Kann euer Lieblingsessen euch trösten?
Wenn ich sehr traurig bin, dann habe ich auch keinen Appetit und esse eher weniger. Aber das kommt ja glücklicherweise nicht so oft vor. Bei Kleinigkeiten, die mich belasten - etwa wenn ich mich über jemanden geärgert habe oder einfach Stress hatte - dann kann mich Essen durchaus trösten. Das Essen löst zwar das eigentliche Problem nicht, aber es macht mich in dem Moment glücklich, weil ich gerade etwas esse, was ich sehr mag und was dann positive Gefühle in mir auslöst, sodass die Melancholie weg ist. Es schafft einen emotionalen Ausgleich und insofern ist es auch Trost.
Seit ich selber für mein Essen sorgen muss, existiert für mich kein Lieblingsessen mehr. Das Konzept macht doch nur dann Sinn, wenn man zu Hause bekocht wird oder wenn man in einer Mensa oder Kantine isst. Aber wenn man selber einkauft und kocht wäre es doch ziemlich merkwürdig, wenn man für sich selber Sachen machen würde, die man nicht so gerne mag.
Ich habe außerdem keine emotionale Beziehung zum Essen, obwohl ich gutes Essen mag und sehr gerne Koche und Backe. Essen versetzt mich nicht in eine bessere Stimmung, auch wenn es noch so lecker ist. Das würde höchstens ein guter Gesprächspartner während des Essens schaffen.
Ich esse wirklich sehr gerne und auch mit Lust und Appetit. Wenn ich sowieso schon ganz gut gelaunt bin, und es gibt eins meiner Lieblingsgerichte in der Kantine oder meinen Lieblingsnachtisch, dann freut mich das und hebt meine Laune noch mehr. Aber mich durch Essen selber aufzubauen, wenn ich gerade nicht so gut drauf bin, funktioniert eigentlich nicht. Wenn es mir psychisch wirklich schlecht geht, hilft auch kein Futter. Ganz im Gegenteil - oft vergeht mir sogar der Appetit, wenn ich genug andere Dinge im Kopf habe.
Ich halte es außerdem für gesundheitlich bedenklich, wenn man Essen zu sehr mit Emotionen verknüpft. Es ist schon grenzwertig für mein Gewicht, wenn ich aus Spaß an der Freude bei meinen Lieblingsgerichten reinhaue, weil es mir so gut schmeckt, zumal da meine Lieblingsgerichte auch nicht gerade auf dampfgegartem Broccoli beruhen, sondern eher sahnebasiert sind. Würde ich auch noch futtern, wenn ich schlecht gelaunt, frustriert oder traurig bin, wären das ja noch einmal Hunderte von Kalorien zusätzlich, die ich eindeutig nicht zum Überleben brauche.
Des Weiteren bin ich der Meinung, dass es keine besonders reife und gesunde Lösung darstellt, unangenehme Gefühle durch Essen zu bekämpfen. Oft ist es langfristig gesehen besser, wenn man sich ihnen stellt oder zumindest versucht, die Probleme zu lösen, die hinter den Gefühlen stecken. Wenn man sich wie ein Kind, das von Oma Schokolade bekommen hat, weil es sich das Knie aufgeschlagen hat, mit Essen tröstet, verpasst man die Chance, zu lernen und sich zu entwickeln, und geht langfristig gesehen nur in die Breite.
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