Ohne Fleisch in der Ernährung aggressiv werden?

vom 09.05.2016, 19:38 Uhr

Eine Freundin von mir hat einen Proteintyp bezogen auf den Stoffwechsel. Soll heißen, dass ihre tägliche Nahrung zu 80 Prozent aus Proteinen bestehen sollte und zu 20 Prozent aus Kohlenhydraten, da sie sonst nicht satt wird.

Sie hat das tatsächlich mal ausprobiert, ob dieser Test, den sie gemacht hat und der ihr dieses Ergebnis angezeigt hat, so stimmt. Sie meinte zu mir, dass sie richtig aggressiv wird, wenn sie zwei Tage lang keine tierischen Proteine zu sich genommen hat, da sie nur von tierischen Proteinen ein Sättigungsgefühl entwickeln würde und wenn sie stattdessen viel Salat, Obst und Gemüse isst, vielleicht auch mal ein belegtes Brot, dann dreht sie durch, hat mehr oder weniger chronischen Hunger und wird dann aggressiv. Wurst schmeckt ihr so gar nicht und wenn sie tierische Proteine zu sich nimmt dann in Form von Fleisch, also Geflügel zum Beispiel.

Könnt ihr verstehen, dass man ohne Fleisch bei der Ernährung regelrecht aggressiv wird? Ist das nur Einbildung oder gibt es so etwas tatsächlich? Können solche Menschen dann überhaupt Vegetarier werden oder sind sie dann unerträglich für alle Mitmenschen?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich kann mir das schon vorstellen. Immerhin hat sie es ja immer so gemacht und ist es so gewöhnt und wenn man Dinge so gewöhnt ist, dann scheint man die eben auch zu brauchen und das kann einen dann aggressiv machen, wenn man sie nicht bekommt. Das ist sicherlich genauso wie bei einer Sucht.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich finde das richtig lächerlich und frage mich, wieso sich einige Menschen nicht einmal zusammenreißen können. Ich habe früher jeden Tag Fleisch gegessen, sogar mehrmals täglich, also zum Frühstück zum Beispiel ein Salamibrot und zu Mittag Spaghetti Bolognese.

Mittlerweile bin ich Vegetarierin und ich ernähre mich teilweise auch vegan, je nachdem, wie es für mich am besten passt, was ich im Kühlschrank finde und was meine Mutter eben kocht. Ich kann nur müde lächeln, wenn jemand mir erzählen möchte, wie sehr er Fleisch braucht oder wie aggressiv er ohne dieses Nahrungsmittel wird. Das kann ich einfach nicht ernst nehmen und da verkneife ich mir auch einige Aussagen.

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» soulofsorrow » Beiträge: 9232 » Talkpoints: 24,53 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich hatte auch mal einen Klassenkameraden gehabt, der meinte, er müsste dreimal täglich Fleisch essen, also zu jeder Mahlzeit. Würde er seine drei Portionen Fleisch am Tag nicht bekommen, würde er durchdrehen. Da war er auch so davon überzeugt, dass er quasi alles Vegetarische direkt abgelehnt hat und eigentlich nur noch Fleisch und Wurst gegessen hatte.

Dass man ohne Fleisch, beziehungsweise ohne tierische Proteine nicht so schnell satt wird, kann ich glauben und je nach Stoffwechseltyp kann das tatsächlich gut sein. Dass man ohne Fleisch jedoch aggressiv wird, ist meiner Meinung nach, reine Kopfsache. Wenn man sich das immer selbst so einbläut und tatsächlich auch brav seine drei Portionen Fleisch am Tag isst, wird man irgendwann selbst so sehr davon überzeugt sein, dass man wohl tatsächlich aggressiv wird. Aber wenn ich mir ständig sage, dass ich sicherlich bald Kopfschmerzen bekomme, dann bekomme ich auch automatisch Kopfschmerzen.

