Mit frischen Rosskastanien Waschpulver ersetzen?

Eine Bekannte meinte neulich zu mir, dass es Zeit wird, dass wieder Herbst wird. Ich habe sie komisch angeschaut, weil ich mich erst mal auf das Frühjahr und den Sommer freue. Sie meint, dass sie dann wieder Waschmittel spart. Sie sammelt die stink normalen Rosskastanien und nimmt pro Waschgang ca 6 Rosskastanien, die sie erst klein hackt und dann in einen Wäschebeutel gibt. Diesen gibt sie mit in die Waschmaschine und die Wäsche wird sauber.

Dass man mit Waschnüssen waschen kann, war mir klar. Aber mit Kastanien? Habt ihr das schon versucht? Kann man die Kastanien mehrfach verwenden? Müssen die Kastanien wirklich frisch sein oder kann man diese auch lagern? Wird die Wäsche wirklich so sauber wie meine Bekannte meinte?

Da ich immer wieder nach hautfreundlichen Alternativen suche, weil ich als Allergiker auch zu Hautausschlägen neige, habe ich das auch schon auf irgend einem Blog im Internet gesehen. Angeblich sollen heimische Kastanien da sehr gut sein. Allerdings habe ich den Tipp eher gelesen, dass man sich damit die Haare waschen könne und das besser sei als für Wäsche. Einfach mal, weil die Fleckentfernung auf Wäsche nicht so ausgeprägt sei, wie von handelsüblichen Vollwaschmitteln.

Probiert habe ich es noch nicht, ich gestehe ich war da genauso skeptisch wie du. Wenn das funktionieren würde, hätte man das doch sicher auch schon im letzten Krieg gemacht? Aber davon hat mir meine Oma nichts erzählt, obwohl sie mir relativ viel über die Improvisationskunst damals in der späten Kriegszeit und Nachkriegszeit erzählt hatte. Ich kann mir auch schwer vorstellen, dass das erst jetzt in den letzten Jahren bekannt wurde.

Für Handwäsche von Wolle zum Beispiel kann ich mir das auch vorstellen, das man zu versuchen. Aber wie verhält sich eine gewöhnliche elektrische Waschmaschine, wenn man ständig so eine Nussartige Substanz zugibt, die im Wasser sicher wie eine Paste wird? Verstopfen dann nicht irgendwann Ventile und ähnliche feine Bauteile in der Maschine? Ist dann womöglich der Neukauf so einer Maschine teurer als die vermeintliche Ersparnis, wenn man kein Waschpulver kaufen muss?

Mich würde das auch interessieren, ob das wirklich längerfristig gut klappt, oder ob das einer dieser modernen Trends ist, die sich bald überlebt haben werden.

trüffelsucher hat geschrieben:Aber wie verhält sich eine gewöhnliche elektrische Waschmaschine, wenn man ständig so eine Nussartige Substanz zugibt, die im Wasser sicher wie eine Paste wird? Verstopfen dann nicht irgendwann Ventile und ähnliche feine Bauteile in der Maschine? Ist dann womöglich der Neukauf so einer Maschine teurer als die vermeintliche Ersparnis, wenn man kein Waschpulver kaufen muss?

Ja, das Gröbste hält so ein Beutel sicher zurück. Aber irgendwas muss sich aus den Kastanien ja auslösen und durch die Maschen entweichen, sonst würde es ja nicht reinigen. Selbst bei diesen Substanzen wäre ich schon skeptisch, weil eben Waschmaschinen nicht auf solche natürlichen Substanzen hin optimiert sind.

Und dann kommt noch dazu, dass ich immer wieder Wäschebeutel erwischt habe, wo dann mal die seitliche Naht aufging und die empfindliche Wäsche doch frei in der Trommel war oder der Reißverschluss unter dem Waschen einfach aufgegangen ist. Bei Wäsche ist das vielleicht nicht optimal. Aber wenn so ein Malheur mit Kastanienmatsche passiert, hat man sicher nachhaltig Spaß, die Kleidung danach wirklich sauber zu bekommen, ohne dass es auf dunklen Sachen komische Ränder bildet oder gelbe Flecke auf weißen Textilien.

Ich habe es auch schon in einem Blog gesehen, dass Kastanien dazu verwendet wurden das eigene Waschmittel herzustellen. Dabei wurden diese aber auch nicht zerhackt in die Maschine gegeben, sondern ausgekocht und die Stücke dann abgefiltert und nur das reine Waschmittel daraus in die Maschine gegeben. Wenn man lustig ist, kann man das ganze noch trocknen oder als flüssiges Waschmittel verwenden, laut Blog funktioniert es gut, ich habe es nicht probiert.

Allerdings würde ich auch nicht anfangen Kastanien in Säcken in die Maschine zu legen. Zerhackt oder nicht, früher oder später kommen dort auch Teilchen durch die sich dann in der Maschine absetzen und diese damit verstopfen können. Auch in einem Sack innerhalb der Trommel muss man aufpassen, dass diese keine Dellen und Beulen hinein schlagen und damit die Maschine dazu bringen, dass sie unwuchtig wird und schief läuft.

Man sollte sich halt auch bewusst sein, dass Waschmaschinen darauf nicht ausgelegt sind und auch nicht getestet. Wer das also bei seiner neuen Waschmaschine so anwendet und es dann zu einem Schaden innerhalb der Garantie kommt, hat das nachsehen durch die anderweitige Verwendung und bleibt auf dem Schaden sitzen. Solch eine Waschmaschine von "Ökos" habe ich schon offen gehabt und angeschaut und diese haben ihr Waschmittel auch selbst gemacht (keine Ahnung aus was allem) aber es befand sich im kompletten Ableitungssystem und in der Trommel selbst ein schleimiger gelber Film der dazu führte, dass die Maschine streikte.

Da ich mich in letzter Zeit damit auseinandersetze, wie man Kosmetik oder eben Waschmittel umweltfreundlich ersetzen kann, bin ich auch auf diese Methode gestoßen. Wenn ich es bis dahin nicht vergessen habe, werde ich diesen Herbst definitiv ausprobieren, meine Wäsche mit Kastanien zu waschen. Auf diversen Webseiten habe ich gelesen, dass die Wäsche genauso sauber wie mit herkömmlichen Waschmitteln wurde.

Ich denke nicht, dass man die Kastanien mehrfach verwenden kann, aber sie sind ja sowieso kostenlos. Wenn man sie für längere Zeit lagern möchte, sollte man sie vorher kleinschneiden (oder zermahlen, wenn man ein entsprechendes Gerät hat) und trocknen lassen. Das geht im Backofen oder unter der prallen Sonne.