindel vor mir habe und die gab es bei uns tatsächlich seit Beginn des Teilzeitwindelfreis nicht mehr.

Ich halte meine Tochter seit sie ca. 3 Monate alt ist nach jedem Mal Stillen und nach dem Schlafen ab und es hat von Anfang an gut geklappt. Für mich ist das kein Stress, denn da wickel ich sie ja eh. Ja ich weis manche Mütter lassen ihr Kind den ganzen Tag in einer Pampers wenn nur Pipi drin ist, die moderne Windel macht es möglich. Aber das muss ja jeder selbst entscheiden.

Ach so, und ich bin jetzt auch nicht die krasseste Öko Mama die ihrem Kind nur Bio Baumwolle anzieht. Wir wickeln zwar mit Stoffwindeln aber einfach weil ich ein viel zu schlechtes Gewissen hätte tonnenweise Müll mit Wegwerfwindeln zu produzieren.

» mimichita » Beiträge: 1 » Talkpoints: 0,53 »


Ich persönlich kann mir nicht vorstellen, dass das windelfrei von Geburt an, so recht funktioniert. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man so jungen Babys oder eben Neugeborenen schon beibringen kann, dass sie Zeichen geben, wenn sie mal pinkeln müssen oder desgleichen. Vor allem in den ersten Lebenstagen oder Lebenswochen schlafen die meisten Babys doch eben und, wenn sie nicht schlafen, dann haben sie Hunger oder sie haben eben die Windel voll. Wobei man in dem Fall eben sagen müsste, dass diese Babys dann in den Strampler oder ins Bett oder desgleichen, gemacht haben. Und das ist sicherlich auch nicht angenehm für das Baby und sicherlich ist das auch nicht angenehm für die Mutter.

Vor allem bei Babys, die eben gerade mal ein paar Monate alt sind, stelle ich es mir sehr schwierig vor, dass sie Zeichen geben, wenn sie mal auf die Toilette müssen. Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass Babys in dem Alter sich schon bemerkbar machen können, wenn sie mal ganz dringend müssen, sodass die Mutter eben auch versteht, dass das Baby mal auf die Toilette muss. Das ist für mich auch unvorstellbar bei Babys, die eben nur ein paar Tage oder ein paar Wochen alt sind. Auch, wenn die Eltern oder die Mutter mit dem Baby unterwegs ist und das Baby eben keine Windel trägt, stelle ich mir die Situation ziemlich problematisch vor.

Wenn man denn unterwegs ist, hat man keine Toilette, worüber man das Baby halten kann, wenn es das Zeichen gegeben hat, dass es mal auf die Toilette muss. Und das Baby in das Gebüsch halten, damit es sein Geschäft vollrichten kann, stelle ich mir auch ziemlich albern vor, vor allem, wenn man sich gerade in der Innenstadt befindet und die Geschäfte eben geschlossen haben und, deshalb eben keine Toilette auffindbar ist und auch kein Gebüsch so schnell zu erreichen ist. Auch in der Nacht stelle ich es mir ziemlich anstrengend vor, wenn das Baby mal muss, das Zeichen zeigt, und die Mutter eben nicht reagieren kann, weil die Mutter eben schläft. Wie soll das Baby sich dann bemerkbar machen.

Ich stelle es mir eben sehr anstrengend vor, wenn man sein Baby ohne eine Windel, großziehen möchte. Ich stelle mir auch vor, dass das Leben dann ziemlich eingeschränkt ist. Immer hin muss man jedes Mal überlegen, wenn man irgendwo hingeht, ob sich dort eben eine Toilette befindet, worauf das Baby dann "gehen" kann oder, ob es in der Nähe ein Gebüsch gibt, worin man das Baby halten kann, wenn es mal muss. Wobei man sagen muss, dass man das Baby ja nicht im Winter ins Gebüsch pinkeln lassen kann. Sodass sich die Ausflugsziele sicherlich einschränken und, das wäre sicherlich nicht schön.

