"Nur" Bewährungsstrafe für fahrlässige Tötung

Ob Rentner ab einem gewissen Alter noch am Steuer sitzen sollten, ist ja nicht erst seit gestern eine Debatte. Immer wieder kommt es zu Unfällen, die vermeidbar gewesen wären und die nur aufgrund der altersbedingten verminderten Reaktionsfähigkeit hervorgerufen wurden. Ähnlich verhält es sich in diesem Fall.

Vor einem Jahr fuhr der heute 85-Jährige unabsichtlich in eine Menschenmenge, weil er Gas und Bremse verwechselte. Dabei starben zwei Menschen und viele weitere wurden teilweise schwer verletzt. Jetzt wurde der Mann zu zwei Jahren auf Bewährung verurteilt und muss 1500 € an den Weißen Ring zahlen. Von den rechtlichen Standpunkten her erschließt sich mir das Urteil, denn schließlich war der Mann auch nicht vorbestraft und es fehlte ein erkennbarer Vorsatz.

Aber ist das Urteil in euren Augen auch gerecht? Schließlich sind bei dem Unfall zwei Menschen gestorben. Das mag zwar keine Absicht gewesen sein, aber wäre eurer Meinung nach eine Haftstrafe angemessen gewesen?

Warum sollte eine Haftstrafe es besser machen, die Leute leben davon auch nicht wieder und eine härtere Strafe als das Gewissen gibt es nicht. Das Strafmaß reicht von einer Geldstrafe bis zu fünf Jahren Haft. So milde war das Urteil nicht und der Mann wird die Tat kaum wiederholen. Wozu also teure Haft? Das schreckt doch noch nicht einmal andere ab, weil fahrlässige Tötung im Straßenverkehr nun keine Nachahmungstäter hat und andere Fahrer nicht weniger schusselig macht.

Leider kann ich nirgendwo nachlesen, ob die Angehörigen der Toten und die verletzten Opfer entsprechend entschädigt wurden. Dies wäre mein Hauptanliegen in der Sache gewesen. Der Führerschein ist sicher zurecht futsch.

Die 2 Toten und 27 Schwerverletzten sowie deren Hinterbliebene und Angehörige werden dieses Urteil sicher als zu milde empfinden. Deren Leben sind entweder völlig zerstört oder schwer beeinträchtigt, während der Verursacher noch frei herumläuft. Etwas mehr Gedenken an die Opfer wäre angebracht.