Sich jährlich wiederholende Unterlagen - kein Gesetz?
Um mal wieder zum eigentlichen Thema zurückzukommen, ob es gesetzlich geregelt werden sollte, dass Lehrer ihre Unterlagen für den Unterricht aktuell halten und sich auch wirklich vorbereiten, will ich meine Meinung dazu kundgeben. Ich kenne auch Lehrer, die jedes Jahr wieder ihre uralten Unterlagen heraus holten, um damit Unterricht zu machen. Ich kenne aber auch andere Lehrer, die sich auf jede Stunde individuell vorbereiteten.
Ich denke, um eine gewisse Qualität des Unterrichts zu gewährleisten, sollte zumindest mal überprüft werden, wie sich ein Lehrer auf den Unterricht vorbereitet hat und wie aktuell die Unterlagen sind. Es ist ja an sich nichts dagegen zu sagen, wenn Unterlagen öfter benutzt werden. Aber auch ich kenne es, dass in Matheunterlagen z.B. noch der alte Mehrwertsteuersatz von 16% stand oder in Erdkunde die Landkarten einfach nicht mehr aktuell waren, weil Ländergrenzen sich verschoben hatten oder sich Länder umbenannt oder geteilt hatten.
Ich denke, dass Schüler und auch deren Eltern die Möglichkeit haben sollten, sich darüber zu beschweren, und dass dann der Lehrer überprüft wird. Immerhin haben Lehrer einen sehr weitreichenden Einfluss auf das Leben ihrer Schüler. Ob es ein spezielles Gesetz dafür geben sollte, weiß ich nicht, Aber es sollte die Möglichkeit der Beschwerde, Überprüfung und gegebenenfalls auch Strafe geben.
Ist in Mathe denn der Lernerfolg anders, wenn man mit veralteten 16 Prozent rechnet? Verändert sich die Beurteilung von Bodenschätzen und deren Ausbeutbarkeit, wenn alte Unterlagen da sind? Die Schüler müssen doch sowieso immer den gleichen Lösungsweg nutzen und die passenden Schlussfolgerungen ziehen.
@rasenderrolli: Danke für deinen Beitrag! Das Thema ist nun echt etwas abgeschweift. Ja ich finde auch, dass so etwas auch durchaus gestraft werden sollte. Denn es ist ja auch Betrug, wenn ich Vorbereitungszeit bezahlt bekomme, aber gar nichts in dieser Zeit mache.
Vielleicht gehört da auch ein Gesetz her, dass die Lehrpersonen die gesamte Zeit in der Schule vorbereiten müssen, damit man da als Direktor oder so auch eine bessere Kontrolle darüber hat.
Bei uns ist es so, dass alle Vorbereitungsstunden in der Einrichtung verbracht werden müssen. Allerdings muss man auch dazu sagen, dass nicht jede Bildungseinrichtung über genug Materialien wie PC oder ähnliches, oder den Platz darüber verfügt. Aber man könnte dann einfach die Nachmittage der Lehrpersonen, die vorbereiten, aufteilen.
@cooper75: Mathematik ist ebenfalls lebendig und keine tote Sprache, so wie etwa Latein, welches sich nicht mehr verändert und auch nicht mehr verändern wird. Deshalb finde ich es schon wichtig, dass man die richtigen Prozentsätze verwendet. Ich denke, da diskutieren wir jetzt nur, damit wir etwas zu diskutieren haben, oder?
Nein, wieso sollte der Satz der Mehrwertsteuer angepasst werden müssen? Das Verständnis einer Testaufgabe und der Rechenweg verändert sich doch dadurch nicht im geringsten. Das Lernziel wird doch auch so vollkommen erreicht. Wobei so etwas wie Prozentrechnung oder Zins und Zinseszins auf Gymnasien doch sowieso nur eine Stunde einnimmt. Prinzip verstanden, fertig und nächstes Thema.
Natürlich müssen gewisse Unterlagen angepasst und modernisiert werden. Du wärst wahrscheinlich die erste, die sich beschweren würde, wenn dein Kind mit solch einer Aufgabe nach Hause kommen würde.