Ich bin ehrlich, ich persönlich halte überhaupt nichts davon, wenn man sein Baby von Anfang an, ohne eine Windel, großziehen möchte. Ich persönlich kenne auch keine Familie, wo das so gehandhabt wurde. Mir wäre das Leben mit einem Baby, ohne Windel, viel zu anstrengend. Immer hin würde es die ersten Tage, Wochen, Monate überall hinmachen, was sicherlich nicht angenehm wäre. Weder für mich noch für das Baby. Ich denke, dass es schon in Ordnung ist, wenn das Baby zumindest das erste Jahr eine Windel trägt. Mit der Sauberkeitserziehung kann man immer noch früh genug anfangen. Ich würde die ersten Wochen und Monate eher nutzen wollen, um mich auf mein Baby zu konzentrieren, ich würde es nicht nutzen wollen, um meinem Baby die Sauberkeitserziehung näher zu bringen.

» kai0409 » Beiträge: 3345 » Talkpoints: 72,64 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich finde es total spannend, wie das Thema polarisiert und wie gerade beim Thema Sauberkeitserziehung ganz schnell die Emotionen hoch kochen. Dabei ist es gar nicht mal so abnormal. Es wird in vielen Ländern so praktiziert, weil nicht jede Familie Zugang zu frischen Windeln zum Wegwerfen hat und Stoffwindeln auch nicht immer und überall problemlos zu handhaben sind. So ist das eben eine der traditionellen Methoden in vielen Kulturen darauf zu achten wenn das Kind muss und es abzuhalten. Ohne viel Pipapo und ohne Dogmen. Und wenn man das Kind dann nicht bei Misserfolg straft, schadet das auch nicht der Psyche sondern baut einfach auf natürliche Reflexe auf, die auch kleine Katzen und andere Tiere haben, dass man das Elterntier oder sich selbst möglichst nicht beschmutzt.

Ich finde den Begriff Windelfrei nicht ganz glücklich gewählt. Vor allem, weil bei den meisten Eltern das doch dann eher Teilzeit Windelfrei ist, denn gerade in der Nacht geht es kaum ohne, wenn man nicht eine riesen Sauerei anrichten will, so lange das Baby noch klein ist. Und in die Ecke halten muss man das Kind ja auch nicht. Man hält es entweder über die Toilette oder hält es im Liegen über ein passendes Kindertöpfchen, in das dann das Geschäft gehen soll. Das ist nicht unhygienischer, als wenn ein älteres Kind eine Toilette oder einen Topf nutzt.

Den amerikanischen Begriff "Elimination communication" finde ich viel treffender. Frei übersetzt könnte man das vielleicht als Kommunikation über die Ausscheidung übersetzten, obwohl ich damit auch nicht ganz zufrieden bin. Umschrieben bedeutet das, dass Eltern und Kind in Kommunikation treten, wenn das Baby mal muss. Klar wird kaum ein neu geborenes sagen Mama ich muss mal Aa. Aber wer Kinder hat, der weiß, dass Babys oft so ein Kackgesicht machen, wenn das große Geschäft drückt. Ein wenig spitze Lippen und ein verkniffener Gesichtsausdruck. Klar ist die Zeit zwischen Gesichtsausdruck und loslegen recht kurz.

Aber mit etwas Übung erkennt man das dann und wenn man darauf reagiert, merken das die Babys und lassen den Eltern etwas mehr Zeit. In Großbritannien wird das Gleiche wohl "Baby led potty training" genannt. Also vom Baby geleitetes Töpfchentraining. Das zeigt ja auch schon an der Formulierung, dass das Kind da nicht unnatürlich genötigt wird, sondern den Eltern zeigt, wenn es muss und bei Bedarf auf dem Töpfchen abgehalten wird. Dass kann man ja auch ganz sanft und einfühlsam machen. Von daher finde ich den Begriff Teilzeit-Windelfrei weit passender im Deutschen.

