Wie viel Zeit für den Arbeitsweg für euch zumutbar?
Ich habe kürzlich einen Post bei Facebook gelesen. In diesem Post ging es darum, dass jemand - er wohnt mitten in einer der größten Städte Deutschlands - sich beschwerte, dass er es so lange bis zur Arbeit hätte. Die Distanz wäre zwar kurz aber wegen Berufsverkehr und dergleichen würde er meist über eine halbe Stunde brauchen bis er bei der Arbeit wäre, teilweise auch 45 Minuten. Daher überlege er, näher zur Arbeit zu ziehen, um sich die Pendelzeit zu verkürzen.
Andere User haben ihn mehr für seine Einstellung kritisiert. Einige haben sich sogar darüber lustig gemacht und meinten, für seine Stadt wären 30-60 Minuten für eine Strecke auf dem Weg zur Arbeit total normal und schon fast Standard. Auch wurde kritisiert, dass der Wohnungsmarkt so angespannt wäre, dass es unmöglich wäre, näher bei der Arbeit ein gutes Wohnangebot zu finden.
Wo ist bei euch persönlich die Schmerzgrenze was die Zeit für den Arbeitsweg angeht? Ich muss ehrlich sagen, dass ich teilweise auch eine Stunde brauche, je nach Verkehrslage, mein Partner braucht 40 Minuten bis zur Arbeit. Sicherlich gibt es auch Menschen, die es viel näher haben. Mich würde aber interessieren, wo da die Schmerzgrenze ist. Ab welcher Zeitdauer würdet ihr entweder über einen Jobwechsel oder über einen Wohnortwechsel nachdenken, weil die Pendelei da unzumutbar wäre?
Ich bin im Augenblick bei anderthalb Stunden einfach angelangt. Also von Haustür zuziehen bis Büro aufsperren. Das ist natürlich schon relativ hart, aber ich bin der Meinung, dass man irgendwo immer Abstriche machen muss, und dass man sich mit Vielem arrangieren kann, wenn man nur aufhört, andere zu beneiden und sich selbst zu bemitleiden. Natürlich hätte ich auch lieber eine Stelle, die ich in zehn Minuten mit dem Fahrrad erreichen würde, aber das ist in meinem Metier, in dem es kaum Vollzeitjobs gibt, schlicht unrealistisch.
Dafür, dass ich jeden Tag drei Stunden im Zug sitze, kann ich mir eine halbwegs nette Eigentumswohnung leisten, worauf ich persönlich großen Wert lege. Anderen Leuten würde es vielleicht nichts ausmachen, für eine winzige Mietwohnung eine horrende Summe hinzulegen, wie es im Großraum München nun mal der Fall ist, und sich den Traum vom Wohneigentum ein für allemal abzuschminken, nur um eine möglichst kurze Pendelstrecke zu haben. Aber meine Prioritäten sind nun mal anders gelagert. Ganz davon abgesehen, dass man in einer Großstadt selbst auch locker eine Stunde unterwegs sein kann, auch wenn man nur vom Außenbezirk ins Zentrum kommen muss.
Ich muss allerdings auch sagen, dass anderthalb Stunden von Tür zu Tür wirklich die Obergrenze darstellen. So komme ich zum Lesen, habe meine Vollzeitstelle und bin im Regelfall noch vor 18:00 Uhr zu Hause. Ich hatte auch schon Jobs, bei denen ich erst um 19:00 Uhr die Haustür aufgesperrt habe, und das würde ich heutzutage nicht mehr dauerhaft schaffen. Aber letzten Endes kommt es nur darauf an, was man für Prioritäten hat. Bei mir ist es eben eine ordentliche, eigene Wohnung in ländlicher Umgebung, auch wenn ich dort pro Woche 10 Stunden weniger zubringe als so mancher andere Arbeitnehmer.
Ich bin lange 200 Kilometer einfache Wegstrecke am Tag gependelt und mir war das nicht zu viel. Es ging zwar eine Menge Zeit und Geld drauf, aber hat sich im Endeffekt auch gelohnt von dem was ich verdient habe und dort hin ziehen kam für mich gar nicht in Frage, da ich dort auch nie langfristig arbeiten wollte.
Alles was kurze Geschichten betrifft, dafür ziehe ich nicht um. Denn dann wäre ich alle 4-6 Wochen mit Sack und Pack von A nach B gezogen und kaum bin ich eingerichtet, kann es schon wieder weiter gehen. Somit habe ich dann viel gependelt in dieser Zeit und hatte dennoch meinen festen Lebensmittelpunkt.
Ich hätte auch gar kein Interesse daran, dass ich direkt neben meiner Arbeitsstelle wohne. Da wird man gerne für Sonderdienste heran gezogen oder es steht auch auf einmal jemand in der Tür und überrascht dich mit dem Pieper aus dem Rettungsdienst oder auch mit einem Wachdienst den man auf einmal machen darf, da man am nächsten dran wohnt.