Früher hat man auch mit zehn kleinen Negerlein gerechnet, das ist aber schon lange überholt. Heutzutage ist es einfach überholt und verstößt gegen das Gesetz. Die Zeit ändert sich und ich muss ganz ehrlich sagen, wenn ein Lehrer sich nicht aktuell vorbereitet, dann sollte er die Vorbereitungszeit auch gekürzt oder nicht vergütet bekommen.
Niemand von uns, egal in welcher Branche er arbeitet, wird fürs Tachinieren bezahlt. Und wenn, dann dauert das nur so lange, bis jemand dahinter kommt.
Meine Kinder haben zum Teil noch Bücher mit alter Rechtschreibung. Das ist definitiv verwirrend. Aber selbst das funktioniert, weil es muss. Ob nun zufällig ein Prozentsatz aktuell ist, das finde ich ziemlich irrelevant. Hauptsache der Lehrer oder die Lehrerin versteht das Handwerk und macht guten Unterricht.
Um zu verdeutlichen, warum der aktuelle Prozentsatz der Mehrwertsteuer im Matheunterricht wichtig ist, sollte ich vielleicht noch anfügen, dass wir ein Jahr später ebenfalls im Matheunterricht Textaufgaben bekamen, in denen nur noch drin stand, dass wir die Mehrwertsteuer berechnen sollten. Viele berechneten sie mit den ihnen aus den alten Unterlagen bekannten 16%. Richtig wären aber die aktuellen 19 % gewesen, denn der neue Lehrer ging von dem aktuellen Satz aus.
Und außerdem sind diese Kleinigkeiten wichtig, um auch die Allgemeinbildung zu fördern. Stell Dir einmal vor, wenn der Schüler nur die 16% Mehrwertsteuer aus den veralteten Unterlagen kennt, und sich dann für eine Ausbildung bewirbt, wo er im Vorstellungsgespräch nach dem Mehrwertsteuersatz gefragt wird, weil die Allgemeinbildung überprüft werden soll. Aufgrund der alten Unterlagen hat dieser Schüler dann definitiv einen Nachteil.
Und auch die alte Rechtschreibung in Erdkunde- oder Geschichtsbüchern hat negative Auswirkungen. Zwar mag damit der geografische und historische Unterrichtsstoff auch vermittelt werden können, aber die Rechtschreibung lernen die Schüler vor allem über das Lesen. Und wenn sie ständig falsch geschriebene Bücher vor sich haben, dann können sie die richtige Rechtschreibung nicht lernen!
Das sollte wohl das tägliche Lesen einer uberregionalen Tageszeitung ausgleichen, rasenderrolli. Das ist doch normalerweise sowieso Tagesaufgabe auf einer weiterführenden Schule, oder?
cooper75 hat geschrieben:Das sollte wohl das tägliche Lesen einer uberregionalen Tageszeitung ausgleichen, rasenderrolli. Das ist doch normalerweise sowieso Tagesaufgabe auf einer weiterführenden Schule, oder?
Mag sein, dass diese Lektüre diesen Mangel ausgleicht. Aber ich kenne im ganzen großen Verwandten- und Bekanntenkreis keinen einzigen Schüler, der dies macht, und es war bei uns auch nie Tagesaufgabe in irgendeiner Schule. Und außerdem werden die Schüler verwirrt, wenn sie mal das eine lesen und mal das andere. Wenn sie es anwenden sollen, wissen sie nicht, was denn jetzt richtig war.
Willkommen in der Realität unterfinanzierter Schulen. Ein guter Lehrer rettet das, die Unterlagen sind da ziemlich zweitrangig. Erst lernen die Kinder "Lesen nach schreiben" und produzieren etwas wie: Vada feert frarat. Und ab der dritten Klasse ist das dann falsch.
Dann gibt es Lehrbücher ohne Reform, in drei verschiedenen Stufen der Reform oder mit offensichtlichen Fehlern: Er lächelt viel sagend. Ob der Lehrer da seine Unterlagen anpasst oder nicht, das ist mit piepegal. Gut muss er sein und diese Schwierigkeiten ausgleichen. Übrigens musste ich ebenso Zeit, Welt oder FAZ lesen, wie meine Kinder jetzt auch. So selten ist das scheinbar nicht.
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