Andere Sprachen an deutschen Schulen verbieten?

vom 24.05.2017, 08:29 Uhr

Wir alle wissen, dass es heute mehr denn je der Fall ist, dass in den Kindergärten, Schulen und anderen sozialen Einrichtungen multikulturell sehr viele Menschen aufeinander treffen. Es gibt deshalb oft Verständigungsschwierigkeiten und Missverständnisse.

Ich selber habe eine pädagogische Ausbildung absolviert und wir wurden wirklich darauf hingewiesen, dass wir den Kindern klar machen sollten, dass sie in den Einrichtungen Deutsch sprechen sollten. Damals war ich dort schon im Zwiespalt, da ich ja wusste, dass manche Kinder eben kein Deutsch konnten und sich deshalb mit gleichgesinnten Kindern in ihrer Muttersprache unterhalten haben. Mir würde es ja in einem anderen Land nicht anders gehen.

Nun besucht eine Kollegin von mir eine Fortbildung. Dort sind sowohl Pädagoginnen aus Schulen als auch Kindergartenpädagoginnen aus Kindergärten, um sich im Bereich "Frühe sprachliche Förderung" weiterzubilden. Es stellte sich heraus, dass auch die Lehrer in der Schule den Kindern das Deutsch sprechen nahe legen.

Dann hatten alle eine große Diskussion und die Referentin schickte dann an alle Kursteilnehmer noch Paragraphen, die besagen, dass man gegen das Gesetz verstoßen würde, wenn man Kindern oder anderen verbieten würde, in ihrer Sprache zu sprechen. Was haltet ihr davon?

Haltet ihr es für förderlich für den Deutscherwerb, wenn man Kindern mit nicht deutscher Muttersprache die eigene Sprache an Schulen und Kindergärten verbietet? Oder hat man mehr Erfolg, wenn jeder das sprechen kann, was er gerade möchte?

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Mod am 24.05.2017, 10:16, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Ich sage nach wie vor, wir leben in Deutschland und die Amtssprache in diesem Land ist nun einmal deutsch. Demnach hat diese Sprache auch in pädagogischen Einrichtungen stattzufinden. Zum einen hat das was mit Integration zu tun, gerade wenn die Kinder keine Möglichkeit haben, zu Hause deutsch zu lernen, so muss das halt woanders stattfinden.

Des Weiteren finde ich es auch eine Sache des Respekts und der Höflichkeit, dass man sich in Gegenwart von Mitschülern in einer allgemein verständlichen Sprache ausdrückt und sich nicht wie ein Geheimclub einer anderen Landessprache bedient.

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» Bellikowski » Beiträge: 7700 » Talkpoints: 16,89 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Wie sollen die Kinder es denn sonst lernen, wenn sie die deutsche Sprache nicht sprechen müssen? Jeder wird wohl in seine Muttersprache verfallen, wenn er nicht dazu gezwungen wird die Amtssprache zu sprechen. Natürlich kann man auf die Kinder ein bisschen eingehen, wenn man die Sprache des Kindes spricht, aber letztendlich bin ich auch dafür, dass das Kind Deutsch lernt und dieses sprechen muss. Das ergibt sich doch für die Kinder recht schnell, wenn man andere Kinder sprechen hört.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ramones hat geschrieben:Das ergibt sich doch für die Kinder recht schnell, wenn man andere Kinder sprechen hört.

Das funktioniert aber nur in Klassen mit genug Kindern, die die deutsche Sprache auch beherrschen. Die hat man aber nun nicht überall. Sollen diese Kinder, die kaum Deutsch sprechen, dann in den Pausen schweigen? Unterhaltung wird erst bei ausreichenden Sprachkenntnissen erlaubt?

» cooper75 » Beiträge: 13427 » Talkpoints: 519,05 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Das Problem dass mittlerweile mehr anders als deutschsprachige Kinder in den Kindergärten und Klassenzimmern sitzen ist aber ebenfalls hausgemacht. Denn würde man schon eher darauf achten, dass diese Kinder die Sprache lernen, dann hätten wir dieses Problem nicht.

