Ohne Namensänderung lohnt sich eine Hochzeit nicht?

vom 15.05.2017, 18:52 Uhr

Als ich damals geheiratet habe und bekannt gegeben habe, dass jeder von uns seinen Nachnamen behält, war ich sehr überrascht, als mir relativ hart an den Kopf geworfen wurde, dass man ja auch gar nicht erst zu heiraten braucht, wenn man nicht den Namen des Mannes annimmt. Wir hatten das damals gemacht, weil keiner von uns die Rennereien zu allen Ämtern haben wollte und wir auch zu geizig waren, die Ummeldegebühren überall zu zahlen. Abgesehen davon ist es ja nur ein Name und nichts Wichtiges.

Manche Leute waren aber richtig entsetzt und warfen mir vor, ich könnte meinen Mann ja gar nicht richtig lieben und ihm treu sein, wenn ich nicht seinen Familiennamen annehmen würde. Nur so würde man ja zu einem richtigen Ehepaar zusammenwachsen. Ich kann das Theater bis heute nicht nachvollziehen. Habt ihr schon solche Erfahrungen gemacht? Könnt ihr die Argumentation nachvollziehen?

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» ninjafan » Beiträge: 1455 » Talkpoints: -0,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Mein Mann und ich haben auch beide unsere Namen behalten. Bei uns ist es einfach so, dass weder ich Teil seiner Familie bin, noch ist er in meine Familie reingewachsen. Somit gehören wir als Paar dennoch zusammen, aber das hat mit dem Familiennamen und den Familien, die für diese Namen stehen, nichts zu tun. Am liebsten hätte ich ja unsere beiden Namen zu einem neuen vereint. :D

Es hat sich bei uns aber niemand negativ darüber geäußert. Im Freundeskreis gibt es zwei Männer, die die Namen ihrer Frauen angenommen haben. Ein Paar, das trotz Kind seit 10 Jahren unverheiratet ist. Und eben ich, die ihren Namen behalten hat. Das ist doch heute alles ganz normal.

Und zum Heiraten gibt es eben noch viele andere Gründe. Allen voran die wirtschaftlichen Gründe, durch die sich eine Heirat sehr wohl lohnen kann. Wenn man schon dieses Wort gebraucht, geht es doch wohl ums Geld. Um emotional eine Einheit zu bilden, braucht es weder die Eheurkunde noch einen gemeinsamen Namen.

Wenn dann so Argumente kommen, dass man seinem Mann nicht treu sein kann, wenn man seinen Namen nicht annimmt, wäre ich echt erstaunt. Haben das alte Großtanten gesagt? Kann der Mann treu sein, wenn er seinen Namen behält oder muss er das nach dem Verständnis gar nicht?

In solchen Situationen würde ich so gern in die Zukunft schauen können, beziehungsweise diese Leute schauen lassen. Meine Ehe, die trotz unterschiedlicher Namen noch intakt und glücklich ist und andere Ehen, die den Bach runtergegangen sind. Obwohl nach außen hin alles perfekt schien und auf dem Klingelschild nur ein einziger Name stand.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Nach der Logik können dann Männer, die nicht den Namen der Frau annehmen, ihre Gattinnen auch nicht richtig lieben und ihnen nicht treu sein. :lol: Für uns war klar, dass es ein Name wird. Das fanden wir für uns und für eventuelle Kinder schöner. Die Frage war nur, welcher es wird.

Ich hatte einen Allerweltsnamen wie Meier, Müller, Schmidt. Meine bessere Hälfte dagegen hat einen Namen, den bundesweit seit dem siebzehnten Jahrhundert nur seine Familie trägt. Er hätte den Namen sofort aufgegeben und meinen angenommen. Er hat nie anklingen lassen, dass der Name des Mannes oder sein eher einzigartiger Name wichtiger oder wertvoller wäre.

Ich habe auch nicht an meinem Namen gehangen, aber ich fand die Idee ziemlich doof, dass mein Mann sofort elf Namensvetter in der gleichen Stadt bekommen würde. Gleichzeitig sah ich den Wechsel zu einem seltenen Namen für mich als vorteilhaft an. Denn jetzt bin ich namenstechnisch einzigartig, was geschäftlich gesehen ziemlich praktisch ist. :D

Und ich finde, dass es genau so laufen sollte. Man entscheidet sich für die Lösung, die beiden gefällt. Niemand muss etwas und niemand fühlt sich gedrängt. Was dabei raus kommt, das geht doch keinen etwas an. Sein Name, ihr Name, einer mit Doppelname oder jeder mit seinem gewohnten Namen - das ist doch egal, wenn beide mit der Entscheidung zufrieden sind.