Ich finde es also blödsinnig, zu behaupten, dass eine fleischlose Ernährung bei einigen Ernährungs- beziehungsweise Stoffwechseltypen dazu führt, dass sie aggressiv werden. Es mag sein, dass dann eine Aggressivität vorliegt, aber eben nur, weil der Kopf das so eingespeichert hat.

Ganz davon abgesehen finde ich es auch genau wie soulofsorrow ganz schön lächerlich, wenn man meint, quasi rund um die Uhr Fleisch essen zu müssen, um glücklich zu sein. Ich bin selbst Vegetarier und akzeptiere und respektiere es auch, wenn andere Leute Fleisch essen. Wenn jemand meint, gar nicht vegetarisch essen zu können und ständig nur Fleisch in sich hineinschaufeln zu müssen, hört für mich aber jedes Verständnis auf.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Ich finde, dass Vegetarier solche Äußerungen, wie "man muss sich mal zusammenreißen" schön sein lassen sollten. Es kann doch jeder essen, was er möchte und nur weil sich jemand aus welchen Überlegungen heraus auch immer fleischfrei ernähen möchte, steht es ihm nicht zu, solche abkanzelnden Äußerungen zu machen. Da könnte ich als jemand, der gerne Fleisch isst, genauso zu den Vegetariern sagen, sie sollten sich mal zusammenreißen und normal ernähren. Das ist genauso übergriffig, wie jemandem den Fleischkonsum madig zu machen und sich als veganes super Vorbild hinzustellen.

Ich esse gerne Fleisch und ich wöllte auch nicht darauf verzichten. Es schmeckt einfach besser als alles, was vegan wäre. Ich esse lieber ein Steak als Gemüse und das war auch schon immer so. Aggressiv würde ich nun ohne Fleisch nicht werden, aber es würde mir fehlen und warum soll ich auf etwas verzichten, dass ich sehr gerne esse? Das macht man ja sonst im Leben auch nicht, dass man sich Dinge, die man mag, verkneift. Das kann man machen, wenn man das unbedingt will, aber es besteht keine Notwendigkeit. Wenn man nicht verzichten will und es dennoch tun müsste, dann wird man auch unzufrieden und vielleicht etwas knatschig.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich kann es auch nicht verstehen, wie man ohne tierisches Eiweiß aggressiv werden kann. Für mich findet dieser Prozess ebenfalls rein im Kopf statt und erinnert mich mehr an ein bockiges Kleinkind. Jemand der auch so auf Fleisch fixiert ist, der wird wohl auch keinen Anlass haben Vegetarier zu werden wieso sollte man sich dann also mit dieser Frage beschäftigen?

Jeder isst was ihm schmeckt und wenn man es gewöhnt ist dreimal am Tag Fleisch zu essen, dann wird dieses Muster aus Bequemlichkeit auch beibehalten. Die wenigsten probieren dann etwas neues aus und ändern ihre Ernährung Grundlagen so stark, dass sie vom absoluten Fleischfresser der Steak mit Steak als Beilage isst, hinterher nur noch Vegane Sachen zu sich nimmt.

Ich kann gut und gerne auf Fleisch verzichten und werde davon auch nicht aggressiv. Es ist nur teilweise schwierig das ganze dann durch pflanzliche Eiweiße zu ersetzen, denn die besten Lieferanten dazu sind Nüsse und diese hängen mir dann auch bald zu den Ohren raus. In der Trainingseinheit mit Muskelaufbau muss ich jedoch vermehrt Protein zu mir nehmen, und dort kommt es dann schon einmal vor das ich täglich Fleisch esse, ansonsten aber eher nicht.

