Wären Hippiedorf oder Aussteigerkommune etwas für euch?

vom 26.05.2017, 21:31 Uhr

Im spanischen Beneficio gibt es schon seit 30 Jahren ein Hippiedorf, was seither stetig gewachsen ist und sich eines ungebrochenen Zulaufs von Aussteigern aus der ganzen Welt erfreut. Darunter sollen wohl auch jede Menge Deutsche sein, die sich dort scheinbar pudelwohl fühlen. Habt ihr auch schon von solchen Hippiedörfern oder Hippiekommunen gehört und was haltet ihr davon? Würdet ihr euch unter Umständen auch mit solch einer Aussteigerkommune anfreunden können oder käme das für euch nie infrage?

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» mikado* » Beiträge: 3037 » Talkpoints: 1.002,67 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Das Leben, das Aussteiger in solchen Kommunen leben, wäre definitiv etwas für mich. Abseits vom gesellschaftlichen Trubel, Gemüse anbauen, glückliche Kinder aufziehen, Tiere halten, Tauschgeschäfte. Das würde genau meinen Vorstellungen entsprechen und ein wenig haben mein Mann und ich das ja für uns realisiert. Imkerei, Hühner, Gemüsegarten etc.

Aber eben ohne die Kommune. Denn damit habe ich Probleme. In jeder Gruppe sind immer Menschen, die mir überhaupt nicht passen. Und so sehr unsere Vorstellungen eines schönen, ruhigen Lebens auch übereinstimmen, ich mag Hippies einfach nicht. :lol:

Die meisten sind mir viel zu spirituell, da ich absolut gar nicht spirituell bin. Viele sind mir auch zu extrem und verteufeln jegliche Technik oder wollen dann wirklich alles selber herstellen, inklusive Kleidung und Toilettenpapier.

Ich weiß einfach, dass ich in so eine Gemeinschaft nicht hineinpassen würde. Es würde sehr schnell zu Reibereien kommen. Also in der Theorie, mit Menschen, die perfekt zu mir passen, wäre so eine Aussteiger-Kommune mein absoluter Traum. Aber in der Praxis funktioniert das einfach überhaupt nicht. Daher haben wir unsere Pärchen-Kommune. Ein anderer Mensch ist genau die Anzahl, die ich langfristig aushalte. :wink:

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Bisher musste man nicht weit fahren,in unserer Stadt gibt oder gab es zweiundzwanzig Jahre lang eine Wagenburg. Leider meint unsere Stadtverwaltung nun, den Platz räumen zu müssen. Für mich wäre das Leben dort nichts, aber ich finde es eine Frechheit das dieses alternative Wohnprojekt jetzt scheitern soll!

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Nee, das wäre gar nichts für mich, denn als Zockerin würde ich meinen Computer schrecklich vermissen. In einem Hippiedorf findet man bestimmt nicht viel Technik und auch keine Internetverbindung, und wenn überhaupt dann eine schlechte Internetverbindung.

Ich glaube, dass man in einer Kommune mehr oder weniger von einander auch abhängig ist und das würde mir nicht gefallen. Außerdem gebe ich mich hin und wieder auch mal gerne dem Konsum hin. Spirituell bin ich auch nicht besonders.


Wahrscheinlich würde ich es cool finden, wenn ich für eine Woche bei diesen Menschen leben könnte. Wie so ein Erfahrungsurlaub, denn es würde mich schon interessieren, was so ein Hippie oder Aussteiger zu erzählen hätte. Aber als Dauerzustand brauche ich diesen Lifestyle nicht.

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» soulofsorrow » Beiträge: 9232 » Talkpoints: 24,53 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Diese alternativen Wohnformen sind meinem Gefühl nach mittlerweile wieder auf dem Vormarsch, nachdem sich mal wieder gezeigt hat, dass unbegrenztes Wachstum und immer mehr und mehr Konsum auf Dauer nicht umsetzbar sind, sondern unser aller Grab schaufeln. Mittlerweile sogar mit Internetzugang :wink: . Jedenfalls habe ich den Eindruck, dass die "modernen" Aussteiger durchaus auch auf die Möglichkeiten der modernen Kommunikation und des Austauschs von Informationen setzen, die es um Woodstock herum noch nicht gegeben hat. So kann man sich über die eigene Wagenburg hinaus vernetzen und ein zwar alternatives, aber nicht zwangsläufig von Entbehrungen geprägtes Leben gestalten.

Prinzipiell kann ich durchaus nachvollziehen, dass viele Leute nicht mehr wirklich Lust auf das Hamsterrad des geregelten Erwerbslebens haben, aber ehrlich gesagt bin ich zu konservativ erzogen und wohl auch zu feige, um ein Aussteigerleben wirklich durchzuziehen. Was würde ich denn beispielsweise machen, wenn ich mir eine Lungenentzündung zuziehe, aber nicht krankenversichert bin, oder ähnliche Schreckensszenarien?

Es gibt zwar natürlich diese Pseudo-Hippies, die das ein paar Jahre in ihrer Jugend durchziehen, aber dann in den Schoß des Kapitalismus zurückkehren, aber über das Alter bin ich schon hinaus. Bei so manchen "Alternativen", die man so in Fernsehreportagen sieht, habe ich wiederum den Eindruck, dass sie zwar in einer "Parallelgesellschaft" leben wollen, aber die Vorzüge des Mainstreams wie Rente, besagte Krankenversicherung oder Sozialleistungen aller Art dennoch nach Kräften ausnutzen, ohne selber dazu beizutragen. Und eine parasitäre Existenz wäre definitiv nichts für meinen Selbstwert.

Als letztes kommt noch der Kommunen-Aspekt. Wie Bienenkönigin schon schreibt, ist es in meinen Augen wirklich schwer, eine funktionierende Gemeinschaft zu leben, besonders wenn man selber eher der solitäre Typ ist. Man müsste sich also zwangsläufig mit irgendwelchen Gestalten arrangieren, mit denen man eigentlich nichts zu tun haben will, und bekäme im Gegenzug nicht einmal Geld dafür. Für mich wäre also eine Einsiedlerklause wohl noch am ehesten geeignet.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Mit der Kommunengeschichte hätte ich auch Probleme. Wahrscheinlich würden mir schon Leute, die ich liebe und die ich mir vor dem zusammen ziehen ausgesucht habe, irgendwann auf die Nerven gehen, deshalb kann ich mir das mit fremden Leuten auf Dauer überhaupt nicht vorstellen. Für ein paar Wochen wäre das sicher total interessant, aber dann möchte ich auch wieder mein eigenes Ding machen.

Hippies sind außerdem nicht wirklich meine Leute. Die meisten sind nur bedingt rational und glauben an ganz merkwürdiges Zeug ohne fundierte Gegenbeweise zu akzeptieren. Das würde wahrscheinlich zu ständigen Diskussionen und Irritationen führen. Ich bin eigentlich sehr offen und tolerant und denke, dass jeder so leben sollte wie er möchte solange das niemandem schadet, aber wenn obskure Ansichten mit meinem Leben kollidieren kann ich das nicht lange unkommentiert lassen.

Meine Idee von Aussteigen geht eher in Richtung Tiny House, also die Reduzierung des Besitzes auf das Nötigste. Ich würde nicht auf Technik verzichten wollen, zumal die ja auch dazu beiträgt, dass man auf ganz viele physische Dinge wie CDs, DVDs oder Bücher verzichten kann und somit weniger Platz braucht.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


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