Bilden die Deutschen sich Allergien ein?
Ich habe vor kurzem in einer Gesundheits-Zeitschrift gelesen, dass ein Drittel aller Deutschen denken, dass sie eine Allergie gegen irgendwas haben. Dabei sind aber nur 3% aller deutschen wirklich Allergiker. Wie kann das sein? Der Grund liegt offenbar darin, dass viele Deutsche unberechtigter Weise der Meinung sind, sie wären gegen irgendwas allergisch. Vielleicht haben sie etwas gegessen und waren danach etwas unpässlich und direkt ist es eine Allergie, obwohl es in Wahrheit nichts war.
Auch halten viele Deutsche Unverträglichkeiten für Allergien. Durch ausreichende Werbung ist es heutzutage außerdem modern, wenn man meint man müsste auf Gluten oder Laktose verzichten, auch wenn man gar keine Unverträglichkeit oder Intoleranz hat. Und gesünder ist es auch nicht. Denkt ihr auch, dass ihr irgendwelche Allergien und Unverträglichkeiten habt und ist das vom Arzt erwiesen oder denkt ihr das nur?
Ich habe eine vom Arzt bestätigte Allergie. Allergien nehmen im Allgemeinen aber auch zu. Wobei es da auch durchaus Unterschiede zwischen einer Unverträglichkeit und einer Allergie gibt. Eine Unverträglichkeit kann man sich vielleicht einreden, bei einer richtigen Allergie wird das schwer. Mein Körper reagiert beispielsweise durch Niesanfälle, Schnupfen, tränenden juckenden Augen und das kann man sich ja nicht einreden.
Ich bin der Ansicht, dass man sich alles einreden kann, sogar teilweise mit der gleichen Symptomatik wie bei einer echten Allergie. Es gibt Menschen, die gar nicht allergisch sind und trotzdem eine tropfende Nase, tränende Augen oder Luftnot bekommen. Wirklich Klarheit bringt nur ein Allergietest und ich möchte gar nicht wissen, wie viele Menschen eine Allergie ohne Allergietest selbst diagnostizieren.
Ich habe Allergien und Intoleranzen, jedoch sind alle nachgewiesen oder von Kindesbeinen an vorhanden. Ich habe mir bestimmt schon Schmerzen eingeredet und bestimmt auch mit Symptomen reagiert, aber bei einer Allergie weiß ich zum Glück, dass ich welche haben. Ich denke jedoch, dass die menschliche Psyche dermaßen komplex ist, dass man durchaus mit echten Symptomen reagieren kann, wenn man es sich psychisch lange genug einredet oder einfach psychisch reagiert. Sonst gäbe es die Psychosomatik nicht.
Ich glaube, dass manche Menschen sich wirklich schnell Allergien einreden. Meine Mutter beispielsweise redet sich sehr gerne ein, dass sie eine Sonnenallergie hat, jedoch glaube ich nicht, dass das der Fall ist. Sie war nämlich nie beim Arzt und es ist auch nicht medizinisch bestätigt. Sie kommt nur deswegen darauf, weil sie einen hellen Hauttyp hat und trotz Schatten immer schnell Sonnenbrand bekommt. Sie kommt gar nicht auf die Idee, dass man auch auf den Strahlungswinkel achten sollte und sich auch im Schatten verbrennen kann, wenn man nicht aufpasst.
Mein Schwiegervater hat eine wirkliche Sonnenallergie, das wurde auch ärztlich bestätigt und er muss eine spezielle Sonnenmilch mit 50+ LSF benutzen, damit sich bei ihm langsamer Symptome zeigen. Er verbrennt sich auch sehr schnell, allerdings sieht das dann nicht aus wie Sonnenbrand, sondern eher wie ein heftiger Ausschlag mit allen möglichen Bläschen und Pusteln und allem möglichen ist. Diese halten dann meist drei Tage nach Sonnenkontakt und sind sehr schmerzhaft. Seitdem ich davon weiß, weiß ich, dass meine Mutter gar keine Sonnenallergie haben kann. Ich sehe schließlich an meinem Schwiegervater, wie die allergische Reaktion wirklich aussehen würde.
Ich glaube auch, dass viele Menschen sich zwar keine Allergien, sondern Unverträglichkeiten einreden. So gibt es ja aktuell diese "Mode" mit der Laktoseintoleranz oder was die Verträglichkeit von Glutamat geht. So habe ich einige Bekannte, die komischerweise seit ihrer Diät keine Laktose und kein Glutamat mehr vertragen. Ich finde das ziemlich kurios und glaube, dass diese Frauen sich das nur einreden, in der Hoffnung, dass man abnimmt, wenn man darauf verzichtet.
Ich kann mir schon vorstellen, dass es Menschen gibt, die sich Allergien einreden. Das ist genauso wie bei anderen Krankheiten, die sich Menschen schon mal einbilden. Ich habe zum Glück keine Allergie und möchte mir auch gar keine einreden. Ich bin froh, dass ich so etwas nicht habe. Aber ich merke auch, dass viele Menschen Unverträglichkeiten als Allergie bezeichnen. Der Unterschied ist vielen Menschen scheinbar nicht klar und so vermischen sich die Ausdrücke schon mal.
Ich denke auch, dass die angeblichen Allergien und Unverträglichkeiten von vielen Leuten nicht körperlich sondern industriell bedingt sind. Die Zahl der Menschen, die kein Gluten vertragen ist ja zum Beispiel extrem klein, aber seit Kurzem tauchen überall Produkte auf, die groß als "glutenfrei" gekennzeichnet werden.
So bekommt man natürlich den Eindruck, dass ein Problem, das eigentlich nur eine ganz kleine Randgruppe betrifft, weit verbreitet sei. In der Realität ist das natürlich nur ein Trick der Lebensmittelindustrie, die so Produkte teurer verkaufen kann, aber darauf sind ja dann auch irgendwelche Pseudowissenschaftler angesprungen und haben Bücher veröffentlicht, die sich mit dem "bösen Weizen" beschäftigen. Und das Resultat sind dann eben Menschen, die denken, dass sie nun unbedingt auf Gluten verzichten müssten.
Ich weiß, dass ich ein paar Lebensmittelallergien habe, das denke ich nicht nur, das weiß ich. Denken tue ich, dass ich auf einen Inhaltsstoff in Creme empfindlich reagiere, aber da sich das auf wenige Produkte beschränkt habe ich mich darum noch nie weiter gekümmert. Ich habe dann einfach die Creme gewechselt. Solange es genug Alternativen auf dem Markt gibt werde ich mir deshalb nicht den Rücken zerstechen lassen.
Behaupten kann man viel. Aber ist das auch bewiesen? Drei Prozent erscheint mir etwas tief gegriffen. Oder stört mich die Zahl nur deshalb, weil ich ärztlich bestätigt von diversen Allergien geplagt bin? Und weil ich auch eine ganze Menge Leute kenne, die auch ärztlich bestätigte Allergien haben? Ich weiß es nicht. Aber es würde mich mal interessieren, ob man diese vermeintliche Zahl irgendwie mit seriösen Quellen belegen kann oder ob das nicht einfach eine Behauptung ist, die damit zu begründen ist, dass der Urheber dieser Theorie selbst keine Allergien hat und nicht glaubt, dass es anderen Leuten anders gehen kann.
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