Versuchen, absichtlich krank zu werden?
Als ich zu Schule ging, hatte ich so panische Angst vor Matheklausuren, dass ich tatsächlich versucht habe, mir einmal den Finger zu brechen, um nicht mitschreiben zu müssen. Allerdings hatte das nicht geklappt, wobei ich vor lauter Nervosität dann doch so starke Magen-Darm-Probleme bekommen habe, dass ich dann wirklich nicht zur Schule gehen konnte.
Eine Freundin von mir hatte zu Schulzeiten auch versucht, absichtlich krank zu werden, wobei sie im Winter dann mit nassen Haaren raus gegangen ist. Allerdings hatte es auch bei ihr nicht geklappt und sie musste zur Schule gehen.
Habt ihr schon einmal versucht, absichtlich krank zu werden, um einfach zu Hause bleiben zu können? Hat es bei euch auch wirklich geklappt?
Also sich gleich einen Knochen brechen zu wollen, finde ich schon etwas heftig. Schließlich ist das bestimmt schmerzhaft und man hat dann mehrere Wochen damit zu tun, bis es wieder verheilt ist. So weit wäre ich niemals gegangen, auch wenn ich durchaus auch mal meine Gründe hatte, nicht zur Schule gehen zu wollen.
Dabei handelte es sich aber in der Regel nicht um Klausuren, weil man die sowieso irgendwann nachschreiben muss und ich hätte keinen Sinn darin gesehen, dass unnötig aufzuschieben. Außerdem habe ich Klausuren eigentlich immer ziemlich gelassen entgegengesehen, auch wenn ich gerade in Mathe öfters mal schlechte Noten hatte, aber zu Hause gab es keinen Ärger und ich war in anderen Fächern immer gut genug, um das auszugleichen.
Ein paar Mal habe ich versucht, krank zu werden, indem ich im Winter nachts das Fenster aufgemacht und mich ohne Decke ins Bett gelegt habe, aber das hat auch nicht funktioniert. Der Grund dafür war eine bestimmte Lehrerin, die ich nicht ausstehen konnte und bei der ich das Gefühl hatte, dass sie mich mit Absicht vor der Klasse bloßstellt. Da wollte ich dann am liebsten einfach nicht da sein, wenn wir bei ihr Unterricht hatten.
Ich habe das nicht gemacht und sehe auch keinen Sinn, wenn man durch solche Methoden versucht eine Arbeit nicht mitschreiben zu müssen. Immerhin muss man danach doch eh nachschreiben. Natürlich hatte ich auch manchmal so Tage, an denen ich kein Bock hatte, aber nachdem mich meine Eltern auch krank immer in die Schule geschickt haben habe ich mir da keine große Hoffnungen gemacht und konnte mir solche Sachen sparen.
Ich kenne das gut. Ich hatte als Kind sehr starke Prüfungsangst, konnte häufig schon Nächte vor der Klausur nicht schlafen, hatte ständige Magen-Darm-Probleme. Am schlimmsten war es dann während der Klausur. Durch die große Anspannung hatte ich häufig Blackouts und Panikattacken. Ich bin unglaublich froh, dass die Zeiten vorbei sind und ich das ganze in den Griff bekommen habe. Als ich das mit dem "Finger brechen" gelesen hatte, musste ich schmunzeln, solche Gedanken hatte ich auch, damals. Allerdings bin ich nie soweit gegangen.
Mein Onkel hat sich als Kind mal einen Gipsarm gebastelt, um nicht an dem Sportunterricht teilnehmen zu müssen. Man sieht, Not macht kreativ...
Ich habe Mathe in der Schule auch gehasst wie die Pest und über Jahre hinweg jedesmal ein Riesentheater gemacht, wenn es ans Schulaufgaben schreiben ging. Ich bin auch ein Mensch, der sich in unangenehme Situationen extrem hineinsteigern kann, und die Pubertät damals hat ihr Übriges getan. Dennoch habe ich jedes Mal fleißig geübt und mich tapfer hingeschleppt. Die Alternative wäre nämlich gewesen, nach meiner (tatsächlichen oder vermeintlichen) Gesundung die Schulaufgabe nachschreiben zu müssen, und so die Quälerei des Wartens noch zu verlängern. Also habe ich jedes Mal in den sauren Apfel gebissen.
Wie gesagt, ich habe meine Erfahrungen mit jugendlicher Hysterie, aber dass jemand tatsächlich vor lauter Angst vor Mathe(!) versucht, sich einen Knochen zu brechen, finde ich schon reichlich extrem und ein bisschen schockierend. So sehr hat mich meine Logik dann doch nie verlassen, dass ich Schmerzen, Arzt und körperliche Einschränkungen schlimmstenfalls über Wochen hinweg einer zweistündigen Folter des "Ich verstehe nicht mal die Aufgabenstellung!" und "Bei mir ist x gleich 217,34, das wird hoffentlich noch eine Vier!" vorziehen würde. Selbst eine Grippe ist schlimmer als Mathe, das habe ich auch damals schon so empfunden.
Ich habe also nie versucht, absichtlich krank zu werden. Und heutzutage kann ich mich als volljähriger Mensch glücklicherweise legal vor Herausforderungen aller Art drücken und zur Not Urlaub nehmen oder schwänzen.
Ich finde es schon krass, sich absichtlich etwas brechen zu wollen, um eben nicht zur Schule oder zur Arbeit gehen zu müssen. Ich kann nachvollziehen, wenn man Prüfungsangst hat, mir geht es da auch so. Dennoch habe ich noch nie versucht absichtlich krank zu werden. Ich hasse es, wenn ich krank bin.
Ich habe meistens trotzdem versucht zur Prüfung zu gehen, aber manchmal musste ich auch abbrechen, weil meine Magenprobleme dann zu schlimm wurden. Ich finde es schon wirklich bedenklich und eine wirklich blöde Idee, eine Krankheit absichtlich herbei zu führen.
Ich bin weder als Schüler noch als Student auf die absurde Idee gekommen, absichtlich krank werden zu wollen, damit ich eine Klassenarbeit oder Klausur nicht mitschreiben muss. Denn das löst doch das Problem nicht, wenn ich nur den Zeitpunkt verschiebe, zu dem ich die bittere Pille schlucken muss. Daher finde ich so ein Verhalten ziemlich albern und bekloppt.
Bei mir war es eher umgekehrt, dass ich immer zum Ersttermin da sein wollte und nicht nachschreiben wollte, weil immer gesagt wurde, dass die Aufgaben der Nachschreibklausuren viel schwerer sein sollen, weil die Aufgaben ja auch anders gestellt werden müssen, damit niemand aus der Klasse vorsagen kann, was man lernen muss und wie die Lösung ausschaut.
Ich habe als Jugendliche schon versucht, vor den Bundesjugendspielen krank zu werden, doch man kann sich nicht einfach so leicht im Sommer erkälten. Ich habe morgens keine Jacke angezogen, wobei es frisch war, aber ich wollte mich einfach nicht erkälten und am Ende musste ich trotzdem an den Bundesjugendspielen teilnehmen.
Einen Knochen wollte ich mir noch nicht brechen. Richtige Schmerzen habe ich mir auch noch nie hinzugefügt, das war es mir nicht wert gewesen. Lieber habe ich die Zähne zusammengebissen und bin den Test, die Klausur oder die Prüfung dann doch angetreten.
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