Aktive Fahrassistenz nervend und gefährlich?

Eine Bekannte A erzählte mir gestern von ihrem neuen Wagen, der mit einer Reihe Fahrassistenten ausgestattet war. Sie kam mit den Fahrassistenten jedoch gar nicht zurecht und hat den Wagen nach zwei Wochen zurückgegeben, weil die Fahrassistenten sie in eine Reihe gefährlicher Situationen gebracht hatten.

Als am schlimmsten hatte sie den aktiven Assistenten zum Halten der Spur empfunden. Dieser erkennt, wenn das Auto die Spur verlässt und lenkt den Wagen wieder in die Spur. Allerdings gab es da öfter Probleme, wenn A etwa nur an einem parkenden Wagen oder dergleichen vorbeifahren wollte, ohne komplett die Spur zu wechseln. Der Wagen lenkte dann einfach den Wagen wieder nach rechts - genau auf das Hindernis zu, das der Wagen offenbar nicht erkannte.

So kam es zu recht brenzligen Situationen mit parkenden Wagen oder auch Radfahrern, denen A einfach ein bisschen mehr Platz auf dem Radweg geben und weiträumiger vorbei fahren wollte. Auch wenn etwa Kinder am rechten Fahrbahnrand standen und A einfach mehr Abstand zu ihnen haben wollte beim Vorbeifahren, falls sie doch plötzlich auf die Fahrbahn geraten sollten, lenkte der Wagen einfach wieder aktiv nach rechts.

Als A dann einmal an einem großen parkenden Wagen vorbei wollte und der Gegenverkehr ihr schon signalisiert hatte, dass er sie vorbei lässt, blockierte der Wagen ihre Versuche einfach. Der Wagen erkannte den Gegenverkehr und aufgrund der Kollisionswarnung fuhr der Wagen einfach nicht. Dass der Gegenverkehr stand und A vorbei gelassen hätte, hatte die Assistenz nämlich nicht erkannt.

A hatte an einer roten Ampel dann auch einmal eine Freundin aus dem Wagen gelassen. Weil die Freundin sich abgeschnallt hatte und die Tür geöffnet worden war, hatte der Wagen aktiv den Motor aus geschaltet. Als A ihn sofort wieder gestartet hatte, weil die Ampel inzwischen auf Grün gesprungen war, fuhr der Wagen trotzdem nicht, denn er brauchte erst etwas, um zu erkennen, dass jetzt niemand mehr auf dem Beifahrersitz saß und der Gurt deshalb auch nicht eingesteckt sein musste. Als der Wagen endlich wieder fahren wollte, war die Ampel schon wieder auf Rot gesprungen. Das Hupkonzert hinter A kann man sich wohl gut vorstellen.

Ich selbst kenne mich mit Fahrassistenten überhaupt nicht aus, kann aber die Verärgerung von A gut nachvollziehen. Ich hätte wohl keine zwei Wochen durchgehalten, denn gerade das Gegenlenken des Wagens wäre mir einfach zu gefährlich gewesen. Dazu kamen zudem sehr viele Warntöne und Blinklicht und Vibrieren des Fahrersitzes, wann immer der Wagen eine angebliche Gefahrensituation erkannt hat. Dabei ist A eine gute Autofahrerin und fährt seit vielen Jahren unfallfrei.

Habt Ihr ähnliche Erfahrungen mit Fahrassistenten gemacht? Möchtet Ihr aktive Fahrassistenten haben oder lieber konservative Autos? Findet Ihr das aktive Lenken des Fahrzeuges hilfreich oder gefährlich?

Um Gottes Willen! Das hat man davon, wenn man die Computer die Kontrolle über die Menschen übernehmen lässt, das kann durchaus gefährlich werden. Ich kann deine Bekannte da gut verstehen, hätte den Wagen ebenfalls zurück gegeben und womöglich noch einen Schadenersatz verlangt.

Ich finde, das ist wirklich gefährlich. Vor allem kommt mir etwas suspekt vor, dass man solch einen Wagen vom Werk lässt, ohne ihn ausreichend getestet zu haben. Normalerweise muss man doch solch technischen Firlefanz ausprobieren, bevor man ihn auf die Menschen los lässt.

Es würde mich wirklich interessieren, um welches Modell es sich handelt, denn deine Bekannte wird ja sicher kein Einzelfall sein. Womöglich wird man früher oder später darüber in der Zeitung lesen oder in anderen Medien davon hören oder sehen.

Was würde denn der Hersteller machen, wenn die Betroffene da wirklich verunfallt, oder gar zu Tode gekommen wäre? Aber dann wäre sicher ein langer Prozess gestartet, bis die Betroffene wirklich nachweisen hätte können, dass dies wirklich auf die Fahrassistenten des Autos zurück zu führen gewesen wäre.