Näher an Arbeit oder Freizeitangebot wohnen wollen?
Ich habe seit einigen Wochen eine neue Kollegin, wobei diese zur Zwischenmiete in die Nähe der Arbeit gezogen ist. Das führt dann dazu, dass sie sehr schnell auf Arbeit ist und keine fünf Minuten Fußweg auf sich nehmen muss pro Strecke. Praktisch ist das allemal, denn ich persönlich muss deutlich länger fahren und habe es daher auch weiter.
Nun ist meine Kollegin aber auf der Suche nach einer anderen Wohnung. Da sie ursprünglich von weiter weg kommt, ist diese kleine Wohnung zur Zwischenmiete nur als Notlösung gedacht. Ich habe sie dann auch gefragt, in welche Stadtteile sie denn ziehen möchte, wobei sie dann die Stadtteile nannte, wo es ein deutlich größeres Freizeitangebot gibt und man eben auch feiern gehen könnte. Sie meinte, ihr würde es da gut gefallen, weil da eben mehr los wäre.
Ich kann sie einerseits schon verstehen, andererseits aber auch nicht. Ich meine, zur Arbeit muss man jeden Tag und das verursacht ja auch Kosten, weil sie dann mit dem Bus oder mit dem Auto zur Arbeit fahren müsste. Das auf den Monat hoch gerechnet geht ja auch schon ins Geld. Feiern geht man meistens aber eher am Wochenende. Ich zumindest gehe unter der Woche nicht bis in die Puppen weg, wenn ich weiß, dass ich am nächsten Tag früh aufstehen und zur Arbeit muss. Was wäre euch wichtig? Die Nähe zur Arbeit oder zu den Freizeitangeboten?
Zur Arbeit muss ich fast jeden Tag, Freizeit muss ich nicht jeden Tag auch auswärts verbringen. Mir ist es aber auch nicht wichtig, dass ich die Bar direkt um die Ecke habe und bin auch kein Besucher von solchen Dingen oder gar Discotheken. Das sind bei mir eher die Ausnahmen und da bin ich auch bereit weiter zu fahren.
Entsprechend sind mir andere Dinge wichtiger neben der Erreichbarkeit zu meiner Arbeitsstelle. Denn ich muss auch zusehen, dass ich alles unter einen Hut bekomme. So ist es zwar nett wenn ich neben meiner Stammbar wohne, aber dann 100 Kilometer zur Arbeit habe und die Kita meines Sohnes 150 Kilometer in der anderen Richtung liegt, um es man überspitzt zu formulieren. Hier ist es der Kompromiss, der entscheidet über die Erreichbarkeit.
Ich will auch gar nicht direkt neben meiner Arbeitsstelle wohnen, denn dann ist man auch der erste der für Sonderdienste heran gezogen wird, somit ist eine gesunde Entfernung immer noch ganz gut. Zu weit sollte es aber auch wegen den anfallenden Kosten nicht sein und andere Faktoren spielen doch je nach Lebensumstand auch eine Rolle, und nicht nur Arbeit und Freizeitangebot.
Ich würde auch lieber die direkte Nähe zur Arbeit vorziehen, schließlich muss ich da fast jeden Tag hin. Natürlich ist es auch schön, wenn man nicht ewig weit bis zum nächsten Kino, zu Bars und Konzerthallen laufen oder fahren muss, aber das ist für mich nur nettes Beiwerk. Schließlich bin ich maximal am Wochenende unterwegs und da kann ich einen kleinen Weg schon in Kauf nehmen. Mir wäre die Innenstadt mit all den Kneipen und Discos auch zu turbulent und gerade abends reichen mir meine Nachbarn, die schon laut genug sind.
Ich denke, dass es darauf ankommt, was man in der Freizeit macht. Wenn es nur darum geht, dass man am Wochenende feiern gehen möchte, dann finde ich es auf jeden Fall wichtiger, näher an der Arbeit zu wohnen, weil man dort einfach öfter hinfahren muss. Wenn man aber vielleicht ein Pferd besitzt und täglich zum Stall fahren muss, dann kann ich es auch nachvollziehen, dass man näher am Stall wohnen möchte, weil man da täglich einen großen Teil der Freizeit verbringt.
Sorae hat geschrieben:Ich will auch gar nicht direkt neben meiner Arbeitsstelle wohnen, denn dann ist man auch der erste der für Sonderdienste heran gezogen wird, somit ist eine gesunde Entfernung immer noch ganz gut.
Ich vermute du sprichst aus Erfahrung und spielst auf die Rettungsdienste an bzw. zusätzliche Schichten in der Hinsicht. Die gibt es in meiner Branche auch gar nicht. Also in dem Punkt ist meine Kollegin aus dem Schneider, denn es gibt keine Sonderdienste oder andere Extras, wo man dann einspringen müsste. Man kommt ganz normal zu den üblichen Bürozeiten und geht anschließend wieder nach Hause. Es gibt keine Bereitschaftsdienste, keine Schichtdienste kein gar nichts.
Also in der Hinsicht hat meine Kollegin es ziemlich gut und ich glaube nicht, dass sie wegen ihrem Wohnort eher von "Nachteil" wäre, dass sie dann häufiger eingespannt wird. Denn sie kommt genauso jeden Tag zur Arbeit wie die anderen auch, die weiter weg wohnen und musste noch nie häufiger antanzen. Liegt aber vermutlich an der Branche.
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