30 Kilometer bzw. 30 Minuten haben sich als eine gute Distanz erwiesen damit ich mir solche Leute vom Hals halte die direkt vor meiner Tür stehen und mich "überraschen" mit Arbeit. Der Rest richtet sich vom restlichen her ab, und sicherlich kann ich keine 200 Kilometer mehr fahren wenn die Kita um 17 Uhr zu macht aber ich dann erst um 19 Uhr zurück wäre. Aber solange sich das miteinander vereinbaren lässt, das Geld stimmt und auch der Rest, ist mir erst einmal kein Weg zu weit. Auf die Dauer und bei langen Sachen muss man sehen, aber für ein paar Wochen oder Monate, stört mich das nicht im geringsten wenn es auch mal 2-3 Stunden sind.
Ich finde es hier schwierig zu beurteilen, wie viel Zeit für einen selber in dem Moment zumutbar ist. Wenn es nicht anders geht, dann muss man eben auch mal weitere Wege in kauf nehmen. Ich finde 30-45 Minuten Fahrt zwar auch nicht gerade prickelnd, aber ich muss auch sagen, dass ich es relativ normal finde.
Ein Kollege von mir fährt so ungefähr 1,5 Stunden pro Strecke und ich muss sagen, dass ich das schon recht viel finde. Ich denke, dass da meine Schmerzgrenze ungefähr liegt, wenn es nicht gerade so ist, dass es keine andere Möglichkeit gibt und man eben weiter und länger fahren muss.
Ich kann hier nur für Hamburg sprechen. Laut ARGE ist ein täglicher Arbeitsweg von bis zu 2 Stunden zumutbar. Was das für die Lebensqualität des Einzelnen bedeuten würde, mag sich jeder selbst denken.
Ich bin derzeit bei einem Job bei einer Fahrstrecke von 1,5 Stunden. Bei der vorhergehenden Stelle habe ich eine Stunde gebraucht, obwohl die Firma auch in der Stadt residierte, in der ich wohne, aber ich musste quer durch die City und das dauerte. Die 1,5 Stunden finde ich nun auch nicht wahnsinnig schlimm. Ich fahre ja ohnehin gerne Auto und ich erledige unterwegs auch Einkäufe, d.h. ich fahre dann meinetwegen zwischendurch in einem Ort auf der Wegstrecke am Supermarkt vorbei usw.
Für mich geht die Zeit auch schnell vorbei und ich habe nicht den Eindruck, dass sich das nun lange zieht. Problem ist halt nur, wenn ich unterwegs im Stau stehe, aber das kann mir auch bei einem kürzeren Weg passieren, dass es irgendwelche Verzögerungen gibt. Meistens ist die Strecke ja frei und ich habe dann auf der Autobahn die Möglichkeit, ein paar vergammelte Minuten durch schnelleres Fahren wieder auszugleichen.
Allerdings habe ich ja auch keine Verpflichtungen. Auf mich wartet abends niemand, ich habe keine Kinder, ich komme dann in eine Wohnung, in der zwei Haustiere sind und die interessiert das nicht, ob ich eine halbe Stunde früher oder später da bin. Es ist sicherlich was anderes, wenn man Kinder hat. Zudem erledige ich während der Arbeit viel Privates, also manche Behördengänge usw. oder private Anrufe erledige ich alle wenn ich zwischendurch mal eine Lücke habe und somit gibt es eigentlich auch keine privaten Aufgaben, die auf der Strecke bleiben. Die Möglichkeit hat ja ebenso nicht jeder.
Blöd ist es nur mit Arztterminen. An meinem Arbeitsort habe ich keinen Arzt und wenn ich z.B. zum Zahnarzt muss, dann muss ich entweder Urlaub nehmen oder ich lasse mich einen Tag krankschreiben. Denn die Termine kann ich aufgrund meiner Arbeitszeiten und der Fahrzeiten ansonsten nicht wahrnehmen.
Mein Mann fährt mich meistens morgens zur Arbeit, weil wir denselben Weg haben, nachmittags laufe ich zurück. Das ist zwar schon eine reichliche halbe Stunde, aber ich laufe gerne zu Fuß, also passt das. Länger als eine halbe Stunde wollte ich aber ehrlich gesagt auch nicht unterwegs sein und mir lieber eine Arbeit in meiner Nähe suchen.
Ich hatte damals 60 Min bis zur Schule. Da es überwiegend Zugfahrt war und man währenddessen lernen konnte oder Hausaufgaben machen usw war es nicht so dramatisch. Also war daheim die Freizeit garantiert.
Aber beruflich nervt es mich tierisch. Mein erster Job war 15 Min zur S-Bahn laufen, 20 Min fahren und dann weitere 15 mit dem Bus zum Unternehmen kaufen. Mein zweiter Job war 7 Minuten Fußweg entfernt, mein dritter Job 11 Minuten Fahrradweg.
So gefällt mir das, das ist Lebensqualität! Ich lebe doch nicht, um in öffentlichen Verkehrsmitteln zu versauern. Fahrrad hält fit, man hat mehr Zeit am Tag und vor allem stecke ich im Herbst/Winter nicht mit den Erkältungserregern an. Ich zahle eben deshalb auch gerne 200€ mehr Miete für die Innenstadtnähe als im Umland zu vegetieren.
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