Wo beerdigt werden?

Heute war ich am Friedhof und ich hatte und habe das große Glück, dass bei mir noch nicht sehr viele Angehörige gestorben sind. So stellte ich mir die Frage, wie es eigentlich entschieden wird, wo eine Person beerdigt wird, oder ob das die Hinterbliebenen entscheiden sollen.

Ich bin bis dato davon ausgegangen, dass die Person da beerdigt wird, wo sie den Großteil ihres Lebens verbracht hat. Also auch wenn sie jetzt woanders lebt, als sie aufgewachsen ist, und ein Großteil des Lebens dort verbracht hat, wo sie anschließend hingezogen ist, dann würde ich diesen Ort wählen.

Nun kann es ja auch sein, dass es aber anders gehandhabt wird. Wie macht man das, wenn es so quasi halbe halbe ist mit der verbrachten Lebenszeit. Oder bei Personen, die dauernd umgezogen sind oder vielleicht sogar keine fixe Heimat oder Bleibe hatten. Was passiert mit denen?

Da gibt es nur zwei Antwortmöglichkeiten: Entweder klärt der zu Sterbende schon im Vorab, wo er mal beerdigt werden möchte oder, falls er abrupt aus dem Leben gerissen wird, entscheiden das die engsten Angehörigen. Das wären z.B. Ehepartner oder Kinder oder wenn noch ledig, dann die eigenen Eltern und Geschwister.

Ein Gesetz, wo wer zu begraben ist und ob das unbedingt in der Heimat sein muss, gibt es schließlich nicht. Ich selbst überlege, ob eines Tages die Seebestattung nicht etwas für mich wäre. So in der Erde vergraben, stelle ich mir nämlich super gruselig vor.

Wenn der Tote nicht schon zu Lebzeiten bestimmt hat, wo er beerdigt werden will und alles geregelt hat, dann werden es die Angehörigen machen. Wenn ich praktisch dort sterbe, wo ich jetzt wohne, wird mein Mann bestimmt nicht hingehen und mich in meiner Geburtsheimat beerdigen.

Erstmal ist die Überführung nach der alten Heimat teuer und zweitens hat er ja den Ort zum Trauern nicht. Mir soll es egal sein, wo man mich beerdigt, weil ich sowieso nichts mehr mit bekomme. Weil ich aber niemanden Umstände machen will, würde es mir am liebsten sein, wenn meine Asche irgendwo verstreut wird. So braucht sich keiner um die Grabpflege kümmern.

Warum sollte man da beerdigt werden, wo man die meiste Zeit des Lebens verbracht hat? Dort wo die Freunde und die Familie ist, die einem am nächsten stehen ist es doch das Beste, damit die nicht noch weit fahren müssen oder unnötig Geld bezahlen müssen für die Überführung.

Man sollte so etwas vorher festlegen. Wenn man das nicht festgelegt hat, bestimmen das die Angehörigen und diese können dann vielleicht einen Willen nicht umsetzen, weil sie ihn nicht kennen. Deswegen macht es Sinn so etwas vorher schon klarzumachen und zu bezahlen. Mir ist es beispielsweise total schnuppe, was mit mir passiert und dennoch werde ich das vorher klären, da ich das meinen Angehörigen nicht aufhalsen möchte.

Wenn ich tot bin, kratzt mich das eigentlich wenig. Ich würde das schon vorher mit den Angehörigen klären, aber wenn die das anders lösen wollen, werde ich das auch nicht verhindern können.

Wenn man da spezielle Vorstellungen hat, würde ich da ein ordentliches Testament hinterlegen, in dem das geregelt ist. Wenn man kostspielige Vorstellungen hat, zum Beispiel dass man in einem bestimmten edlen Sarg bestattet werden will oder ähnliches, dann würde ich das vorher mit dem Bestatter meiner Wahl regeln und eventuell das ganze Paket schon vorher bezahlen, wenn ich schon so alt oder krank wäre, dass mein Tod in naher Zukunft ist.

Ansonsten würde ich vielleicht auf dem Konto die Summe X hinterlassen, die dafür ausreichend ist, meine Wünsche für meine Beerdigung zu decken, damit die Angehörigen sich diese Wünsche auf leisten können.

Es kommt doch ganz darauf an. Die Großmutter meines Ex Partners hatte das alles vorher schon geregelt zu Lebzeiten und auch bezahlt. Zu blöd, dass das Bestattungsinstitut inzwischen nicht mehr existiert und damit war das Geld futsch wie auch ihre Vorstellungen und Wünsche die sie dort hinterlegt und angegeben hatte. Darauf kann man sich auch nicht verlassen, geregelt hatte sie das nicht etwa vor 30 Jahren sondern erst vor 5 Jahren aber auch ein Bestattungsinstitut kann kurzfristig pleite gehen.

Somit mussten die Angehörigen diese Entscheidung für sie Treffen und im Endeffekt ist es drauf hinaus gelaufen, dass sie eingeäschert wurde und auf einem Waldfriedhof 600 Kilometer vom letzten Wohnort beigesetzt worden ist. Teuer war es auch nicht, im Endeffekt wurde für das komplette Programm mit Überführung 3800 Euro hingelegt und das ist ein Schnäppchen.

Man muss nicht immer alles in einem Sarg beerdigen und im ganzen überführen, äschert man es vorher ein und überführt dann nur noch die Urne, dann ist es um ein vielfaches billiger gerade wenn das Budget eher knapp gehalten und bemessen ist.

@Sorae: Das mit dem bereits nicht mehr existierenden Bestattungsunternehmen ist natürlich sehr ärgerlich. Ich habe ebenfalls angenommen, dass das der Tote vorab selber bestimmen kann.

Doof ist eben nur, wenn er es nicht gemacht hat und die Angehörigen sich dann um den Bestattungsort streiten. Ich habe einmal eine Diskussion mitbekommen, da ist ein Mann zu seiner Frau in unser Bundesland gezogen, aufgewachsen ist er aber bei den Eltern in einem anderen Bundesland.

Da er krank war, ist er schon gestorben, bevor seine Eltern gestorben waren. Nun wollten die Eltern eben auch eine Grabstätte, dass sie ihn immer besuchen können, die Frau aber auch, was ja ebenfalls verständlich ist. Er wurde dann schlussendlich dort begraben, wo die Frau und er gemeinsam die letzten Jahre gewohnt hatten.