Ich muss ganz klar sagen, auch auf die Gefahr hin hier als jemand von der rechten Seite angeprangert zu werden, ich würde ganz klar das Kindergeld und die Familienbeihilfe für alle Familien streichen, die sich nicht bemühen, die deutsche Sprache zu lernen. Denn wer hier lebt, muss sich anpassen.

Dann hätten wir das Problem in den Kindergärten und Schulen nämlich nicht mehr, dass die Kinder, die deutsch sprechen, in der Minderheit sind und oft sogar von anderssprachigen, die in der Überzahl sind ausgeschlossen werden.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Es heißt nicht ohne Grund Muttersprache. Ich habe mit meinen Kindern im Ausland auch Deutsch gesprochen. Wir haben durchaus die jeweilige Landessprache geübt, trotzdem war die Alltagssprache unsere Muttersprache. Das hat aber nicht gestört. Die Brut spricht trotzdem Niederländisch, Englisch, Irisch und recht gut Ulster Scots.

» cooper75 » Beiträge: 13427 » Talkpoints: 519,05 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


@cooper75: Das ist genau die Problematik, die eine gewisse Bevölkerungsgruppe aber mit sich bringt. Die sprechen einfach nur ihre Sprache und sind nicht gewillt unsere zu lernen, das ist das, was ich kritisiere. Nicht ob jemand multilingual ist. Das finde ich sogar super. Solche Kinder haben vielmehr Chancen und tun sich dann auch leichter bei den anderen Sprachen wie Englisch.

Fakt ist aber, dass die meisten Kinder nur ihre Muttersprache sprechen und von Deutsch keine Spur ist. Und dann leiden aber auch die Kinder darunter, die gut deutsch sprechen, da das Niveau in der Schule dann dementsprechend sinkt, das liegt doch auf der Hand, oder?

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Der Unterricht findet ja in der passenden Sprache statt. Den Rest müssen die Eltern machen. Mit einem Sprachgebot macht man sich nur lächerlich, weil man es nicht durchsetzen kann. Wie möchtest du denn sicherstellen, dass 1.000 Kinder in der Pause nur die deutsche Sprache nutzen? Ist es in Ordnung, wenn Unterrichtssprachen gesprochen werden, weil man übt? Dann können Russen munter plappern und Türken müssen Deutsch benutzen?

» cooper75 » Beiträge: 13427 » Talkpoints: 519,05 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Nein ich bin dafür, dass die Kinder bei Schuleintritt ein gewisses Niveau an deutsch haben, dass ein Unterricht tadellos möglich ist und niemand anderer gehindert wird weil ein Kind spezielle Deutschförderung braucht.

Dieses Risiko würde meiner Meinung nach dadurch minimiert werden, dass diejenigen, die bei uns die österreichische Staatsbürgerschaft haben- lustigerweise haben das nämlich fast alle der Kinder die wir hier haben deren Eltern und Kinder nicht deutsch können- über ausreichende Deutschkenntnisse verfügen müssen und sonst kein Kindergeld und keine Familienbeihilfe bekommen.

Da wäre der Ofen gleich aus. Aber es wird bei uns eine falsche Politik gemacht. Die Eltern schicken die Kinder in den Kindergarten und erwarten von uns als Pädagogen, dass wir den Kindern Deutsch lernen. Das ist nicht okay, zumal sie uns dann noch vorwerfen, wenn dieses Vorhaben nicht funktioniert. Die Eltern bekommen alle Sozialleistungen, die auch die Einheimischen bekommen, passen sich aber teilweise dafür überhaupt nicht an. Da gehört meiner Meinung nach ein Riegel vorgeschoben.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Mod am 24.05.2017, 12:45, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

Das zäumt aber das Pferd von hinten auf. Du kannst nicht einerseits als Staat alle Formulare in unzähligen Übersetzungen anbieten und gleichzeitig fordern, dass Deutsch gesprochen wird. Wie möchtest du den Menschen vermitteln, dass das wichtig ist? Das ganze geht doch schon lange vorher schief.

» cooper75 » Beiträge: 13427 » Talkpoints: 519,05 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


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