» cooper75 » Beiträge: 13412 » Talkpoints: 516,00 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Ich möchte den Nachnamen von meinem Partner annehmen, da ich in sein Heimatland gezogen bin. Ich würde es ganz schön finden, wenn ich zur Integration nicht nur die Sprache spreche, sondern auch einen passenden Namen trage. Es mag unwichtig sein und mein deutscher Nachname ist schön und selten, aber ich hänge nicht zu sehr an ihm, denn am Ende ist es nur ein Name und nicht mehr oder weniger.

Namen sind Schall und Rauch und es ist völlig egal, ob man den Nachnamen von seinem Partner annimmt oder nicht. Eine Hochzeit ohne Namensänderung lohnt sich und ist genauso wertvoll. Ich finde es immer schlimm, wie andere Leute über das Leben von anderen Menschen urteilen. Ehepaare ohne Namensänderung sind nicht richtig zusammen, was für eine bescheuerte Aussage.

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» soulofsorrow » Beiträge: 9232 » Talkpoints: 24,53 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich habe zwar nicht geheiratet aber ich kenne das Theater. Mein Sohn trägt nicht meinen Nachnamen sondern hat den seines Vaters bekommen von dem ich getrennt bin. Es war einfach stimmiger und passender und ich wollte auch meinen Erzeugern nicht die Freude machen, dass der Familienname weiter gegeben wird und somit wird dieser auch nach mir aussterben. Es sei denn, dass meine Geschwister noch den Namen behalten aber bislang haben alle diesen Namen abgelegt.

Was ein Name damit zu tun hat, verstehe ich ebenfalls nicht. Denn mit einer Hochzeit geht man ganz andere Verpflichtungen ein, hat andere Rechte und andere Pflichten. Diese sind so oder so vorhanden, egal ob man nun den gleichen Namen trägt oder auch jeder seinen behalten hat. Hin und wieder kann es dann schon zu Problemen kommen z.B. wenn die Kinder dann auch den Nachnamen des Vaters haben anstatt der Mutter und man reisen möchte.

Ich wurde auch schon an der Grenze aufgehalten und wurde befragt, warum mein Sohn nicht meinen Namen hat. Ich musste die Geburtsurkunde vorlegen, dass ich die Mutter bin, wie eine Erlaubnis vom Vater, dass ich mit ihm unterwegs sein durfte und dann erst war das Thema gegessen. Bei einem gleichen Nachnamen schreit da kein Hahn danach. Bereuen tue ich es dennoch nicht, dass mein Sohn nicht meinen Nachnamen trägt.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Ich finde es gar nicht schlimm, wenn man sich einig ist und dann beide den Namen behalten. Immerhin geht es bei einer Hochzeit nicht nur um den Namen, sondern um ganz andere Dinge, auch Verpflichtungen und so kann ich es nicht nachvollziehen, dass man sich darüber aufregt, wenn beide Partner den Nachnamen behalten.

Ich habe den Namen meines Mannes angenommen und hätte meinen Namen nicht behalten wollen. Wenn ich allerdings den Namen meines Vaters gehabt hätte, hätte ich den auch nicht hergegeben, ebenso wie mein Mann auf seinen Nachnamen bestanden hätte, weswegen es dann die selbe Situation gewesen wäre. Schlimm hätte ich das nicht gefunden. Das sollte jeder selber entscheiden.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Kann man eine Namensänderung nicht auch nachträglich durchführen? Ich habe da selbst keine eigenen Erfahrungen und in meiner Familie trugen auch alle traditionell die Nachnamen der Männer.

In vielen anderen Ländern und Kulturen hat der gemeinsame Name einen hohen Stellenwert. Ich würde nicht immer wieder erklären wollen, dass wir anders heißen, aber dennoch ganz normal verheiratet sind. Auch im Alltag müsste man doch öfter erklären und korrigieren, wenn dem Gegenüber die Namen noch nicht so geläufig sind.

Was Liebe und Treue und Zusammenwachsen mit dem Namen zu tun haben soll ist mir jedoch nicht klar. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Fremdgehqoute bei verschiedenen Nachnamen höher ist als bei gleichnamigen Ehepaaren. Eher im Gegenteil kann ich mir vorstellen, dass man sich durch seinen eigenen Geburtsnamen noch mehr seine Wurzeln bewahrt.

Ich würde mich bei der Fragestellung wohl eher fragen, warum mir mein Gegenüber Untreue unterstellt und meine Partnerschaft in Frage stellt. Heiraten ist doch eine persönliche Entscheidung und ob ich dies "brauche" oder nicht, können doch andere nicht beurteilen.

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» Trisa » Beiträge: 3273 » Talkpoints: 21,86 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



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