Man sollte keine übersteigerte Hoffnung haben, dass man sein Baby ab Geburt stubenrein bekommt. So ist es nicht. Aber das eine oder andere Geschäft geht dann schon ins Klo, wenn man das Kind rechtzeitig abhält und für den Erfolg lobt. Und zumindest erreicht man dadurch, dass das Kind weiß, dass das Geschäft eigentlich ins Klo gemacht gehört. Wenn es dann älter wird, ist der Umstieg von der Windel, die man als Backup anziehen kann aufs Klo viel selbstverständlicher und wenn man alles richtig gemacht hat, hat das Kind keine Hemmung, aufs Klo zu gehen oder gar Angst vor der Schüssel.

Es wird wohl noch einige Jahre brauchen, bis diese Methode bei uns mehr Leute überzeugt und Fakten in der Lage sind, Jahrzehnte lang aufgebaute Vorurteile und Vorbehalte bei Seite zu räumen. Und auch, bis sich eine Kultur heraus bildet, in der die Eltern in der Lage sind, ihre Kinder zur Sauberkeit abzuhalten, ohne sie zu drillen oder zu überfordern, dafür aber sanft zu begleiten und zu unterstützen.

Und übrigens freuen sich auch kleine Kinder, wenn sie ihr Geschäft auf dem Klo oder in den Topf los geworden sind und es dann nicht ein paar Minuten oder länger am Po klebt oder brennt bis die Windel gewechselt wird. Zudem beugt diese Form der Hygiene auch wunden Windelpopos vor, was aus meinen Augen ein zusätzlicher Vorteil ist. Wenn man das richtig macht, ist das durchaus eine win win Situation.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Trüffelsucher hat es schon sehr ausführlich beschrieben und in der ersten Linie ist der Begriff unglücklich gewählt. Beschäftigt habe ich mich damit auch und auch schon Eltern erlebt die da mit meinten sich die Windel komplett sparen zu können weil sie es falsch verstanden haben und mit zu viel Druck an die Sache heran gegangen sind oder auch Signale falsch gedeutet haben.

Eine Mutter hat ein Kind, welches niemals in eine Windel Stuhlgang gemacht hat von der Geburt an. Dem Kind war das so unangenehm nach dem ersten mal, dass es sich das dann lieber über Stunden verkniffen hat und nichts gemacht hat, bis es über die Toilette gehalten wurde zum ablassen. Es kommt selten vor, aber es gibt Kinder die direkt nach der Geburt den Schließmuskel schon steuern können und das dann auch machen. Das Kind ist heute 2 Jahre alt, hat bis auf einmal in seinem Leben nicht in eine Windel geschissen sondern nur uriniert und ist gerade auf dem besten Wege komplett sauber zu werden, da es die Windeln noch nie mochte. Mutti freut es, dann sind die teuren Pampers auch die Vergangenheit.

Und sind wir mal ehrlich, nicht überall gibt es Windeln die wunderbar einfach im Müll landen. Stoffwindeln sind auch nicht das wahre, auch da läuft es mehrmals aus und es braucht eine Einlage die man entsorgt oder man steht mehr an der Waschmaschine als alles andere. Mein Sohn hatte Windeln aber auch ihm war es schnell unangenehm auch wenn es länger am Hintern war als nur 5 Minuten. Ebenso wurde der Hintern dann schnell rot, war gereizt wenn nicht nach wenigen Minuten nach dem Stuhlgang bereits gewechselt wurde. Im Sommer kam das vermehrte Schwitzen noch dazu, Druckstellen und Reizungen vom Plastik der Einmalwindeln. Stoffwindeln haben ebenfalls eingeschnitten, sind ausgelaufen und auch das war alles andere als toll. Daher bin ich froh gewesen, als er mit 2 Jahren dann komplett sauber war und das ganz ohne Druck von sich aus und die Unfälle die danach passiert sind, kann ich an eine Hand abzählen.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


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