Neigen Landmenschen eher zu Depressionen?
Ein Bekannter von mir ist der Auffassung, dass Landmenschen eher dazu neigen würden, Depressionen und andere psychische Erkrankungen zu entwickeln. Denn man wäre auf dem Land ja mehr oder weniger abgeschnitten von der "Zivilisation" (wie er sagt), hinzu kommt die enorme soziale Kontrolle und die schlechte Infrastruktur. Wenn dann noch im Winter das Auto kaputt gehen würde und in die Werkstatt müsste, würde man direkt depressiv werden, da man ja nicht auf Bus und Bahn ausweichen kann, wenn die Infrastruktur so schlecht ist.
Ich habe eine Zeit lang selbst auf dem Land gelebt, würde aber nicht zwangsläufig behaupten, dass man auf dem Land grundsätzlich schneller depressiv wird. Da könnte man ja genauso gut behaupten, dass Städter eher zu Depressionen neigen wegen dem ganzen Stress, der Konkurrenz im Arbeitsleben und auf dem Wohnungsmarkt, dem enormen Berufsverkehr und dem permanenten Stress und Lärm.
Neigen Landmenschen eher dazu, Depressionen zu entwickeln oder ist das Unsinn? Ich denke, dass das von anderen Faktoren abhängt als ausschließlich vom Wohnort, der Charakter spielt auch eine Rolle.
Ich würde jetzt nicht sagen, dass man auf dem Land von der Zivilisation abgeschnitten ist. Man lebt auch im Dorf inzwischen nicht mehr vom Rest der Welt isoliert, sondern kann doch jederzeit per Mail oder Telefon Kontakt zu anderen aufnehmen oder sich ins Auto setzen.
Zudem geht ja diese Annahme davon aus, dass Menschen unbedingt Bespaßung von außen benötigen, um nicht depressiv zu werden, also irgendwelche kulturellen Angebote oder Möglichkeiten zum Weggehen. Die hat man auf dem Land aber auch. Zwar nicht in Form irgendwelcher Szene-Clubs, aber auf dem Land gibt es auch Vereine oder man hat Parks, Ortsfeste usw. Es ist ja nicht so, dass nichts passiert.
Aber selbst wenn nicht viel passieren würde - deswegen wird man doch nicht depressiv. Nur weil um einen herum nicht der Bär steppt, muss die Stimmung nicht sinken. Dennoch können Menschen sich miteinander treffen, etwas gemeinsam unternehmen und sich wohlfühlen.
Ich denke, dass Depressionen generell wenig mit der konkreten Umgebung zu tun haben, sondern eher mit sehr persönlichen Dingen, außer man befindet sich in einem lang andauernden Katastrophen- oder Kriegszustand. Aber ansonsten sind wohl ganz persönliche Beziehungen zu Freunden, Partner oder auch die konkreten Arbeitsbedingungen und die Familie viel wichtiger dafür, psychisch gesund zu bleiben, als die Frage, ob man in der Stadt oder auf dem Land wohnt.
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