Nachdem ich auch Wert auf gutes Fleisch lege mit Qualität, kaufe ich es auch nicht für wenige Cent im Discounter sondern hole es direkt vom Metzger. Würde ich jeden Tag Gerichte mit Fleisch zubereiten, würde das erheblich ins Geld gehen. Dauerhafte Fleischesser sehen das meistens nicht so eng und kaufen auch in Massen im Discounter ein. Erst letztens wieder eine Dame gesehen die ihren halben Einkaufswagen nur mit Fleisch voll hatte und am Ende dafür nicht einmal 40 Euro bezahlt hat. Beim Metzger hätte ich für diese "Ladung" an Fleisch mehr als 100 Euro bezahlt. Das wäre es mir absolut nicht Wert um Rund um die Uhr Fleisch in mich stopfen zu können.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Ich denke auch, dass man Fleischesser, die sich angeblich nicht zusammenreißen können, nicht als lächerlich beschimpfen sollte. Schließlich ist jeder Körper anders und ich kenne auch einige Menschen, die ohne Fleisch richtig aggressiv werden. Scheinbar scheint doch ein gewisser Effekt zu existieren, selbst wenn es nur Kopfsache sein mag. Das sollte man als Vegetarier nicht als lächerlich abtun.

In der Anfangsphase meiner Ernährungsumstellung war ich auch aggressiv, wenn es mal kein Fleisch gab. Es war total seltsam, die komplette Woche hindurch habe ich kein Krümelchen Fleisch zu mir genommen, dann gab es einen Burger und ich wurde wieder verträglicher. Mittlerweile ist es mir egal und ich komme auch mal ohne oder mit weniger Fleisch klar.

An sich ist Essen Geschmackssache und wenn es Morgens zum Frühstück schon das Wurstbrot, Mittags dann ein Schnitzel mit Pommes und Abends dann meinetwegen noch Chicken Nuggets als Beigabe gegeben hat, dann ist der Körper schlichtweg dran gewöhnt, viel Fleisch zu konsumieren und verwertet auch anders. Und der Mensch ist ein Gewohnheitstier und schlechte Gewohnheiten lassen sich nur schwer ablegen.

Die meisten Vegetarier oder Veganer waren auch mal Fleischesser und ich glaube nicht, dass es gerade am Anfang so einfach war. Das war wahrscheinlich genauso problematisch wie bei meiner Umstellung, man musste wahrscheinlich auch erst einmal lange suchen und ausprobieren, aber man hat den Schweinehund auch irgendwie überwunden.

Ich persönlich lege mittlerweile recht viel Wert auf gutes Fleisch und gebe auch gerne etwas mehr aus. Dafür gibt es halt seltener Fleisch bei uns und das ist auch in Ordnung. Und wenn ich im Training bin, das kommt aber nur über zwei bis fünf Wochen im Jahr vor, dann konsumiere ich auch etwas mehr Fleisch. Ansonsten mache ich ganz normal Sport und brauche es auch nicht und benötige keine erhöhte Proteinzufuhr. Dann nehme ich andere Nahrungsmittel mit guten Proteinwerten, zu mir, das ist dann auch okay.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12596 » Talkpoints: 13,57 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Zitronengras hat geschrieben:Ich finde, dass Vegetarier solche Äußerungen, wie "man muss sich mal zusammenreißen" schön sein lassen sollten. Es kann doch jeder essen, was er möchte und nur weil sich jemand aus welchen Überlegungen heraus auch immer fleischfrei ernähen möchte, steht es ihm nicht zu, solche abkanzelnden Äußerungen zu machen. Da könnte ich als jemand, der gerne Fleisch isst, genauso zu den Vegetariern sagen, sie sollten sich mal zusammenreißen und normal ernähren. Das ist genauso übergriffig, wie jemandem den Fleischkonsum madig zu machen und sich als veganes super Vorbild hinzustellen.

Ach du Schreck, wieso bin ich denn nun ein tolles Vorbild? Mal ganz ehrlich, ich finde es lächerlich, wenn sich jemand nicht zusammenreißen kann. Ich esse wahnsinnig gerne Nudeln, Bananen oder nehme auch gerne ungesunde und süße Getränke wie Cola zu mir. Aber zu behaupten, dass ich Nahrungsmittel X mehrmals täglich brauche, weil ich sonst aggressiv werden würde? Das finde ich peinlich und da muss man sich auch selbst beherrschen können. Ich hätte meine Mutter nie aggressiv angeschrien, nur weil asiatischer Reis auf den Tisch gekommen ist und nicht meine geliebten Nudeln mit Tomatensoße.

Inwiefern ernähre ich mich denn als Vegetarierin denn so abnormal? Ich mache niemandem den Fleischkonsum madig, immerhin bin ich seit mehreren Jahren mit einem Mann zusammen, der sich omnivor ernährt. Er ist selbst auch schon angeln gegangen und hat mit seinem Großvater auch mal ein Kaninchen geschlachtet. Etwas, was ich nicht unterstützen würde, aber respektieren kann. Er braucht auch nicht jeden Tag Fleisch und er würde es genauso lächerlich finden, wenn jemand ohne Fleisch "ausrastet", auch wenn er selbst dieses Nahrungsmittel zu sich nimmt. Deine Vorwürfe sind unangebracht und absolut ungerechtfertigt, dein Angriff gefällt mir überhaupt nicht, ich finde so etwas immer ein wenig schade, aber schwamm drüber!

Wibbeldribbel hat geschrieben:Die meisten Vegetarier oder Veganer waren auch mal Fleischesser und ich glaube nicht, dass es gerade am Anfang so einfach war. Das war wahrscheinlich genauso problematisch wie bei meiner Umstellung, man musste wahrscheinlich auch erst einmal lange suchen und ausprobieren, aber man hat den Schweinehund auch irgendwie überwunden.

Liebe Wibbeldribbel, dreh' mir doch bitte nicht die Worte im Mund herum. Darum geht es doch überhaupt gar nicht. Natürlich ist es schwer eine Gewohnheit abzulegen, ich habe aufgehört mich mit Fleisch vollzustopfen und habe auch das Rauchen aufgegeben, davon abgesehen nehme ich auch nicht mehr täglich Koffein zu mir: Weil es eben zum Problem wurde. Und es ist ein Problem, wenn man ohne Nahrungsmittel X aggressiv wird - und genau das finde ich lächerlich.

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» soulofsorrow » Beiträge: 9232 » Talkpoints: 24,53 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich würde gerne mal seriöse wissenschaftliche Untersuchungen sehen die belegen, dass es überhaupt Stoffwechseltypen gibt. Ich haben jetzt war nicht ausführlich recherchiert, aber die ersten paar Seiten an Ergebnissen bestehen wirklich nur aus Anbietern von teuren Tests und Beratungen, pseudowissenschaftlichen Seiten und Frauenzeitschriften, die auf jeden neuen Diättrend aufspringen.

Mit vegetarischer und vor allem veganer Ernährung muss man sich natürlich auskennen, denn sonst kann es natürlich passieren, dass man seine Mahlzeiten nicht richtig zusammensetzt und hungrig bleibt. Aus dem Grund gibt es ja inzwischen diese ganzen Ersatzprodukte, die wie Fleisch schmecken sollen, weil viele Leute Probleme haben Mahlzeiten zusammenzustellen, die nicht nach der Formel "Fleisch und Beilage" funktionieren.

Es wäre ja mal interessant jemandem, der glaubt ohne Fleisch aggressiv zu werden heimlich Ersatzprodukten unterzujubeln. Dann würde man ja schnell merken, ob das tatsächlich an der Biologie liegt oder ob sie sich das nur einbildet.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Ich denke auch, dass es sich dabei mehr um Kopfsache handelt. Man kann sicherlich aggressiv werden, wenn man ständig nicht richtig satt wird. Aber dazu braucht man doch nicht zwingend tierisches Eiweiß oder Fleisch allgemein. Sonst würden sicher viele übelgelaunte Veganer oder Vegetarier herum laufen.

Ich denke daher, dass deine Freundin sich einbildet, dass sie unbedingt Fleisch braucht, um satt zu werden. Mich würde auch mal interessieren, wie sie reagiert, wenn man ihr einen Ersatz unterjubelt. Ob sie dann auch meint, dass sie satt ist, wenn sie eben gar nicht weiß, dass sie kein richtiges Fleisch zu sich genommen hat.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


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